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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Ausstellung des Vereins der Künstlerinnen in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0181

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19- Iahrgang.

Nr. 22.

Beiträge

sind Pros. Dr. L. von
^ützow (wien, Chere-
tianunigafse25) oder an
die Verlagshandlung in
keipzjg, Gartenstr. 8,
zu richten.

sZ. Bäärz

Inserate

ä 25 ^>f. sür die drei
Mal gespaltene j?etit-
zeile werden von jeder

s88§.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Erscheint von Oktober bis Lnde Iuni jede Woche am Donnerstag, von Iuli bis Lnde September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrist
sür bildende Runst" gratis; sür sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen ssostanstalten.


Ausstcllung dcs Vcrcius dcr Aünstleriunen
in Berlin.

Zum neuntcn Mule hat der Verein der Kiinst-
lerinncn und Kunstfreundinnen cine Ausstellung von
ArLciten seiner Mitglicder in einigen Sttlen der Aka-
demie vcranstaltet und damit ein erfreuliches Zeugnis
sür seine Lebensfähigkeit abgelegt. An Pariser Ver-
hältnisse darf man freilich dabei nicht denken. Itach
einer Schätzung, die eher zu niedrig als zu hoch ge-
griffen ist, sollen in Paris allein 1000 Künstleriunen,
tsmrnös-urtistss, leben. Der Katalog der Berliner
Ausstellung enthält dagegen nur etwa 120 Namcn,
die sich auf Berliu, Dresden, Dnsteldorf, Karlsruhe,
Miinchen, Stuttgart und Weimar verteilen. Von
diesen 120 Künstlerinnen hat die Ausstellung ca. 300
Gemälde, Studien, Skulpturen und künstlerisch ge-
schmücktc Gegenstände der Jndustrie (Masolikaschüsseln,
Tischplatten, Spicgel, Osen- und Kaminschirme, ge-
ätzte Arbeiten u. dergl.) aufzuweiscn, welche drci große
Säle süllen. Von sehr bescheidencn Ansängcn hat sich
der Verein und mit ihm seine Ausstellungen zu einer ganz
respektablen Bedeutung entfaltet, die sich am besten in
der von ihm unterhaltcnen Schule dokumentirt. Die
Leiterinnen des Vereins kvnnten sich der Wahrnehmung
nicht verschließcn, daß die weibliche Kunstthätigkeit in
allcm, was Technik heißt, sehr stark zuriickgeblieben
war, und diesem schweren Mangel suchten sie dnrch
Heranziehnng tüchtiger Lehrkräfte zu begegnen. Zu
ben älteren Lehrern, Prof. Scherres (Landschafts-
zcichnen), Bnblitz (Zeichncn nach der Antike und dem

lebenden Modell) und R. Grönland (Blumen- und
Stilllebenmalen) sind vr. Holter fllr die Porträt-
malklaste, Herr Louis für Ornamentzeichnen, Herr
Jacob sür Aguarelliren ganzer Kostümfiguren nach
dem lebenden Modell und Herr Kubierschkh sür
Zeichnen nach dem lebenden Modell hinzugetreten. Die
ausgestellten Arbeiten der Schülerinnen stellen besonders
der Thätigkeit der Herren Jacob und Holter ein sehr
günstiges Zeugnis aus. Der erstere leitet auch dcn
Unterricht in der Anatomie. Jm Elementarzeichnen
unterrichten Frl. Hoenerbach und Frl. v. Bialke.
Die erstere hat einige Stillleben (Faiencevasen mit
Blumen) ausgestellt, welche eine sehr ausgebildete nnd
sichere Technik und einen fcinen koloristischen Geschmack
verraten.

Jm Stillleben, im Blumen- und Fruchtstück liegt
natürlich sowohl numerisch als künstlerisch der Schwer-
punkt der Ausstellung. Auf dieses Gebiet, welches sich
weibliche Kunstthätigkeit von Alters her erobert hat,
kommt etwa der fünfte Teil der ausgestellten Knnst-
werke, und es sind fast durchweg Arbeiten, welche mit
außerordcntlicher technischer Bravour ausgeführt sind.
Die Blumenstücke von Anna Peters (Stuttgart), die
Stillleben von Margarethe Hormuth-Kallmorgen
(Karlsruhe), Hermine Schmidt v on Preuschen (Miin-
chen) und Elise Hedinger (Berlin) stehen durchaus
auf der Hvhe dessen, was man gegenwärtig in Deutsch-
land auf diesem Gebiete leistet. Es ist nur bedauerlich,
daß die größereu Kompositionen dieses Genres, trotz
des Aufwaudes einer reichen Phantasie, so schwer ver-
käuflich sind. Jenen Matadoren reihen sich Thekla
 
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