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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Aus der Ausstellung der Entwürfe zum Viktor-Emanuel-Denkmal zu Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0255

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17. Iahrgang.

Beiträge

die verlagshandlung in
Leipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

25. Mai

Nr. 32.
Inserate

ü 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene jDetit-
zeile werden von jeder

1882.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von Mktober bis ^uli jede woche ain Donnerstag, von Iuli bis September alle jfq. Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Icchrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen postanstalten.

Inbalt: Aus der Ausstellung der Gntwürfe zum Viktor-Gmanuel-Denkmal für Rom. — Aur Lrinnerung an Friedrich weber. — Aunstgeschichte
fürs volk. — I. Lessing, Holzschnitzereien im Runstgewerbemuseum zu Berlin; L. Grunow, plastische Vrnamente der Italienischen
Renaiffance; tübke's Geschichte der Renaiffance in Deutschland; Iahresbericht über die Thätigkeit der schweizerischen Runftoereine;
A. Schäfer, Die Glasmalerei des Mittelalters und der Renaiffance. — Aus Stuttgart; Bereicherung der städtischen Gemäldegalerie
in Düffeldorf; j)anorama der Schlacht bei Lhampigny; sOOjähriges Iubiläum des pariser Salon; Die Nürnberger Gewerbe- und Aunst-
ausstellung. — versteigerung der Sammlung Gerard in lvien; versteigerung alter Gemälde in Brüffel. — Zeitschriften. — Inserate.

Aus der Ausstellung der Entwürfe zum
Viktor-Lmanuel-Deukmal für Roin.

Eme der letzten Nummern der „Kunstchronik" hat
schon das Urteil verkündet. das die römische Jury
unlängst über die Entwürfe zum Biktor-Emanuel-
Denkmal ausgesprochen. Keins der ausgestellten Pro-
jekte hat derart zu besricdigen vermocht, daß seine
Ansführung hätte beschloffen werden können. Zwar
war man der Ansicht, daß von den 299 Konkurrenz-
cntwürfen mehr als drei einer Prämie würdig seien,
und es wurde vorgeschlagen, die respektablen Summen
von 50 000, 30 000 und 20 000 Lire in mehrere
kleincre Beträge zu zerteilen; aber dieser Vorschlag stieß
auf hartnäckigen Widerstand namentlich von Seiten
des Ministerpräsidenten Depretis, der darauf drang,
streng an der gesetzlich getroffenen Bestimmung von
drei Prämien festzuhalten. So erfolgte denn das be-
kannte Urteil, das den ersten Preis einem Ausländer,
dem Franzosen Henry Ncnot, einem ehemaligen Stipen-
diaten der französischen Akademie in Rom, zuerkannte,
wit dem zweiten Preise den gemeinsamen Entwurf
zweier Jtaliener, Ettore Ferrari und Pio Piacentini
bedachte und als dritten endlich den Professor Steffano
Galletti prämiirte. — Seit kurzem haben sich nun die
Pforten des Ausstellungspalastes in Bia Susanna ge-
schlossen, aber noch nimmt die Diskussion in Tages-
blättern und Flugschriften ihren Fortgang, Lob und
Tadel spendend, in Satire und Enthusiasmus oder
auch in objektiverer Würdigung sich ergehend. Da der
hier und da laut gewordene Wunsch, die nicht weniger
als vier Stockwerke eines Palastes füllenden Projekte

für immer der Nachwelt aufzubewahren, bisher noch
wenig auf Erfüllung rechnen kann, so lohnt es sich
vielleicht, über Einiges die Stimme eines Zeitgenossen
zu hören, der in seinem Urteil einer der unbefangen-
sten sein möchte.

Der Jngenieur Piero Quaglia bespricht in sechs
Abschnitten die nach der Art ihrer Darstellung sich er-
gebenden Gruppen der Entwürfe, indem er dieselben
gliedert in Triumphbögen, Ehrensäulen, Tempel,
Einzelstatuen, Brücken und grvßere Komplepe Vvn
Monnmenten resp. Gebäuden. — Die Triumphbögen
sind in allen denkbaren Arten vertreten, mit drei oder
mit einem Durchgange, von quadrater und achteckiger
Grundforni, stufenerhöhte nnd zu ebener Erde sich er-
hebende; bald steht die Statue des Königs auf dem
Bogen, bald unter demselbcn, hier vorne, dort hinten,
kurz in allen Variationen. Der Verfaffer bemerkt, daß
auf den Bogen die stattliche Quadriga gehöre und
nicht die verschwindende Einzelstatue, die noch obendrein
durch Stufen, Postamente und ähnliche Überhöhungen
der Attika oft wie die Spitze eines Tafelaufsatzes er-
scheint und bei Reiterstatuen nur noch die Stiefelsohlen
sichtbar werden läßt. Manche Bvgen strotzen von
Ornamenten, andere bilden ein Konglomerat aller er-
denklichen architektonischen Bildungen; über dem Scheitel
des Bogens erheben sich nicht selten ganze Wälder von
Sänlen, Tempelchen rc.; jeder ästhetische Genuß, ja
das Gefühl der Festigkeit, der Sicherheit wird uns
völlig genommen. Jn diesem Durcheinander von
Kolonnaden, Kuppeln, Giebeln, wo die einfache Attika
genügte, sinden wir kaum einen Nachklang der Antike,
die hier in Rom drei der edelsten Beispiele des Triumph-
 
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