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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Heydemann, Heinrich: Halensia
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Westfälischer Ausstellungsturnus
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0013

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21

Westfälischer Ausstellungsturnus

22

s>sks - lus ' xsrksoii ' iu - viAiliu - 8oi - Nutstsi (sio). —
UuxiiuiMus ^ Xs^ssr und Steinmetzzeichen.

2) Christus an der Martersäule. Jnschriften:
6onrs.c>irs - äs Lindsks ' ins - xsrksoit - — -s I?Ings1-
iutio Okristi Zssoriditur Isuis xriiuo sBers Oj: s. xluntu
psäis us<ius uä vsrtiosin non tuit in so sunitus. —
-!' bis äuo 60 suxsr uääitu N Huincius. ^) lotz
sst Oliristus xro nodis vulnsrs, (pussus) ^).

3) Eccehomo; Kolossalstatue mit den Passivns-
wcrkzcichen. Jnschrift: ^.nno - äni - K? 0060? XVI.

Oonruäus äs liinlislrs - nis - tsoit. (in viZiiiu nut.

las nvch Dreyhaupt).

4) Matcr dvlorosa. Jnschrift: Oonruäus ins tsoit.

5) Anbetung der Könige; Relief. Jnschrift: Oon-
ruäus ' äs lirnbslis ' NIS ' tsoit (sio; die eine Zeitlang
zu lesende Jahreszahl war irrig aus den beiden letzten
Worten hcrausgemalt).

Ob die ungemcin lebenswahre, gleichfalls bcmalte
Büste eines jugendlichcn Mannes, welche sich in der
Moritzkirche sindet und nach hallischer Tradition unsern
Knnstlcr darstellen soll, in seine Zeit gehört, dünkt mich
mehr als zweifelhaft: die Arbcit ist zu gut, das Pvrträt
zu sprechend ähnlich fiir die Zeit um 1400; die Büste
ist ni. E. ein Jahrhundert später gefertigt.

Halle a. S. H- Heydemaiin.

IVestfälischer Ausstellungsturnus.

Der neugegründete Westfälische Ansstellungs-
turnus hat sein erstes Jahr hinter sich, und wir glauben
in der That, daß er mit bcsonderer Befriedigung anf
dasselbe zurücksehen kann.

Wohl hatte schon seit einer langen Reihe von
Jahren der Westfälische Kunstvcrein in Mnnster das
Jnteresse an der bildenden Kunst in Westfalen zu
pflegen gcsucht und erfreiikiche Resultate erzielt. Bei
der Eigenartigkeit der Provinz war es ihm jedoch
nicht gelungen in den aufblühenden Jndustriestädten,
die mit Münster wenig Beziehungen haben, eine größere
Teilnahme zu finden; nur fahrende Kunsthändler mit
ost mehr als zweifelhafter Ware suchten hier einen
Markt. Da wurde auf Anregung von Bielefeld aus j
im Jahre 1881 der erste Versuch gemacht, die dem ^
westsälischen Verein in Münster zugesandten Bilder
auch in Bielefeld und Dortmund zur Ausstellung zu
bringen. Der Erfolg War in jeder Weise ein außer-
vrdentlich günstiger. Gleichzeitig aber stellte sich heraus,
baß bei der Eigentümlichkeit der provinzialen Verhält- I

1) D. i. 5460 oder 5860 (Otte, Hdb.» S. 822, las die
Zeile unvollständig); über die etwaige Bedeutung dieser Zahl
verinochte ich nichts zu finden.

2) Dies Wort ist jetzt nicht mehr vorhanden; Dreyhaupt j
las noch „xnsss,".

nisse eine lokale Gliederung im Jntercsie der Sache
wünschenswert sei. So bildeten sich in Verbindung
mit dem Westfälischen Vercin in Münster neben dem
Komitö in Dortmund die Vereine in dem industrie-
reichen Bielefcld und in Minden, und es gelang letz-
teren Vereinen auch, die Nachbarstädte, vor allen die
Lippe'schen Fürstentümer mit Detmold und Bückeburg
und ihrer wohlhabenden Einwohnerschaft aufs leb-
hafteste dafür zn interessiren. So cntstand der gemein-
same Wcstfälische Ausstcllungsturnus, dcm wir
nach seincm ersten Jahre eine recht gutc Zukuuft glaubcn
in Aussicht stellen zu dürfen.

Zur Ausstellung kamen etwa 240 Ölgemälde.
Unter ihnen waren eiuige Genrebilder ernsteren Charak-
ters, vonO. Goedmann, Berlin „Jesus meine Zu-
versicht" und „Hochwichtiges Pergament", von W.
Clemens, MUnchen „Streitende Mönche", in Kom-
position, Charakteristik und koloristischer Behandlung
hervorragende Leistungen; nebcn ihncn war das Gcnre
durch Prof. R. Jordan, Prof. Siegert, Chr. Scll,
Plathner, Sondermann, Werncr n. a. aus Düffcl-
dvrf, C. Hetz mit einer vorzüglichen Mädchengruppe
„Schwarzwälderinnen", die etwas an Defreggers
„Liebesbrief" erinnerten, A. Müller, Bewer u. a.
aus München, Hochhaus, Berlin, in recht guter
und ansprechender Weise vertreten. Von Bildnissen
hatte O. Rethel, Düsseldorf, einen wunderbar an-
ziehenden, traurig träumerischen Mädchenkopf ausge-
stellt, dcr allgemeiusten Beifall fand, Th. van der
Beck einen fein durchgeführten Kopf eines „alten
Mannes", Jos. Liek, Berlin, srische Mädchenkvpfchen
votler Lebenslust, daneben Ed. Bosch, DUsseldorf, ein
ausgezeichnetes Pvrträt. — Am zahlreichsten war, wie
überall, so auch hier, die Landschaft vertreten; vor
allen in bedeutender Weise durch Andreas und Oswald
Achenbach aus Düsseldorf; durch Prof. Triebel
aus Berlin in einer stimmungsvollen „Waldidylle".
Von Ockel sahen wir einen melancholischen mürkischen
Waldsee; vvn Prvf. Wilberg cins seiner letzthin be-
endeten Wcrke „Blick auf St. Peter von der Villa
Doria Pamfili", das des so srüh dahingerafften Meisters
Können in vorzüglichster Weise zeigte. Außerdem
hatten von dem benachbarten Düsieldorf die bekannte-
sten Landschafter Becker, von Bernuth , Deiters,
Frische, Penschow, Nabert, Nordgreen, Normann,
Schweich u. a., eine Reihe guter Bilder ausgestellt;
ebensv von München Prof. Schuch, Wenglein, Morgen-
stern, Wimnier u. a.; von Berlin Breitbach, Pslug-
radt; von Weimar O. Winkler; von Stuttgart Prof.
Kappis und Peters u. a. m.

Sv bot diese erste Ausstellung des westfälischen
Turnus einc reiche Mannigfaltigkeit trefflicher Leistungen,
und nicht nur der Besuch war infvlge desien ein sehr
 
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