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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Woermann, Karl: Neuerworbene Bilder alter Meister in der Königl. Gemäldegalerie zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0213

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19- Iahrganz.

Nr. 26.

Beiträge

imd cm jDrof. Dr. C.von
^ützow (wien, Chere-
tianunigafse25) oder an
die verlagshandlung in
E^'PZig, Gartenstr. 8,
zu richten.

(0. April

Inserate

ü 25 j?f. für die drei
Mal gespaltene j)etit-
zeile werden von jeder
Buch- u. Runsthandlung
angenommen

s88§.

Beiblätt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

^rscheint von Vktober bis Lnde Iuni jede woche am Donnerstag, von Iuli bis Ende September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift
für bildende Kunst" gratis; für stch allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen ssostanstalten.


Ncucrworbene Bilder alter Alcister in der
Aönigl. Gemäldegalerie zu Dresden.
von A. lvoermann.

Der Dresdener Galerie stehen zur Zeit weder die
Mittel znr Verfügnng. ihre große Sammlung ülterer
Gemäldc bcträchtlich zu Vergrvßern. nvch auch licgt die
Abstcht vor, sie in der nächsten Zeit nach dieser Seite hin
systematisch zu entwickeln. Wenn, wie zu hoffen und zu
WUnschen steht, wieder einmal grvßere Mittel für neue
Erwerbungen flüssig gemacht werden, so wird es das
Jnteresse Dresdens erheischen, diese zunächst zur Ver-
mehrung der in den letzten zwölf Jahren so erfreulich
erstandenen modernen Abteilung der Sammlung zu
verwenden. Alte Bilder können unter diesen Um-
ständen gegenwärtig nur erworben werden, wenn sich
gerade einmal eine Gelegenheit bietet, einein nicht oder
nicht genügend vertretenen und doch kunstgeschichtlich
interessanten Meister unter günstigen Bedingungen den
Eintritt in die Sammlung zu ermöglichen. Es darf
daher auch nicht Wunder nehmen, daß die Dresdencr
Galerie sich im Jahre 1883 nur um vier ältere Bilder
vermehrt hat. Diese vier Bilder von bisher in Dres-
den noch nicht vcrtretenen Meistern dürften aber kunst-
historisch interessant genug sein, um an dieser Stelle
bcsprochen zu werden. Es sind die folgenden:

1. LorenzoLotto. Eine 8g.ntu Oonvsrsurions,
Kniestück in halblebensgroßen Figuren. Vor einem in
der ganzcn Brcite des Bildes ausgespannten grünen
Vorhnng, über dem links dcr tiefblaue, leichtumwölkte
Himmel, rechts eiu Stück Waldlandschast von Givr-

gionesker Frische und Tiefe sichtbar ist, sitzt die Ma-
donna mit dem Kinde. Links (vom Beschauer) stehen
zwei kahlköpsige, graubärtige Heilige, die nicht mit
Sicherheit benannt werden können: der rückwärtige im
gelben Mantel mit einem Buche unter dem Arm
(Petrus? Joseph?), der vordere im roten Mantel
(Hieronymus?) mit einem Spruchbande, nach dem das
Christkind greift; rechts stehen der heil. Franziskus und
die heil. Clara. Die Typen der Figuren sind noch
Bellinesk; die Farbe aber zeigt schon ganz den tiefen,
kühlen Schmelz, der Lotto eigentümlich ist, zugleich jenes
Spiel des Helldunkels, welches Correggio vielleicht erst
Lotto abgesehen hat. Auf dem Spruchbande steht dic
Bezeichnung: 0. OO'llVL.

Das Bild wurde, nachdem W. Bode und F. Harck,
die sich damals gerade in dcr Arnostadt aufhielten,
seine Tresflichkeit bezeugt hatten, von Herrn Fairfax
Murray in Florenz erworben. Eine Wiederholung,
welche so hoch und dunkel hängt, dnß sie sich schwer
beurteilen läßt, befindet sich in der Bridgewater-Gallery
zu London (vergl. Waagcn, IrouLuros ok tl.rt, II,
S. 33). Daß unser Exemplar ein Original ist, ist
nnzweifelhaft. Besieht man es von vorn, so bestätigt
es jeder Pinselstrich, von hinten, das alte italienische
Pappelholz, welches sogar schon einmal leicht Par-
kettirt worden ist. Das Bild muß dem ersten Jahr-
zehnt des 16. Jahrhunderts, der Friihze.it des Meistcrs
angehören.

2. D. Mytens. Porträtgruppe dcs Meisters
selbst, seiner Gattin und seiner Kinder. Ein Breit-
bild mit lebensgroßen Figurcn. Links sitzt der Ehe-
 
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