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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Die bayerische Landesausstellung in Nürnberg von 1882
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0295

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1?. Iahrgang.

Beitrcige

2c). ^uni

Nr. 37.
Jnserate

ü 25, ssf. sür die drei
Mal gespaltene j^etit-
zeile werden von jeder

>882.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von Vktober bis Iuli jede woche ani Donnerstag, von Iuli bis September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen ssostanstalten.


Von Nr.38 an, wrlchr ain 13.Juli ausgcnebrn wirv, bis Endc Scptcmücr erscheint Vic Kunstchronik nur allc 14 Tagc.

Die bayerischs Landesausstellung in Nürnberg
von s882.

Als im Herbste 1879 die ersten vorbereitenden
Schritte sür die Veranstaltung der genannten Aus-
stellung geschahen, da mochten wohl wenige, außer
den Veranstaltern selbst, eine Ahnung von dem großen
llinfange nnd der großen Bedeutnng haben, welchc
dieselbe erreicht hat. Allerdings lagen auch sichere
Anhaltspunkte nicht so nahe; dcnn die letzte der bayeri-
schen Landesausstellungen fand vor 40 Jahren statt,
und so glänzend anch einzelne Ausstellungen im Glas-
palaste seit dieser Zeit waren, so reichten sie doch nicht
hin, ein klares Bild der Gewerbsthätigkeit des Landes zu
geben; das konnte auch die noch in gutem Andenken
stehende Ausstellung von 1876 nicht, welche grundsätz-
lich Gewerbc nnd Jndustrie ausschloß und nnr das
Kunstgewerbe aufnahm. Dann ist wohl zu bedenken,
daß gerade inncrhalb dieser 40 Jahre die größten Um-
wälzungen aufdem Gebiete des Gewerbelebens überhaupt
und namentlich in Bayern vor sich gingen. Jch er-
innere'nur an die Einführnng der Gewerbefreiheit, an die
Ausdehnnng des Vcrkehrswesens, die Entwickelnng des
Maschinenwesens, die Gründung von fachgewerblichen
Schulen. Alle diese Faktoren haben unserem Gewcrbe
einen von dem früheren total verschiedenen Charakter
aufgedrückt und dasselbe in Bahnen geleitet, deren
Endziele selbst vielen nvch nicht immer klar zn sein
scheinen. Um eine solche allseitige Klärung herbei-
zuführen, den Mnt und die Arbeitsfreude zu beleben,
das Bcrtrauen in die Zuknnft zu stärken, dazu sollte die

bayerische Landesausstellung von 1882 in hervorragender
Weise beitragen und es ist das nicht hoch genug anzu-
schlagende Verdienst des Direktors des bayerischen Ge-
werbemuseums, vr. Stegmann, die verschiedenen An-
regnngen, welche von Seite der Jndustriellen des Landes
bezüglich einer solchen Ausstellung an ihn gelangten,
in so allseitig befriedigender Weise in der nun voll-
cndeten Ausstellung ausgeführt zu haben. Diese
Landesausstellung unterscheidet sich von den biSherigen
Ansstellungen in mchr als einer Beziehung in der vor-
teilhaftesten Weise. Sie ist vor allem keine bloße
Schaustellung mehr oder weniger hervorragender Jn-
dustrien, wie man etwa Läden an Läden reihen kann,
sonderN sie ist in Wahrheit unv thatsächlich eine lücken-
lose Zusammenstellung der ganzen Gewerbe- und Jn-
dnstriethätigkeit des Landcs und seiner reichen darauf
bezüglichcu HUlfsmittel. Keine von den verschiedenen
Jndustrien, keines der bayerischen Gewerbe ist hier unver-
treten; aber man sieht auch , .wie diese Gewerbe und
Jndustrien entstanden und sich ausgebildet haben in der
Zusammenstellung der Rohprodukte und Halbfabrikate,
der Werkzeuge und Maschinen, der Hilfsmittel zur
Erzeugung und Veredlung derselben. Auf diese Weise
entstanden großartige und durch die eigentümliche An-
ordnung doch immer übersichtliche Arbeitsbilder, die
ebenso belehrend und unterrichtend wie unterhaltend
und anziehend auf den Beschauer wirken. Durch die groß-
artige Aussiellung des Verkehrswesens, des Maschinen-
wesens, des fachgewerblichen Bildungswesens und endlich
der Kunst wird auch dem Laien klar, daß dieses die
hervorragendsten Faktoren sind, welche unser Gewerbe
 
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