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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

DOI Artikel:
Die Progamme und die Entwürfe für das Parlamentsgebäude in Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0119

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,8. Iahrgang.

Beiträge

Lützow (lvien, There-
sianumgaffe 25) oder an
die verlagshandlung in
Leipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

ss, Ianuar

Nr. f3.

Inserate

ct 25 j)f. für die drei
Mal gespaltene petit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Aunschandlung
angenommen.

s885.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.


wendung des Fonds zur Lieförderung der monumentalen Malerei und s)lastik in Berlin. — Aus württemberg. — Die zweite z?reisbewerbung
für das Biktor-Lmanuel-Denkmal in Rom. — s)aul Mantz; Lb. Goffelin; L. le Blant. — Aus wien. — Inserate.

Die Programme und die Entwürfe für das
Parlamentsgebäude in Berlin.*)

Die beiden Konkurrenzen von 1872 und 1882
führten beide zu nicht vollständig genügenden Lösnngen
der Aufgabe. insofern, als die Beurteilungskommission
auch 1882 es für erforderlich erkannt hat. die Um-
arbeitung eines der neu prämiirten Entwürfe für
die Ausführung zu bestimmen, Die beiden Kon-
kurrenzprogramme waren wesentlich verschieden, Das
Programm von 1872 bestand in der Aufzählung der
damals zur Erfüllung des Zweckes notwendig er-
scheinenden Raumlichkeiten, für deren Flächeninhalt nur
dort Maße festgestellt waren, wo es sich um Haupt-
räume handelte, während für die kleineren Räume
keine Flächenmaße vorgeschrieben waren, — Ferner
verlangte jenes Programm von 1872, „daß die Kon-
kurrenzprojckte nicht nur die zweckmäßige Lösung der
Aufgabe versuchen, sondern zugleich die Jdee des Par-

') Obwohl wir unsererseits der Meinung sind, daß der Bau
des deutschen Parlainentsgebäudes durch die Prämiirung des
gegenwärtig in der vorgeschriebenen Umarbeitung befindlichen
Projektes von Wallot in die richtige Bahn gelenkt worden
ist, wollen wir doch, um unsere volle Unparteilichkeit auch in
diesem Falle darzuthun, dem obigen, uns von hochachtbarer
Seite zugehenden Artikel Raum geben, in welchem für die
Entwürfe von Bohnstedt, dem ersten Preisträger in der
Konkurrenz von 1872, der sich auch das letzte Mal wieder an
der Bewerbung beteiligt hatte, plaidirt wird, Jedenfalls ent-
hält der Aufsatz eine Anzahl von Einwendungen und prakti-
schen Vorschlägen, deren Beachtung für die große Sache nur
von Nutzen sein kann, D. Red,

lamentsgebäudes für Deutschland im monumentalen
Sinne verkörpern sollten".

Von den 1872 eingereichten Konkurrenzarbeiten
hat nur eine dieser wesentlichsten Bedingung zu ge-
nügen gewußt, die Arbeit von Bohnstedt, welcher
der erste Preis damals von der Jury zugesprocken
wurde. — Diese Zuerkennung des ersten Preises wurde
vollauf von seiten der bewährten Knnstkenner, wie vom
deutschen Volke gut geheißen. Daß ohne Nachteil für
das Ganze einzelne Mängel in der Plangestaltnng,
sowie in der Gestaltung der Außenarchitcktur durch
eine weitere, d. h. eingehendere Überarbeitung sich
sehr leicht beseitigen ließen, war sofort erkennbar. —
Ähnlich, wie im Bohnstedtschen Enlwurfc, war auch
in den Entwürfen von Mplius und Bluntschli und
von Scott, der festliche oder Haupteingang an
den Königsplatz verlegt, also an die hierhin ge-
kehrte Langseite des Bauwerkes, und diese westliche
Seite dadurch als Hauptseite gekennzeichnet. — Die
beiden gleichfalls prämiirten, aus Berlin stammenden
Arbeiten vvn Kayser und v. Großheim, sowie von
Ende und Böckmann dagegen zeigten den Hauptein-
gang auf der gegenüberliegenden Seite, also an der
Sommerstraße, und haben dadurch die Seite zum
Königsplatz in ihrer Bedeutung für die Gestaltung des
Gebäudes zu einer Rückseite herabgesetzt.

Bei dcr Komposition eines monnmentalen Ge-
bäudes sind subtile Rücksichten auf einzelne Räumlich-
keiten und Einteilungen nur erst in zweiter Linie zu-
lässig; sie beeinträchtigen, wenn sie als entscheidend
leitende Motive zur Geltung gebracht werden sollen,
die freie, frische Dnrchführnng der Schöpfung. Bohn-
 
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