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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Rosenberg, Adolf: Die heraldische Ausstellung in Berlin, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0239

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17. Iahrgang.

Beiträge

Lützow (Vien, There-

Leipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

U. Mai

Nr. 30.
Jnserate

ü 25 j)f. für die drei
Mal gespaltene j)etit>

1882.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Aunst.

Erscheint von Mktober bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle Xq. Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Ia^hrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

bildenden Aünste in Antwerpen. — Ästerrcichische Lxpedition nach Aleinasien; Aus Stuttgart; Aus den Dresdener Ateliers; Lmil Airchner;
Gemäldecyklus für die Gottesackerkapelle zu Immenstadt; Gabriel Max; Aus Brüffel. — versteigerung des künstlerischen Nachlaffes
« Lugen Verboeckhovens. — Neuigkeiten des Buch- und 2<unsthandels. — Zeitschriften. — Inserate.

Dic heraldische Ausstellung in Berlin.

II.

Bevor wir unsere Übersicht fortsetzen, haben wir
die Pflicht, die Vorwürfe, welche wir in unserem ersten
Artikel gegen den Katalog erboben haben, wemgstens
von den Schultern seines nominellen Verfafsers, des
Prof. Hildebrandt, zu nehmen. Um beiderErvffnung
der Ausstellung zngleich den Katalog sertig zu stellen,
war der Herausgeber gezwungen, die Gegenstände so
in demselben zu verzeichnen, wie sie von den Aus-
stellern auf den Anmeldebogen benannt worden waren,
ohne daß eine Kontrolle oder eine Vergleichung der
Bezeichnungen mit den Gegenständen selbst vorgenom-
men werden konnte. Man kann sich denken, was
unter solchen Umständen herausgekommen ist. Alte
Stücke sind für modern nnd moderne sllr alt ausge-
geben worden. Jnschriften nnd Jahreszahlen sind ent-
weder gar nicht vder falsch angegeben, und in den
Erklärungcn sigürlicher Gegenstände sind die grvbstcn
Jrrtümer vorgekommen. Einer späteren Publikation
der interessantesten Knnstgegenstände ist cs vorbehalten
worden, diese Jrrtümer zu berichtigen. Eine Mahnung
meines Artikels, welche sich mißbilligend über das Zu-
samnienwürfeln alter und neuer Objekte aussprach, hat
übrigens von seiten des einsichtsvollen Vorstandes der
betreffenden Abteilung, des Herren Hauptmanns von
Kretschmar, dankenswerte Berücksichtigung gefunden.
Die Erzeugnisse der alten Goldschmiedeknnst sind jetzt
von den modernen geschieden und in einem Schranke
vereinigt worden.

Da präsentirt sich denn manches in cinem andern,
giinstigeren Lichte, und manches, was nns bisher ent-
gangen ist, kommt zu entsprechender Würdigung. So
miissen wir znnächst noch einmal anf den merkwnrdigen
Feldaltar der Hochmeister des deutschen Ordens zurück-
kommen, von welchem eine Tradition erzählt, daß er in
der Schlacht bci Tannenberg im Jahre 1410 von dem
Kvnige von Polcn, Jagello, erbeutet worden sei, und
welcher nach mannigfachen Schicksalen durch Friedrich
Wilhelm IV. wieder in das Schloß von Marienburg ge-
kommen ist. Das silbervergoldete Altärchen, in Form
eines Diptychons, hat eine Hvhe von etwa 18 oin und
aufgeklappt eine Breite von etwa 22 oin. Auf der
Vvrderen Anßenseite sieht man in gravirter Arbeit die
unter gotischen Baldachinen thronende Madonna, wel-
chcr dic heil. Elisabeth von Ungarn mit dem Kirchen-
modell in der Hand dem knieenden Hochmeister empfiehlt.
Über dcm lctzteren sieht nian sein Wappenschild mit
drei Hämmern. Auf der Rückseite ist der Heiland dar-
gestellt, umgeben von seinen Marterwerkzeugen und
allen Geräten, welche zu seinem Opfertode in Be-
ziehung stehen, bis anf das Waschbccken dcs Pilatns nnd
das Zahlbrett mit den dreißig Silberlingen. Uni diese
Darstellungen läuft ein Rand mit folgender Jnschrift
in gotischen Minuskeln herum: Hrnsrinä äri bnnäirt
jor vnäs sobrüo jor äo lis inaolisn brnäsr tbils äa-
Aistsr von Uorioli Iino Irninxtnr nooli Zotis Asbort
Mw olvinA äsos tbolil in vnosr libsn Iroivsn Iisrs
vnäs äsr IisiliASN äsr UsiliZstvn in ist. Die
letztere Wendung bezieht sich auf die Reliquien (Heilig-
tümer), die im Jnnern des Diptychons eingekapselt
sind. Aus der Jnschrift erfahren wir also, daß der
 
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