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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Siebente Sonder-Ausstellung im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0085

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Nr. jO.

^y. Iahrgang.

Beiträge

20. Dezember

Inserate

l> 25 pf. für die drei
Mal gespaltene s)etit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Runschandlung
angencmmen.

s883.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.



5iebente 5onder-Ansstellmtg im Autistgewerbe-
Museum zu Berlin.

?. Am 26. Nvvember wurde durch den Kultus-
minister von Goßler im Beisein zahlreicher Vertreter der
Regierung. der Kunst und Wissenschaft die Ausstellung
der Sammlungeu des Dr. Emil Riebeck aus Halle
a./S. eröffnet. Or. Riebeck hat auf einer beinahe drei-
jährigen Reise, namentlich im südlichcn uud östlichen
Asien, eine sehr bedeutende Sammlung ethnographischer
und kunstgewerblichcr Gegenstände zusamiuengebracht,
welche während des Oktober in seiner Heimat Halle
öffentlich ausgestellt war. Die Sainmlung zerfällt in
zwei Gruppen: eine ethnographische und eine mehr künst-
gewerbliche, die allerdiugs vielfach in einander über-
greifen.

Der Besitzer hat auf seinen Reisen eine Anzahl
Völker besucht, die bis dahin so gut wie gänzlich unbe-
kannt waren, und hier ausgekauft, was eben zu haben
war; er hat dadurch die genauere Kenntnis dieser in
ihren Eigentümlichkeiten schnell verschwindenden Stämnie
der Wissenschast erhalten und somit sich dauerndes Ver-
dienst um die Ethnographie erworben. Daneben hat
Dr. Riebeck an den alten Kulturstätten Jndiens chedeu-
tende techuische Sammlungen angelegt, so die Gruppe
der Faiencen von Multan, der Lackwaren von Ajmer,
der Tauschirarbeiten von Trichiuopolis, ferner von sia-
uiesischer, japanischer und chinesischer Jndustrie. Ganz
absehen müssen wir an dieser Stelle von den überaus
großen Gruppeu der Kriegs-, Kultus-, HauSgeräte aller
Art, der musikalischeu Jnstruniente, Kleidung rc. der in-
dischen Völker.

Von hohem künstlerischen Wert und allgemeinerem
Jnteresse ist die zweite Gruppe: die kunstgewerblichen
Arbeiten, vornehmlich der Japaner, Chinesen, Siamesen
uud eiuzelner Gegenden Jndiens. Aus Ostasien sind uns
iu dcn letzteu Jahreu eiue Reihe bedeutender Sammlungen
zugegangen, und diese haben uns so viele neue Über-
raschungen gebracht, daß man daran zweifeln möchte, ob
von dort noch Neues zu erwarten sei. Aber jeue Län-
der scheinen schier unerschöpflich, wie uns auch diese Aus-
stellung wieder zeigt, und wenn auch das Gute immer
seltener und teurer wird, so hat doch vr. Riebeck es
verstanden, noch mauches trefsliche Stück mit richtigem
Bkick herauszufischen. Vor alleni sind es die unver-
gleichlichen Metallarbeiten der J apaner, die uns hier
in reicher Fülle vor Augen geführt werden; zum Teil
moderne Arbeiten, aber von einer Schönheit und tech-
nischen Vollendung, welche die heute öfters gehörte An-
sicht, die japanische Kunst sei im Rückgang begriffen,
vötlig zu schanden machen. Daß es an alten Lack-
arbeiten, an Holz- und Elfenbeinschnitzereien, Porzel-
lanen, Bambusgeflechten, Stoffen und Stickereien aus
Japan nicht fehlt, versteht sich von selbst. Von höchster
techuischcr Vollendung ist eine Kupferplatte, auf welcher
gauz uugcwöhnlich grvße Flächen emaillirt, nnd Zellen
nur soweit zur Anwendung gekommen sind, als die Klar-
heit der Zeichnuug — dargestellt sind Hahn und Henue
in natllrlicher Größe — es erfordert: ein Meisterstück
ersten Nauges. Unter den Stickereien sind eine große
Anzahl jener überaus reizvollen Arbeiten vorhanden,
welche größtenteils gemalt und nur zuni Teil gestickt
sind; das Hauptstück in dieser Technik ist ein Frauenge-
wand vou uuvergleichlicher Schönheit in Farbenstüu-
 
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