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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Das neue Museum in Olympia
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Bredius, Abraham: Aus den Haager Archiven, [3]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0336

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Aus den Haager Archiven. — Kunstlitteratur und Kunsthandel.

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Stelle in Verbindung mit den Architekturresten besser
verstehen und studircn läßt als in Athen. Jst nur
erst am Kladeos eiu passables Gasthaus erstanden,
wenigstens in der Weise der ulbsrAbi von Pompeji, so
wird ein mehrtägiger, ja mehrwöchentlicherAusenthalt
an der alten Fest- und Kultusstätte keinen Philhellenen
gereuen: das milde Klima und die stille anmutige
Gegend, welcher der widerwärtige stumpfe Reisepöbel
schon fern bleiben wird, nimmt man gern mit in den
Kauf. Vielleicht schon in zwei Jahren, so nehmen wir
an, werden die Schätze in dem Zillerschen Museum
Platz gefunden haben. ü. bV

Aus den Haager Archiven.

Von A. Bredius.

IV.

Esaias van de Velde.

Noch im Jahre 1618 finden wir diesen Meister
in Haarlem. (Siehe van der Willigen.) Aber in dem-
selben Jahre wird er auch schon in die Haager St.
Lukas-Gilde aufgcuommen. (Archief III, 298; IV, 4.)
Jch sinde ihn in den „Rollen" des „Schepenarchief"
vorübergehend erwähnt. Jm April 1622 wird Esaias
van de Velde aufgefordert, dem Pieter Adriaensz.,
Seidenhändler, seine Schuld abzutragen. Wahrschein-
lich blieb er stets im Haag wohnen; wenigstens fand
ich den Beweis, daß er dort gestorben ist. Jm „Graff-
boeck" der Großen oder St. Jakobskirche lesen wir:

Ilsn Zratk Aooxsut äsu 18. Aovsiubsr 1630 voor
blsius vuu äor Vsläsu, SLllichäsr.

(Es ist das 20. Grab, 5. Reihe, 2. Kreuzwerk,
von Norden anfangend). Houbrakens Notizen sind, wie
wir sehen, wieder sehr ungenau.

V.

Reynier Hals.

Von diesem Sohne des großen Haarlemer Meisters
fand ich nur die Ankündigung seiner Ehe: 16. Lspksiubsr
1657 Rszluisr IIuls, jouZumn vuu Ilkisrlsiu uist
bllisg-bstli drosn, joiiAsäoslitsr van kckiääslburoll,
llsziäs rvousnäs iu äsu IlaAS.

VI.

Pieter Quast.

Aus deu Haager St. Lukasbücheru (Archief voor
Nederlandsche Kunstgeschiedenis, III) erfahren wir,
daß Pieter Quast im Jahre 1634 als Mitglied ein-
geschrieben wurde. Am 1. Juli 1639 läßt er in der
evaugelischen Klosterkirche seine Tochter Constantia,
„Astsslt ll^ ^.nna sijus llu^svrouvs" taufen. Am

27. August 1641 daselbst seinen Svhn.(Name

nicht eingeschrieben). Noch im Jahre 1645 sinden wir

ihn wohnend auf der „?g.vs1josll8olls Zrgollt, oost vuu
äs Orosuiugrollt". (Nachtwächterbüchlein von 1645.)
Jm Jahre 1640 fordert der Kaufmann Pauwels
Coornaert eine Schuld von ihm. Am 5. März 1641
desgleichen der Wirt Ferdinand Grevel. Des Malers
Advvkat sagt, Quast wotle schon bezahlen, der Wirt solle
ihm dann aber seine Handzeichnungen zurückgebeu. Es
seien drei Stück, „vsssuäs sxasusolls pautulous,"
----- Arleguins. (Bgl. das Haager Bild.) Nach langem
Hin- und Herreden, und nachdem Quasts Gattin
„iu juäitio" darüber examinirt wnrde, ist der Schluß:
daß Quast die geforderte Summe bezahlen muß, am
8. Okt. 1641. (Rollen, Schepenarchief.)

1650 ist der Meister schon nicht mehr am Leben.
Denu am 8. Mai 1650 wurde „Zstrout volZsus
attsstgtis äaoollus vs-u 8prssuv, ivsäuvsuasr
vuu Vsijäsu uist ^una Lpliutsr, rvsäuves vuu
kistsr l)uast, woousuäs iu äsu Rgxs". (Trouwboek
Scheveningsche Kerk.) Dieser Jakob van Spreeuw
war ein Maler; gelegentlich teile ich etwas über ihn
und seine Bilder mit.

Ein weitercr Fuud bringt uns dem Todesjahr
des Meisters näher; in einem Register neugebauter
Häuser lesen wir:

„vs ?g.v6ljosn8 Zratt, 2u^ätoost vau äs drosn-
uigrollt:

1647. Die Witwe von P. Quast hat ein neues
Haus gebaut; ist vermietet für 60 Gulden im Jahre;
dafür soll sie den achten Penning (12^ "/g) bezahlen,
jährlich 7^/2 Gulden." (Erhält aber zehn Jahre frei.)
Der Maler ist also zwischen 1645—47 gestorben.

Aunstlitteratur und Aunsthaudel.

I. It van Lomsrsn, Hssui ä'uus llilllioArapllis äs
l'llistoirs sxäoials äs Ig xsiuturs st äs 1u Zrg-
vurs su 8oIIs.näs st su LsIZigus 1500—1875.
Vmstsräam, Ilrsä. Nullsr 60. 8.

Man wäre beinahe versucht zu glauben, die wissen-
schaftliche Bibliographie der Kunst habe sich infolge der
furchtbaren Überproduktion unserer Tage, nicht mehr
imstande nachzukommen und ihre Aufgabe zu erfüllen,
zu Bette gelegt und sei gestorben. Nur hier und da er-
scheint ein Werkchen, welches uns ein Zeichen giebt, daß
sie doch noch lebt, wie z. B. der vorliegendc Versuch
einer Bibliographie für die Spezialgeschichte der Malerei
und des Kupferstiches in Belgien und Holland.

Freuen wir uns desselben und ermuntern wir den
Verfasser, Herrn I. F. van Someren, Amanuensis
der Amsterdamer Bibliothek, in seinen Bersuchen unver-
drossen fortzusahren! Die Bibliographie ist nur Sache
des Fleißes und umfasiender Kenntnisse, Genie erfordert
sie absolnt nicht.
 
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