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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 18.1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.5806#0375

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Preisverteilungen. — Sammlungen und Ausstellungen.

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eingestellt wsrden sollten, wurde diesem Wunsche mit dem
Aufgebote aller Kräfte sofort entsprochen, und zu nicht geringer
Überraschung stieß man gleich bei Führung des ersten
Grabens auf zwei überlebensgroße, gut gearbeitete Statuen,
die aller Wahrscheinlichkeit nach Kaiser und Kaiserin dar-
stellen. Sie sind aus Kalkstein; vorläufig fehlen die zu-
gehörigen Köpfe. Die männliche Figur trägt einen Panzer,
der nnt einer fackeltragenden Hekate und zwei Löwen in Relief
verziert ist; die weibliche, reich bekleidete hält ein merkwürdig
klein gebildetes Knäbchen, das sich an ihre Brust schmiegte,
vermütlich einen Amor, in der linksn Hand. Es ist zu be-
beklagen, daß mit diesen in letzter Stunde erst gewounenen
Hauptfunden, welche zu gründlichem Durchsuchen der Um-
gebung aufforderten, die Ausgrabungen wegen Mangels an
Mitteln aufhören mußten.

4'll. I,. Zur Düsseldorfcr Galerie. Jm „Repertorium
der Kunstwissenschaft" (V4, 4), erwähnt W. Bods gelsgentlich
der Besprechung der Werke von Rooses und v. d. Branden
über die Malerschule Antwerpens eines Bildes von Bona-
ventura und Gillis Peeters in der Galerie der Akademie zu
Düsseldorf, welches eine afrikanische Küste darstellt. Es ist
richtig, daß das in dem alten Katalog als Arbeit der Brüder
Bonaventura und Jan verzeichnete Bild nach der deutlichen
Bezeichnung L. Dsstsrs st <4. kestsrs von ersterem und
seinem Bruder Gillis geinalt ist. Als Arbeit dieser beiden
Künstler wird das Bild auch in dem demnächst erscheinenden,
von dem Schreiber dieses verfaßten Repertorium der bei der
königl. Kunstakademie aufbewahrten Sammlungen angeführt.
Dagegen muß Bode's Angabe des Gegenstandes auf einer
Verwechselung oder irrtümlicher Notiz beruhen, möglicherweise
auch durch den Lapsus „letztere" statt „erstere" eine unrichtige
Beziehung erhalten haben. Die dargestellte Gegend sowie
das Kostüin der Figuren sind durchaus niederländisch; links
ein Bauernhof, dahinter sin massives (Fähr-)Haus am binnen-
seeartig erweiterten, leicht bewegten Flußwasser, über das hin-
weg man in der Fsrne zwei Kirchtürme sieht, die zu zwei
verschiedenen kleinen Ortschaften zu gehören scheinen. Auf
dem Wasser Schiffe. Am Ufer im Vordergrund ein Fischer
im Boot stehend, der einem stehenden Bauer ein Netz mit
Fischen und Fröschen entgegenhält; links davon eine stehende
Frau. Unterhalb ldes massiven Hauses stößt ein mit Fuß-
gängern gefüllter Fährkahn vom Lande ab. Eventuell ent-
behrt also die von Bode gezogene Konsequenz einer Reise der
Brüder nach Afrika der Voraussetzung. Auch der Schluß auf
das Verhältnis dsr Brüder als Lehrer und Schüler hat nicht
die Wahrscheinlichkeit für sich, da sonst kaum Gillis als Lehrer
und älterer Bruder an zweiter Stelle signirt haben würde.

j)reisverteilungen.

— Die goldene Medaille für Verdienste um das Bau-
wcscn, welche vor zwei Jahren gestiftet wurde, deren Ver-
leihung bis jetzt aber erst einmal stattgefunden hat, ist dem
Geheimen Oberbaurat I. W. Schwedler in Berlin zuer-
kannt worden. Jn Fachkreisen hatte man Schwedler schon
lange als Kandidaten für diese hohe Auszeichnung — als
solche wird sie im Fache allgemein angesehen—genannt und
begrüßt das Ereignis deshalb mit besonderer Genugthuung.
Unter den Autoritäten der Jngenieurkunst, und zwar nicht
Europas allein, nimmt Schwedler unbestritten einen der
ersten Plätze ein; seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffent-
lichungen sind weltbekannt und eine große Zahl von Werken,
die er ausgeführt, namentlich zahlreiche Brückenbauten, legen
von der außerordentlichen Bedeutung, die er als praktischer
Konstrukteur wie als Theoretiker besrtzt, beredtes Zeugnis ab.
Seine Lehrthätigkeit auf diesem Gebiets ist seinerzeit geradezu
bahnbrechend gewesen. Gleichzeitig mit dieser Auszeichnung
ist die silberne Medaille für Verdienste um das Bauwesen
dem Professor Jacobsthalin Berlin zu teil geworden, der
zu unsern bedeutendsten Architekten zählt und ebenso sehr als
Lehrer (an der Berliner technischen Hochschule) wie als aus-
sührender Architekt hervorragt. Unter anderem sind die Bahn-
hofshochbauten in Metz und die zahlreichen und großartigen
Monumentalbauten auf dem unlängst eröffneten neuen Cen-
tralbahnhof in Straßburg unter seiner künstlerischen Leitung
entstanden. Köln. Ztg.

Die Jury für die internationale graphische Ausstellung
in Wien hat nachstehende Auszeichnungen zuerkannt: F. Die

goldens Medaille: Henriquel-Dupont in Paris, Leopold
Flameng in Paris, Hubert Herkomer in London, Ludwig
Richter in Dresden, Joseph Kohlschein in Düsseldorf, Adolf
Menzel in Berlin, G. N. Bertinot in Paris, Alphonse
Franqois in Paris, Louis Jaeoby in Berliu, Joh. Leonh.
Raab in München, Theophil Chauvsl in Paris, Charles Köp-
ping in Paris, Nik. Barthelmeß in Düsseldorf, Joh. Klaus
in Wien, Rudolf Stang in Düsseldorf. L. Diplome: dem

k. k. Oberstkämmereramt in Wien, der königl. preuß. Staats-
regierung in Berlin, der k. k. Centralkommission zur Er-
forschung und Erhaltung der kunst- und historischen Denkmale
in Wien, der Generaldirektion der königl. Museen in Dresden,
dem Altertumsverein in Wien, der k. k. Hof- und Staats-
druckerei in Wien, der kais. russischen Staatsdruckerei in
St. Petersburg, der Calcographie du Louvre in Paris, der
Regia Calcografia in Rom, der österreichisch-ungarischeu
Nationalbank in Wien, dem Stadtrate in Dresden, der Ge-
sellchaft der Antwsrpener Radirer, dem Radirklub in Düssel-
dorf, dem Radirklub in New-Vork, dem Verein zur Verbreitung
religiöser Bilder in Diisseldorf, der 8oeists äss Lliavsni«
au burin in Paris, der 8oviöts tranqaiss äs Oiavuis in
Paris, dem Rndirklub iu Weimar, der Artistischen Anstnlt
(vormals Fr. Bruckmann) in München, A. Asher L Co.
in Berlin, Paul Bette in Berlin, Georg Barrie in Phila-
delphia, Braun L Schneider in München, Cassell, Petter,
Galpin äc Co. in London, Alphons Dürr in Leipzig, DIis
Lns ^rt 8ooistz- in London, C. Gerold's Sohn in Wien,
Goupil L Co. in Paris, DIis Kraxliis in London, G. Grote's
Verlagshandlung in Berlin, Nlbert Hofmann L Co. in Ber-
lin, H. Keller <L Co. in Frankfurt a. M., L. H. Lefsvre in
London, H. O. Miethke in Wien, Naumann L Schröder in
Leipzig, F. Ongania in Venedig, L. Prang L Co. in Boston,

l. Rouam in Paris, E. H. Schröder in Berlin, Ch. Sedsl-
meyer in Paris, E. A. Seemann in Leipzig, A. W. Schulgen
in Düsseldorf, W. Spemann in Stuttgart, R. Steinbock in
Berlin, Georg Stilke in Berlin, Theodor Ströfer in München,
I. S. Virtue <L Co. in London, Ernst Wasmuth in Berlin,
T. O. Weigel in Leipzig, Georg Wigand in Leipzig. Hierzu
wird bemerkt, daß sich die Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst in Wien und die kais. deutsche Reichsdruckerei in Berlin
als Aussteller ausdrücklich Iioil? oonoours erklärten. Nach deu
Bestimmungsn des Ausstellungsreglements waren ferner alle
Mitglieder der Jury, insofern sie Aussteller sind, von der
Zuerkennung irgend eines Preises ausgenommen. Jn diesem
Verhältnisse befanden sich die Herren: Professor H. Bürkner
aus Dresden, Kupferstecher G. Eilers aus Berlin, Professor
Ernst Forberg aus Düsseldorf, Kupferstecher F. Gaillard aus
Paris, Kupferstecher W. Hecht aus München, Lylograph Her-
mann Paar in Wien, Professor Sonnenleiter in Wien, Ver-
leger Rud. Schuster aus Berlin, Professor William Unger
in Wien, Charles Waltner aus Paris.

5ammlungen und Ausstellungen.

D Der diiilon trisiiiml in Paris wurde am 15. Sept
im Jndustriepalast nicht unter diesem Namen, sondern unter
dem einer Lxxosition iiationals äss Leanx-arts eröffnet,
weil die mit der Auswahl der Kunstwerke betraute, vom
Staate singesetzte Jury zu dsr Überzeugung gelangt war,
daß der Zeitraum von drei Jahren sür eine retrospektive
Ausstellung zu kurz bemessen ist. Es wsrde diese Aus-
stellung daher in' Zukunft nur alle fünf Jahre stattfinden.
Die erste hat denn auch den Erwartungen keineswegs ent-
sprochen. Von den 717 Gemälden, welche der Katalög auf-
weist, sind kaum 50 Novitäten. Alle übrigen sind schön auf
mehr als einer Ausstellung erschienen. Ja, man hat sogar
kein Bsdenken getragen, Gemälds, welche im Mai und Juni
im Jndustriepalast zu sehen waren, dem Publikum nach einem
so kurzen Zwischenraum von neuem an derselben Stelle vor-
zuführen. Von den 270 Skulpturen erscheint ebenfalls der
kleinste Teil zum erstenMale auf einer Ausstellung Unter
denneuenGemälden erwecken sieben Arbeiten von Meissonier
ein um so größeres Interesse, als sich der Meister aus per-
sönlichen Gründen nicht an den Ausstellungen der Künstler-
Association, seitdem dieselbe den „Salon" lsitet, beteiligt hat.
Einige der Gemälde waren aus Privatausstellung bekannt
Den vollsten Reiz der Iteuheit in doppelter Hinsicht, wsil sie
den Künstler zugleich als Architekturmaler zeigt, hat eine An-
 
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