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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Die Gewinnausstellung der Kunstlotterie des Albertvereins zu Dresden
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Rosenberg, Adolf: Die heraldische Ausstellung in Berlin, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0248

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491

Die heraldische Ausstellung in Berlin.

492

eiu keck uaturalistisches Jmpromptu, frühstückende
Arbeiter von O. Pilz, erwähnen wollen.

Von Landschafteu ist in erster Reihe ein größeres
Werk von O. Achenbach zu nennen, in welchem der
Künstler mit gewohnter Meisterschaft von einer zwischen
Massa und Sorrent gelegenen, von Vignen besetzten
Anhöhe aus die Ansicht von Capri bietet. Das
Werk hat bereits, gelegentlich der vorjährigen Dres-
dener Ausstellung, hier Besprechung gefunden. Auch
R. Schietzold führt uns in einem seiner farben-
srischen Bilder anf das sagenumwobene, malerische
Felseneiland, während den Landschaften von E. Hettich,
K.Wimmer, I. Hahn, H. C. Hempel, O. Winklem
nordische Motive zu Grunde liegen. Noch ist ein
lebendig in Scene gesetztes Tierstück von E. Meißner
zu nennen.

Wenden wir uns den Gemälden der einheimischen
Künstler zu, so ist eine Hagar mit Jsmael von Jul.
Hübner hervorznheben, ferner ein hübsches Genre-
bild von R. Bvhm, „Jn der Fremde" betitelt, das
seinen Jnhalt mit Gefühlswärme und in klarem
Kolorit anmutig zum Ausdruck bringt. Ein poetisch
empfundenes, fein durchgeführtes Bild giebt C. W.
Müller in seinen aus der Kirche heimkehrenden Land-
lenten; Figuren und Landschaft sind gnt zusammen
gestimmt. E. Oehme schildert in einem größeren,
flott behandelten Bilde ein Spreewalddorf; in freund-
licher und geschickter Weise auch spiegeln die Arbeiten
von A. Thomas, E. Leonhardi, I. Schenker,
W. Jettel u. a. die deutsche Dorf- und Waldnatur
wieder. Zu den anziehendsten und besten Arbeiten ge-
hören in ihrer edeln Naturausfassung zwei italienische
Landschaften von F. Preller, von welchen uns die
eine an den erinnerungsreichen Strand von Cumä,
die andere in die römische Campagna versetzt.
Tüchtige Tierstücke finden sich sodann von A. Thiele,
G. Hammer, A. Friedrich und S. Dahl, woran
sich zahlreiche Blumenstücke und Stillleben verschieden-
artigen Wertes reihen. Auch an Aquarellen ist kein
Mangel, es finden sich Arbeiten von C. Werner
(Leipzig), T. Choulant, W. Rau, P. Mohn,
A. Reinhardt darunter; ebenso wird den vorhandenen
Zeichnungen der Name O. Pletsch zur Empfehlnng
gereichen.

Was schließlich die Sknlpturen anlangt, so be-
stehen sie meist aus kleineren, ernsten und heiteren
Gruppen und Figuren in Bronze und Gips. Zu
den glücklichsten Arbeiten darunter zählen: eine gut
empfundene Gruppe, Christus als Kinderfreund, von
dem verstorbenen W. Schwenk; ein schöner Nymphen-
kopf von B. Krus e; die vier Jahreszeiten in jugend- I
lichenBüstenvonH.Möller; fernerdieartigerfnndenen,
anmutigen Genresiguren von H. Hnltzsch, G. Broß-

mann, R. Diez, C. Schlüter, H. Bäumer,
C. Behrens, H. Epler n. a., Werke, die teilweise
durch Abgüsse bereits vorteilhaft bekannt und wohl geeig-
net sind, dem Lotterie-Unternehm en Freunde zu werben.

C. C.

Die heraldische Ausstellung in Berlin.

III.

Jm Verlaufe der Ausstellung hat sich das Jnter-
esse für dieselbe immer lebhaster gestaltet, so daß mehrere
Sammler sich noch spät entschlosien haben, interesiante
Gegenstände aus ihrem Besitze dem Gesamtbilde der-
selben einzuverleiben. So hat Bürgermeister Thewalt
in Köln eine Uhr mit Ständer aus Goldbronze, welche
zugleich als Lampe dient, vom Jahre 1583, eine
spanische Arbeit, ferner einen silbernen Löffel mit goti-
schem Ornament, einen Siegelring und mehrere andere
Gegenstände hergegeben. Einige derselben liegen in
einem Glaskasten, welcher den fürstlich Hohenloheschen
Familienschmuck enthält, der insofern von besonderem
Jnteresse ist, als die meisten Stücke desselben, aus dem
16. und 17. Jahrhundert herrührend, sich noch ihrer
ursprünglichen Fassung erfreuen. Neben einigen goldencn
Medaillen von ausgezeichneter Arbeit des 16. Jahr-
hunderts ist eine große Halskette wegen ihrer originellen
Komposition bemerkenswert. Sie besteht nämlich aus
goldenen Korallenzweigen, die mit hellviolettem Email
Uberzogen sind. Jn derselben Vitrine liegt ein auf
Elfenbein offenbar nach dem Leben gemaltes Miniatur-
porträt der Maria Stuart mit der Jnschrift: Nariu.
Ltuurl unno 30, also aus dem Jahre 1572. Das
Bild ist von einen überaus zierlichen, mit acht Saphi-
ren besetzten Rahmen aus Silberfiligran in ovaler Ge-
stalt umschlossen.

Die königliche Bibliothek in Dresden hat 23 Bibeln
und Psalter aus dem 16. und 17. Jahrhundert ge-
schickt, welche aus der gräflich Brühlschen Bücher-
sammlung stammen. Sie zeigen uns an auserlesenen
Beispielen die große Vielseitigkeit, welche die Buch-
binder jener Zeiten im Gegensatz zu der trostlosen
Einförmigkeit Ler unsrigen zu entfalten wußten. Wir
finden Deckel aus rotem Sammet mit einem Mono-
gramm in der Mitte und Eckstücken mit Cherubim
in Silber gegossen, einen Band aus gepreßtem Leder
mit gleichen Eckstücken aus Messing, einen Deckel des
siebzehnten Jahrhunderts aus gepreßtem Leder, auf
welches eine aus Ornamenten und Wappen bestehende'
durchbrochene Messistgplatte in ^geschnittener Arbeit auf-
gelegt ist. Ornamente und Wappen sind in dys, wie es
scheint, seuervergoldete Messmg gravirt. Ein anderer
Band zeigt Goldstickerei auf rotem Sammet, wieder
andere zeigen Malereien auf Leder. Zwei Bände mit
 
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