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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Die Gewinnausstellung der Kunstlotterie des Albertvereins zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0247

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,7. Iahrgantz.

Beiträge

sind an Lrof. Dr. L. von
Lützow (Mien, There-

die verlagshandlung in
Leipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

s8. Mai

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kun

Nr. Z^.
Inserate

ü 25 ssf. für die drei
Mal gespaltene jl)etit-
zeile werden von jeder

,882.

ft-



Die Gewinnausstellung der Aunstlotterie des
Albertvereins zu Dresdsn.

Der von Jhrer Majestät der Königin Carola
von Sachsen gegründete und geleitete Albertverein,
deffen segensreiche Wirksamkeit sich in Kriegs- und
Friedenszeiten bewährte, hat bekanntlich zur Förderung
seiner edlen Zwecke eine große Kunstlotterie veran-
staltet. Die zu Gewinnen bestimmten, von Sachver-
ständigen ausgewählten Werke, bestehend in Ölgemälden,
Aquarellen, Zeichnungen, Skulpturen und Stichen, sind
gegenwärtig in Dresden öffentlich ausgestellt und ver-
fehlen nicht, die Teilnahme des Publikums zu fesseln.
Renommirte und beliebte Künstler finden sich unter
den Ankäufen vertreten, welche durchgängig dem glück-
lichen Gewinner einen würdigen künstlerischen Zimnier-
schmuck in Aussicht stellen. Bei dem schreienden
Mangel an passenden Ausstellungsräumen in Dresden
sind der Exposition die nötigen Lokalitäten im könig-
lichen Palais am Taschenberg eingeräumt worden.

Der Katalog der Ansstellung zählt bis jetzt
2675 Nummern anf. Die an der planmäßigen Ge-
winnzahl nvch fehlenden Gegenstände sind teils solche,
die noch nicht zur Ablieferung gelangt sind, teils unter-
gevrdnete Gewinne, die man aus Mangel an Platz
zurückstellen mußte, und die mit ersteren später zur
Ausstellung gelangen sollen.

Was zunächst die Gemälde betrifft, so haben sich
dieselben aus allen deutschen Kunststädten, aus Berlin,
Düsseldorf, Karlsruhe, München, Weimar und Wien
rekrutirt. Die Hauptanziehungskraft auf das große

Publikum äußert H. Makarts 8ub rosa, ein Bild,
welches, da die Figuren bekleidet sind, zwar nicht
durch den bestrickenden Reiz des gemalten Fleisches wirkt,
aber in der Auffassung und Behandlung doch nicht
minder pikant als frühere Arbeiten des Künstlers ist
und in seinen Vorzügen und Mängeln den ganzen
Makart repräsentirt. Jn einem reizvollen jsu äo barrs
stellt es zwei anmutige Mädchengestalten dar, die einen
jungen Elegant bestürmen, welcher als Preis ein Rose
hoch emporhält. — Durch malerische Vorzüge, insbe-
sondere durch einen schönen Gesamtton, wenn auch
nicht gerade durch tiefgehende Charakteristik der Haupt-
figur, zeichnet sich ferner ein Bild von W. Linden-
schmit aus, welches Anna Bolehn vorsührt, wie sie
im Vorgefühl ihres Todes ihr Kind, die nachherige
Königin Elisabeth, dem Schntz des Matheis Parker
übergiebt. Ebenso gehört ein Gemälde von K. Hoff:
„Des Sohnes letzter Gruß", zu den besten Acguisitionen.
Dasselbe ist nicht nur geschickt behandelt, sondern auch
im Ausdruck der Figuren warm und innig empfunden.
K. Becker malte mit bekannter virtnoser Technik und
lebendiger Charakteristik eine Bilderauktion im Kvstüm
des vorigen Jahrhunderts, während uns C. Lasch in
abendlich gestimmter Landschast drei singende Mädchen
an einem Waldsaume vorführt, eine ebenfalls bis auf
die Nachteile, welche sich aus dem unmalerischen Ele-
ment des Singens für das Bild ergeben, treffliche
Leistung. Ansprechend auch sind die Darstellungen aus
dem Familien- und Kinderleben vvn G. Jgler (eine
Wochenstubenscene), von W. Hasemann und Auguste
Ludwig, wie die humoristischen Bilder vonF. Freies-
lebcn nnd H. Plathner, neben denen wir noch
 
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