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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Bredius, Abraham: Ein Pseudo-Vermeer in der Berliner Galerie
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0038

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Kunstlitteratur und Kunsthandel. — Todesfälle. — Saimnlungen und Ausstellungen.

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sium zu bringen. Jn den Jahren 1813,1816,1818 waren
Bilder von ihm auf den Amsterdamer Ausstellungen.
N. van der Meer stach im Jahre 1785 nach van der Laen
dessen Zeichnungen sür die „Julia" von dem niederländi-
schen Dichter Feyth. Er war ein sehr angesehener Mann
und beklcidete hohe Ehrenämter in seiner Stadt und
Provinz. (Van Hz-näsn sn van äsr lVilliAsn, III, 95.)

Zuni Schluß muß ich Lekennen, daß ich, außer dem
Pseudo-Vermeer in Berlin, kein Bild von van der Laen
in einer öffentlichen Sammlung nachweisen könnte.

Soeben erfahre ich, daß Frederik Muller L Co. in
Amsterdam jetzt Eigentümer des Ottcrbeek Bastiaans-
schen Bildes sind. Es wurde seitdem rentoitirt und
gereinigt.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

Hoffbauer, F., knri« ü trnvsr« 1«8 üx«8. Vor einigen
Wochen wurde dieses seit1875in 14 starken Foliofascikeln er-
schienene Prachtwerk komplet, für dessen Ausstattung das
Publikum dem Verleger, Firmin Didot, Paris, Rue Jacob 56,
dem Herausgeber und den verschiedenen unten zu nennenden
Mitarbeitern entschieden zu Danke verpflichtet ist. Der Heraus-
geber wollte ursprünglich ein Chronorama von Paris und
seinen wichtigsten Quartieren geben, deren jedem etwa vier
bis fünf Seiten Text beigegeben werden sollten; der Verleger
aber fand die Hoffbauersche Jdee so ansprechend, daß er da-
nach trachtets, möglichst Vollkommenes zu bieten. Hoffbauer,
ein Architekt, stöberte also aus den verschiedensten Archiven
und Bibliotheken unanfechtbar authentischeDokumente inForm
von Ansichten und Plänen hervor, denen er eigene Zeichnungen
und Nachbildungen von Photographien beifügte, und bietet
diese in chronologischer Auseinanderfolge, den Wert derselben
für gewifse Zwecke, z. B. für die Geschichtsforschung noch da-
durch erhöhend, daß er Transpnrentplnne beigab, durch welcho
hindurch die früheren Verhältnisse der Örtlichkeiten zu erkennen
sind. An Mitarbeitern für den Text gewann der Verleger
solgende Herren, deren Einzelne ja auch in Deutschlnnd bereits
hinlnnglich bekannt und geschätzt sind: Albert Lenoir für
I'g.ris Miloromuin, Eduard Fournier für Ilistoirs äs
1'IIötsl äs vills, 1,8 knlais äs lustiss st 1s kont-blsuk,
Histoirs äu üouvrs st äs sss snvirons und I-s ks.Is.is
Ro;ps1 st sss snvirons, I. Cousin für I,n 6it« sntrs Is
kont Hötrs-Ilnins st 1s kont nu OdnnAS, Drumont für
iRtrs-I)8,m6, 1,'IIütsI-Ilisu st sss snvirons, Bonnardot sür
kistoirs äu tlra.nä Obs.tsIst st äs sss snvirons, Dufour
für I-s oirnstiers äss 8s.ints-Innoosnts st Is (jugrtisr äss
ballss, Paul Lacroix (Bibliophile Jacob) für Is ksinpls,
In klgos kozmls st 1s Ngrgis und ka, öastills, I'uncisn
kötsl Itoz-gl äs 8nint knul st Is (juartisr äs I'Vrsenol,
Jourdain fllr I.s kstit Obg.tsIst st 1'Önivsrsits, Franklin
für In 'l'our äs blssls, 1s krö g.ux Olsros, 1'Lbbn^s 8aint-
Osring.in äes krss, endlich Tisserand sllr ks kulgis äes
kuileries. Mit den 89 Tafeln begnügte sich der Verleger
aber nicht; er sorgte auch dafür, daß dem Text zahlreiche
ebenso instruktive wie interessante Abbildungen eingestreut
wurden. Um nun dem Leser einen Begriff von der Reichhaltig-
keit der vergleichenden Tafeln zu geben, zähle ich hier die der
ersten Fascikel auf. Man findet in Fascikel I: Lutsce 46«,
klau äs lutbos st äs sss suvirous und darüber Trans-
parentplan von 1882, klnu äs kgris sous Is rbp;us äs
Ilsuri II. pur 'krusobst st koz-g.u; in Fascikel II: Ilütsl
äs vills 1583, 1740, 28. Juli 1830, 1842, 1867, 24. Mai
1871 (das Hotel de Ville brennend), endlich: Ilütsl äs vills
su rsooustruotiou, krosst äs SnIIu u. s. w. — Das ganze
Werk bildet zwei starke Bände und kostet 350 Fr., eine Summe,
die bei der glänzenden Ausstattung desselben durchaus nicht
als zu hoch gegriffen bezeichnet werden darf. k. k. L.

x. Dcr Schatz des Freihcrrn Karl von Üiothschild. Der
unter diesem Titel erscheinenoen Lichtdruckpublikation (Verlag
von Heinr. Keller in Frankfurt) ist schon im vorigen Fahr-

gange der Kunstchronik, Spalte 350 gedacht.^Das Werk er-
scheint in Lieferungen zu je fünf Blatt in Folio, die Auf-
nahmen sind von vorzüglicher Schärfe in den Details, der
Druck von ausgezeichneter Ausführung. Die Meisterwerke
alter Goldschmiedekunst, um deren Publikation es sich handelt,
datiren größtenteils aus der Zeit des 16. und 17. Jahr-
hunderts, zum kleineren Teile gehören sie der Zeit der Gotik
und des Rokoko an. Abgesehsn von einigen Kuriositäten sind
die publizirten Gegenstände als Vorbilder für den kunstge-
werblichen Unterricht von hohem Werte. Aus den leyter-
schienen Lisferungen heben wir besonders hervor: eine gotische
Monstranz in vergoldetem Silber (Ende des 14. Jahrhunderts);
einen Nürnberger Buckelbecher mit mythologischen Reliefs aus
den Buckeln und reicher Ornamentik; eine Kanne mit einer
Diuschel als Ausguß und einem Henkel in Schlangenform,
vermutlich italienischen Ursprungs und in Anlehnung an ein
antikes Vorbild modellirt, dazu als Untersatz eine prachtvoll
ornamentirte Schale; einen in Nautilusförm getriebenen
Becher mit deutschen (Augsburger?) Renaissanceornamenten,
einen vergoldeten Pokal mit Emailverzierungen, Nürnberger
Arbeit; einen anderen Pokal von besonders edler Gliederung,
ebenfalls Niirnberger Arbeit, von welchem in Nr. 4. der
Kunstchronik die Rede war; den Deckel eines Gebetbuchs aus
dem 17. Fahrhundert mit Medaillons aus oxydirtem Silber
auf blauem Emailgrunds; endlich eine elegant geformte Kanns
aus dem 17. Jahrhundert mit in Relief getriebenem Ranken-
werk und Fruchtschnüren, dazu ein ovales Becken, dessen brsiter
Rand die gleiche Behandlung aufweist, während die mittlere
Fläche einen römischenTriumphator auf der Ouadriga darstellt.

Todesfälle.

Iulius Hübner ist am 8. November in jLoschwitz bei
Dresden gestorben.

Lammlungen und Ausstellungen.

Dcr Ankauf der Hamiltonschen Sammlung von Minia-
turen und Manuskripten seitens der preußischen Staatsregie-
rung, über welchen wir schon in unserer vorigen Nummer
kurz berichtet haben, mußte mit größter Diskretion und Energie
betrieben werden, und nur dem raschen Handeln aller dabei
beteiligten Organe ist es zu danken, daß Deutschland in den
Besitz dieses kostbaren, in seiner Art einzigen Schatzes, welcher
einen Wert von mehreren Millionen repräsentirt, für eine
verhältnismäßig geringe Summe gelangt ist. Jn erster Linie
hat Se. kaiserliche Hoheit der Kronprinz, der Protektor der
königlichen Museen, dieser Angslegenheit seine eifrigste Für-
sorge zugewendet und entgegenstehende Hindernisse beseitigt,
dann aber ist es ganz besönders dem schnellen, bereitwilligen
Entgegenkommen des Herrn Finanzministers Scholz zu danken,
daß so energisch vorgegangen werden konnte. Der Herr
Minister hat die erforderlichen Summen nach eingeholter Ge-
nehmigung Sr. Majestät des Kaisers zur Verfügung gestellt
uno dadurch erst die eigentliche Basis für die Verhandlungen
aeschaffen. Diese Bewilligung ist unter der Bedingung er-
solgt, daß ein Teil der Summe durch Veräußerung von Stücken,
die entweder für Deutschland kein Jntereffe haben, oder die
in ähnlichen Varianten in der Sammlung vertreten sind,
wieder eingebracht wird. Zur ersteren Kategorie gehört eine
Sammlung von Bilderhandschriften und Manuskripten, welche
ausschließlich auf englische Lokalgeschichte Bezug haben. Zur
zweiten Kategorie gehören byzantinische und altfranzösische
Evangelienbücher, Psalterien und Horarien, welche nicht so
sehr von einander verschieden sind, als daß sie nicht entbehrt
werden könnten. Auch unter den indischen, arabischen und
persischen Bilderbüchern befindet sich manche Wiederholung.
Jndsssen ist über die Aussonderung noch kein Beschluß gefatzt
worben. Es sind im ganzen 892 Nummern mit mehr als
800 Bänden. Unter den Handschriften reinwissenschaftlichen
Charakters, welche der königlichenBibliothek überwiesen werden
sollen, befindet sich die älteste bekannte Handschrift von
Dante's göttlicher Komödie, welche im Jahre 1347, also
wenige Jahrzehnte nach des Dichters Tode geschrieben worden
ist. Die nächst altcsten stamnien dann erst aus den fünfziger
> Jahren des 14. Jahrhunderts. Nächst dem Herrn Finanz-
minister Scholz, welcher durch seine Bereitivilligkeit der
! Sache die wichtigsten Dienste geleistet, hat der Kultusniinister
 
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