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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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Bredius, Abraham: Aus den Haager Archiven, [10]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0359

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718

Kunstlitteratur und Kunsthandel. — Kunsthistorisches. — Vermischte Nachrichten.

711

Nsn töslrsninA vun I/. VV. 0. vun Ksnössö

I73l) ^ in lisst.

Den onriövs puksö rvuurin ä'uklroinst, ön Iist
Igvön vun Iv. 0. vun RöneWö äoor msn roons^oon
R. vun RönöWö oxZöing.g.1rs Löpdöinliöi' 1684.

Daß der Notar, der dieses Jnventar aufnahm, bald
C. Rcnesse, bald A. Renesse nnd dann wieder C. A.
Reneffe las, finde ich leicht verständlich. Die Buch-
staben 0. werden ineinander verschlungen gewesen
sein und vielleicht teilweise ausgewischt, so daß man das
0 sür cincn Schnörkel des hat ansehcn können.

Nähere biographische Details iiber unsern Meister
sindet man in I. Ph. van der Kellcns vortrefflichcm
Katalvg der Kupferstichsammlung de Ridder (Rottcr-
dam und Utrecht 1874).

Amistlitteratur und Aunsthandel.

Die katholischc Hofkirchc zu Drcsdcn. Zwölf Tafeln Licht-
druck mit begleitendem Text. Herausgegeben von H.
Stöckhardt, Architekt in Berlin. Dresden, Gilbers'sche
Königl. Hof-Verlagsbuchhandlung (Bleyl L Kämmerer).
1883.

Dli.v. Es handelt sich, heißt es in dem 16 Foliospalten
umfassenden begleitenden Texte, bei der vorliegenden Publi-
kation in der Hauptsache nur um architektomsche Borlagen
und Ansichten, die auch ohue Text ihren Zweck erfüllen
würden. Der Verfasser desselben, Theodor Seemann in
Dresden, hat es sich angelegen sein lassen, an der Quelle,
insbesondero stm Königl. Sächs. Hauptstaatsarchive, uachzu-
forschen, mußts jedoch, wie er selbst bemerkt, nach vollendeter
Darstcllung die Erfahrung machen, daß der Gegenstand schon
1851 von Wilhelm Schäfer nach den Akten bearbeitet worden
war *) Die trefflichen Lichtdrucke (von Römmler und Jonas
in Dresden) geben den Hauptgrundriß, die Ansicht vom
Theaterplatz aus, die nördliche Turmfassade, die Choransicht,
das Detail vom Langschiff, die Turmgrundrisse, dis nörd-
liche Turmansicht, das Profil des Turmes, das der Kirche,
das Hauptschiff — Blick nach dem Hochaltar, — die Kreuz-
kapelle — Blick in die Kirche — und das westliche Seiten-
schiff. — Zu der einschlagenden Litteratur sei hier noch auf
S. 107 ff. des ziemlich verbreiteten Werkes: Die Bauten,
technischen und industriellen Anlagen von Dresden, heraus-
gegeben von dem Sächs. Jngenieur- und Architektenverein und
dem Dresdener Architektenverein (Dresden 1878) verwiesen.

Runsthistorisches.

3. L. Im Konscrvatorenpalast auf dcm Kapitol in Rom
wurden im Juli alte Fresken entdeckt, welche von Sach-
verständigen der umbrischen Schule zugeschrieben werden.
Dieselben befindeu sich in dem Saale zu ebener Erde, welcher
seit 1820 die Büstensammlung berühmter italienischer Gelehr-
ten, Künstler rc. beherbergte, nachdem dieselbe aus dem Pan-
theon entfernt wurde. Jn neuester Zeit überführts man
die Sammlung in den erstsn Stock des Konservatorenpalastes,
wo dieselbe heute noch, bedeutend vermehrt, unter dem Namen
Promothek existirt. Jn die Säle zu ebenor Erde verlegte
man das Standesamt. Jn diesen Sälen erfolgte die Ent-
deckung der Fresken. Schon bei der Herrichtung des Heirats-
saales war man auf einige Rudera des alten, von Nicolaus V.
erbauten kapitolinischen Palastes gestoßen, auf Spitzbögen,
welche auf Granitsäulen von ionischem Charakter ruhten.
Etwa zu derselben Zeit kamen unter der Wandübertünchung
einige gemalte alte Wappen ans Tageslicht, welchs jedoch so
zerstört waren, daß ihre Konsermrung nicht für nötig er-
achtet wurde. Jn voriger Woche führte der Zufall, ge-

Neben der SchSferlchen Festschnft -rfchi-» in dcmselben Jahre an<
-schichte nnd Beschreidung der kathol. Hof- u»d Pfarrkirche z» Dresden

eine „Geschichte und Beschreidung
von Friedr. Äug. Forwerk.

legentlich einiger Reparaturen in einem anderen Zimmer
des Standesamtes, zur Entdecküng eines großen Wandbildes,
welches eine ganze Seite des Raumes einnimmt. Das Bild
hat den Charakter einer architektonischen Dekoration und be-
steht aus vier von Pilastern getragenen Rahmen, welche
die Wand in drei Teile zerlegen. Jn dem größten Felde
sieht man eine thronende Madonna mit dem aufrechtstehen-
den Jesuskinde auf den Knieen. Neben dem Throne stehen
zwei Cypressen und die beiden Figuren des heil. Petrus und
Paulus, von denen sich rechts ein heil. Sebastian und links
ein heil. Omobono befinden. Alle Köpfe sind mit dem
Heiligenschein geschmückt. Unter dem Bilde zog sich eiue Kette
von Wappen hin, von denen nur noch zwei übrig gebliehen
sind. Das eine zeigt einen schwarzen Adler in blauem Felde,
das zweite bildet einen blauen Schild von einem roten
Streifen durchschnitten, auf dem ein Rabe sitzt. Auf einer
roten Fruchtschnur, welche sich unter dem Bilde befindet, ist
das Bruchstück einer Jnschrift sichtbar: Ustiüs . Ispauim . 6
UiceUiö . Xo. LI. ... Das Bild ist nicht gut erhalten. Am
besten ist die Figur des heil. Sebastian konservirt; vom heil.
Petrus ift nur der Kops übrig geblieben; an dcr Madonna
fehlt der untere Teil der Beine, von dem heil. Paulus und
Omobono ist kaum die halbe Figur vorhanden. Die Wappen
werden den mittelalterlichen Gewerbezünften zugeschrieben,
welche ihre Residenz auf dem Kapitole hatten. Der heil.
Sebastian könnte, nach der Ansicht einiger, an die Gilde der
Armbrustmacher, der heil. Omobono an die Schneidergilde
erinuern, weil sie deren Schutzpntrone waren. Das Bild
wurde bereits von vielen Künstverständigen in Augenschein
genommen. Über den Künstler, welcher dasselbe malte, ist
man nicht einig. Man spricht von Giovanni detto lo Spagna,
andere schreiben dasselbe dem Vater des genannten Künstlers
zu. Daß das Gemäldc zur umbrischen Schule gehört, ist
die vorherrschende Ansicht.

Vermischte Nachrichten.

8. Archäologischc Gcscllschaft zu Berli». Sitzung vom
3. Juli. Eingegangen waren: Berichte der sächsischen Gesell-
schaft der Wissenschaften 1882 I, II; E. Löwy, Unter-
suchungen zur griechischen Künstlergeschichte; Angermann,
Geographische Namen Altgriechenlands; Mitteilungen der
antiquarischen Gesellschast in Zürich; Rechenschaftsbericht des
„Parnassos" zu Athen 1880—1882; Förster, Alkamenes
und der Giebel des Zeustempels in Olympia; Houssaye,
Ronidrs äö8 eitoz-öiis ä'L.tIisns8 au V. sisels; L. Stern,
Die XXII. manethonische Dynastie; Lplismsr. areliaöol. III.
Athen 1883; Jmhoof-Blumer, Llonnaiss Aiseqnes. —
Herr Gräber sprach über die Wasserleitungen Olym-
pia' s, welche sowohl für die Topographie Olympra's, als auch
sür die Entwickelung der Wasserleitungstechnik im Altertum von
besonderem Jnteresse sind und zum Teil ganz neue Aufschlüsse
gewähren. Da die Hauptheiligtümer auf einer Boden-
erhebung liegen, von welcher nach beiden Seiten hin das
Terrain rasch nach Osten und Westen um 7 resp. 5 Meter
abfällt, so zerfällt auch die Entwässsrung in zwei gesonderte
Gebiete, in ein östliches und westliches. Jm Westen wurde
in ältester Zeit das vom Kronion kommsnde Wasser direkt
dem Kladeos zugeführt, späterhin aber nach Süden geleitet,
als man zur Sicherung aegen dis Uberschwemmungen des
Kladeos einen Wall nebst Futtermauer zum Schutze des tief-
gelegenen Terrains erbauen mußte. Bei Anlage der über
200 m langen Laufhalle in der Längsrichtung des Thales
beging man den Fehler, im Norden das Terrain anzuschneiden,
so daß der Kladeos in spät-byzantinischer Zeit die Futter-
mauer im Norden durchbrechen und zunächst den tiefgelegenen
Westen und nach Anhöhung desselben durch den mitgeführten
Sand später auch die Altis selbst überfluten konnte. Jm
Osten der Altis haben die Entwässerungsanlagen nur einmal
eine erhebliche Abänderung erlitten, als der Eingang zum
Stadium überwölbt und die neue Echohalle erbaut wurde.
Die Wafferversorgung Olympia's geschah, von der Speisung
durch zahlreiche Brunnen abgesehen, bis m dio rönnsche Zeit
hinein aus dem Kladeosthalo. Das Hochreservoir lag an der
Nordostecke des Heraion. Jn dieses Neservoir leitete man das
Wasser aus dem Kladeosthale vermittelst einer mit Bleiplatten
ausgekleideten Thonziegelleitung und ließ dann aus dem Reser-
 
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