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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Das Suermondt-Museum in Aachen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0111

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1(8. Iahrgantz.
Beiträge

die verlagshandlung in
Leipzig, Gartenstr. 6,

^aiiuar

Nr. s2.

Jnserate

ü 26 j)f. für die drei
Mal gespaltene j)etit>
zeile werden von jeder
Buch- u.Aunsthandlung
angenommen.


Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Grscheint von Mktober bis Iuli jede woche am Donnerftag, von )uli bis Septenrber alle ^ Tage, für die Abonnenten der ,,Zeitschrift für
bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen flostanstalten.

Iob. ^onnenleiter; )ldolf Menzel. — Gsterreichischer Aunstverein; L. L. Bokelmanns neues Vild; Aus dem Münchener Aunstverein;
Die internationalen Aunstausstellungen in München. — G. Eberleins Figurenfries für die Fassade des Aultusministeriums in Berlin; Die
^ir'sche Gemäldegalerie in Amsterdam. — Zeitschriften. — Inserate.

Das 5ucrmondt-Nluseum in Aachen.

(Schluß.)

Aus der englischen Schule sehen wir eine Land-
schast mit Vieh, kühn nnd keck in Rembrandtscher Art
von deni in jüngster Zeit als Begründer der inodernen
Stimmungslandschaft so hochgeschätzten John Cvnstable.

Außer den hier erwähnten Gemälden, welche der
Stadt schon übergeben sind oder zur sofortigen Ver-
sügung stehen, sind dem Museum noch sieben Gemälde
zugesichert: vier Bildnisse von Knaus, eins von Sohn,
ein lebensgroßes Kniestück einer jungen Dame von
Sir Joshua Reynolds und die Perle der Suermondt-
( schen Sammlungen, der so vielfach besprochene „Höllen-
sturz dcr Verdammten" von Rubens.

Dies Gemälde bildete bekanntlich den Schwer-
punkt der früheren, nach Berlin gekommenenSammlung.
Es wurde jener Zeit nicht mit übernommen, weil, wie
dcr königl. Kommissar und jetzige Generaldirektor der
kvnigl. Musecn Geh, Rat Schöne in der Beantwvr-
tnug einer Änterpellatiou im Landtage sich äußertc, die
Forderung des Eigentümers zu hochgespannt war. Uns
ist bekannt, daß damals gegen Zurückhaltung dieses
Rubens-Bildes und einer Landschaft von Hobbema
eine Herabminderung des geforderten Preises von
60 000 Thaler zugestanden wurde, wovon etwa aus
den Rubens 45 000 Thl., auf den Hobbema 15 000 Thl.
entfielen, was auch sein Ankaufspreis gewesen ist.

Es wird am Platze sein, an die Thatsachen und
an einige Urteile frühcrer Besprecher des Suermondt-
schen Höllensturzes zu erinnern. Jn München bcfinden
sich von Nubens das sogcu. kleine jüngste Gericht,

5' 9H2" hoch und 3^ 9^" breit, und der Höllen-
sturz der Verdammten, 8' 1t" hoch und lll 11" 3"'
breit. Des weiteren befindet sich dort das Gegenstück
zum Sturz der Verdammten: die „Auferstehung der
Gerechten", in der Größe von 3' 9" Höhe und 2' 11"
Brcite. Der große Höllensturz kam nach München aus
der Düsseldorfer Galerie und ist cins der berühmtestcn
Bilder des Meisters. Er ist gestochen von Richard vau
Orley. John Smith, der große Gemäldekenner und
Händler, Verfasser des OntnloAris rai8onnö, schätzte
ihn, nebenbei bemerkt, im Jahre 1830 auf 5000 Gui-
neen, die „Auferstehung der Gerechten" aber als ein
sublimes Werk, dessen kleine Figuren vitir aämirs.b>1o
äsliog.0)-, ut.trgetivs Araos nnä beantiknl oolonr ge-
malt seien, auf 4000 Guineen.

Nun sah und erwarb Herr Suermondt in Paris
sein Bild des Höllensturzes: kleineres Format, Vor-
wurf, Figuren ganz dieselben, wie iu München, nur
die Gruppen in gleich anzuführender Weise lichter ge-
stellt, das Bild mit der höchsten Rubens'schen Meister-
schaft in der Art seiner berühmtcsten Bilder, der sv-
genannten ausgeführten Skizzen, der Amazonenschlacht,
jener Auferstehung der Gerechten in München, der Kirnies
im Louvre u. s. w. gemalt, d. h. wie Cam. Lemonnier
schon darthat, im Stil jener Bilder, welche der Meister
ganz eigenhändig mitder Energie, Kühnhcit und gcnialcn
Sicherheit hinwarf, welche keine sogen. saubere Nach-
feile brauchte, um unglaublich zu wirken.

Also zweimal das ähnliche Bild. Wie standcn beide
zu einander? Der neue Bewerber, der in die Schran-
ken trat, hatte sich erst historisch anszuweisen. Der
Snermondtsche Höllenstnrz stammt aus der Ber-
 
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