Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

DOI Artikel:
Vom Christmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0068

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
131

Vom Christmarkt.

132

Thale aus der Blick in ein großartiges Gebirgspano-
rama, bald wieder weilen wir mit Behagen am Ge-
lände der -fruchtbaren Seeufer inmitten einer üppig
sich entfaltenden Vegetation. Das Ganze ist in der
That ein Werl von monumentaler Pracht und ein
reicher Quell des Schönen, an dem Auge und Gemüt
sich an den langen Wintertagen sattsam erfrischen lönnen.

Das schon im vorigen Jahre (Seite 133) von !
uns naher charakterisirte Werl:

Nordlandfahrten, male-
rische Wanderungen durch
Norwegen, Schweden rc.

(Leipzig, Ferd. Hirt L Sohn)
ist in diesem Äahre mit der 24.

Lieferung, wenigstens dem ur-
sprünglichen Programm nach,
vollendet. Der Erfolg hat die
Verlagshandlung indes veran-
laßt, den drei fertigen Bänden
noch einen viertcn folgen zu
lassen, der Holland und Däne-
mark behandeln und ebenfalls
acht reich illustrirte Lieferungen
umfassen wird. Aus der Schluß-
lieserung des dritten Bandes,
der die Naturschönheiten der
normännischen Jnseln schildert,
teilen wir die Ansicht der Por-
talet Bai auf JkVsey mit, welche
von den malerisch behandelten
Holzschnitten, mit denen fast
Seite um Seite gefüllt ist, eins
der schönsten Beispiele giebt.

Der neue Band wird zwar nicht
ganz auf deutschem Boden er-
wachsen, aber neben englischen
Clichss auch Originalarbeiten
deutscher Künstler bringen, von
denen wir Joh. Gehrts, P.

Wagner, O. Strützel, H. Heub-
ner namhaft machen. Die erste
Lieferung beschäftigt sich mit »mz Amtcis „Maroiko

Amsterdam und bietetneben einer
Anzahl Trachtenbilder einige jener überaus malerischen
Straßenprospekte, an denen keine Stadt Hollands so
reich ist wie gerade Amsterdam; außerdem sind einige
der interessantesten Gebaude der Stadt, so das Stadt-
haus (Paleis) nnd die „Wester Kerk", in trefflicher
Weise dargestellt.

Von einem anderen mit englischen Holzschnitten
und Stahlstichen ausgestatteten Unternehmen berichteten
wir auch schon im vorigen Jahre: Palästina in
Wort und Bild nebst der Sinai-Halbinsel

und dem Lande Gosen. (Stuttgart, Deutsche Ver-
lagsanstalt). Das umfangreiche llnternehmen ist bis
zur 25. Lieferung gediehen. Es erschließt einen Teil
der orientalischen Welt, welcher bisher zwar oft in
Worten geschildert, aber selten mit dem Zeichenstift und
dem Pinsel in eingehender Weise zu unserer Kenntnis
gebracht wurde. Die Landschafts- und Architekturbilder
sind, wie es scheint, nach getuschten oder grau in grau
gemalten Originalen von den
Holzschneidern mit großerSorg-
falt ausgeführt; doch macht sich
hier und da doch der Mangel
einer klaren und festen Zeich-
nung, namentlich in denFiguren
bemerkbar, die überhaupt die
schwache Seite des ungenannten
Jllustrators bilden. — Jn bezug
auf diesen letzten Punkt verdient
ein mit italienischen Holzschnit-
ten gezierter, ebenfalls ein Stück
der muhamedanischen Welt vor
uns ausbreitender Band mit
Auszeichnung hervorgehoben zu
werden: Marokko von Ed-
mondo de Amicis (Wien,
Hartleben). Veranlaßt wurde
diese gemeinsame Arbeit eines
trefslichen Schriftstellers und
eines ebenso trefflichen Zeich-
ners, namens Biseo, durch eine
Reise, welche eine Gesandtschaft
Les Königs von Jtalien im
Äahre1878 nach Lem halbcivili-
sirten Mohrenlande unternahm.
Die SkizzenBiseo's tragen über-
all den Stempel der feinen und
schnellen Beobachtungsgabe, mit
welcher er sowohl die äußere
Erscheinung der Dinge als auch
das Wesen der Menschen nach
Raffe, sozialer Stellung und
, illustrirt von Biseo. individuellem Charakter erfaßt
hat.

Auch eine Sammlung von Reisefrüchten bietet uns
in diesem Jahre wieder der wegen seines frischen
Humors stets willkommene Hugo Kauffmann. Jn
der Sommerfrisch — wie der Titel lautet — hat
er die Porträtgalerie zusammengelesen, welche die Ber-
lagshandlung von Bonz L Komp. in Stuttgart in
einem hübschen Oktavbändchen, durch Lichtdruck ver-
vielfältigt, vereinigt, und zu welcher Karl Stieler
wiederum die poetische Zuthat in oberbayerischer Mund-
art geliefert hat. Es will uns übrigens bedünken, als
 
Annotationen