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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Römische Ausgrabungen und Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0199

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(8. Iahrgang-
Beiträge

sind an ssrof. Dr. L. von
Lützom (Wien, There-
sianumgasse 25) oder an
die verlagshandlung in
Leipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

22. rNärz

Nr. 23.
Inserate

a 25 ssf. für die drei
Mal gespaltene j)etit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung
angenommen.

s883.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von Mktober bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der ,,Zeitschrift für
bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der ^ahrgang 9 Mark sowohl in» Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen jDostanstalten.

sensationeller archäologischer Fund in der asiatischen Türkei; Sgraffitomalerei an dem sog. Rlösterlein bei Aue in Sachsen. — z)ersonal-
nachrichten..von der k. Akademie der Rünste in Berlin; Graf ^arrach. — Bericht des Runstvereins zu L)alberstadt. — wien: Aus-
stellung im Gsterreichischen Museum ; Lin Gemälde Tarpaccio's; Bodenmüllers „Schlacht bei wörth" ; Die Ausstellung von Gelirälden älterer

Römische Ausgrabungen und ^unde.

0- v. §. Bei den Straßen- und Planirungs-
arbeiten, die im Laufe deS vergangenen Herbstes für
jenen neüen Stadtteil hergestellt wurden, der sich auf
dem einst den Barberini gehörigen Teil des Areals
der sallustianischen Gärten erheben soll, stieß man nahe
an der Vcreinigung der Via Venti Settenibrc nnd
Bia Salaria auf die Grundmauern des ehemaligen
Tempels der „Vsuus Lr^eiuu", auch „Vsuu8 llortoruiu
8aUu8tis.uoruiu" genannt, eines Rechtecks von etwa
35 aus 17 iu. Jn mächtiger Dicke sind dieselben bis
auf cinc Tiefe von 15 ur hinabgefiihrt, was sich daraus
erklärt, daß der Tempel auf dem aus loser Erde auf-
geschütteten Damme, dem sogen. Agger des Servius
Tullius stand. Von den architektonischen Gliederungen
wurdc gar nichts aufgefunden, ein Zeichen jedenfalls
griindlicher Zerstörung; dagegen fand sich nahebei eine
Statue des „schlasenden Endymion"i von natürlicher
Grvße in vortrefslicher Erhaltung, graziös im Motiv
und tüchtig wenn auch nicht ausgezeichnet in der Arbeit.
Geringer iu letzterer Beziehung ist eine ebendort aus-
gegrabene „Leda mit dem Schivan", vffenbar Replik
eines trefflichen Originals. Sonst ergaben diese Aus-
grabnngen noch Reste geringeren Belangs von Wasser-
werken, Npmphäen, Reservoirs und sonstigen Baulich-
keiten.

An einer anderen Stelle des alten Rom, die gleich-
salls für die moderne Stadterweiterung ausgenützt
werden soll, auf dem Plateau zwischen dem Kolosseum
und den Titusthermen haben die Planirungsarbeiten

zur Aufdeckung eiuer Art von Sguare in der Länge
Von 60, der Breite von 40 rn geführt, Ler mit einem
Mosaikpflaster belegt war. Der steile Abhang gegen
das Kolosseum hin war in eine prächtige Treppen-
anlage umgewandelt. An der Ostseite des Sguares
ist ni au auf Reste eines größeren Bauwerkes gestoßen,
über dessen Bestimmnng bis jetzt noch nichts feststeht.

Jn den Gärten um S. Vitale, in der Nähe des
Quirinals, wurdc uiilängst die bemerkcnswerte Basalt-
statue eines Pastvphoreu aufgefunden, eines Biitglieds
jener ägpptischen Priesterkaste, welche die Abbilder der
Götter in einer Art kleinen Altarschreines (Pastos)
durch die Straßen trugen, um sie der öffentlichen An-
betung darzubieteu. Die Hieroglypheninschrift des Altär-
chens deutet auf Rhamses II. (Sesostris), den Besieger
der Chetiter (14. Jahrhundert v. Chr.). An ebcn-
derselben Stelle fand sich auch ein Mosaik, das in
reicher vielfarbiger Komposition eine auf das Auwachfen
der Nilwässer bezügliche mysteriöse Scene darstellt.
Neben der Vortrefflichkeit der Arbeit besteht der Wert
dieses Fundes darin, daß er uns mit Einzelheiten des
Kultus bekannt macht, welche aus ähnlichen Dar-
stellungen bisher nicht entnommen werden konnten.

Auch der, wie es scheint, noch immer unerschöpf-
liche Boden der Hadriansvilla zu Tivoli hat neuer-
diugs einen bemerkenswerten Fuud geliefert in der
Kolossalstatue eiues Bacchus, die, von dem Bildhauer
Tadolini geschickt aus den vielen Bruchstücken zusammen-
gefügt, nnnmehr jenen Typus deS jugendlichen Gottes
zeigt, mit lang auf die Schulter herabfallenden Locken
iim das fast weiblich gebildete Haupt, die fcinen
 
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