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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Alt, Theodor: Noch einmal der Meister des Otto-Heinrichs-Baues, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0221

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19- Iahrgang.

Beilräge

sind an j?rof. Dr. L. von
^ützow (Mien, There-
jkcinumgaste25) oder an
die Oerlagshandlung in
teipzig, Gartenstr. 8,
zu richten.

H7. April

Nr. 27.
Inscrate

ä 25 j?f. für die drei
Mal gespaltene jDetit-
zeile werden von jeder

s88§.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

^krscheint von Vktober bis Lnde Iuni jede Woche am Donnerstag, von Iuli bis Ende Septenrber alle ^ Tage, für die Abonnenten der ,,Aeitschrift
für bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen j)ostanstalten.

Inhalt: Noch einmal der Meister des MttocheinriLs-Baues. — Gustav Richter -f; 6. Maindron -f; j). Balze -f; T. Graeb -f. — Menz>-l-Aus-
ftellung in der Berliner Nationalgalerie; Die achte ^onderausstellung des Aunstgewerbemuseums zu Berlin; München: Ausstellungen;

Aoch cinmal der Alcistcr des Gtto-Hrinrichs-
Baues.

Wcihrend dcs Erscheinens mcincs Anfsatzes über
den Mcistcr dcs Otto-Heinrichsbaucs sind zwei dcn
Gegenstand dcsselbcn beriihrende Arbeiten ans Licht ge-
treten, welche notwendig mit ihm iu Beziehnng gesctzt
werden niüssen. Vor allcm ist dies die crste Außernng
der bcrufencn Fachmänner im Ccntralblatt der Bau-
verwaltung: „Das Heidelbcrgcr Schloß. don Ober-
baurat Prvf. Äoseph Dnrni in KarlSruhc", h nnd
svdann der bcgleitende Text zu dcr Sancrwcinschen
Pnblikativn von vr. Marc Noscnberg.

Die erstcre, wclche den gewaltigen Stoff aller
wesentlichen Fragcn iiber das Schloß in bewnnderungs-
würdiger Weise zilsaminenfaßt, cnthält ncbcii ciner
Masse intcressanter Details einc einschncidende Diffcrcnz
mit dcr an dieser Stellc beziiglich dcr Anslegung des
Vertrages entwickclten Ansicht. Sie betrachtet als „die
sechs Bilder vb den Gestellen jedes zu sünf Schnhen"
die Figuren am Portal und als „dic zwci größtcn
Bilder in beiden Gestellcn" die Ncliefs init den Ring-
kämpsern. Dicse säuitlich hervorragenden Arbeiten
werden damit dcm Colins vindizirt und dns an dieser
Stellc auf dic anderen Arbeiten und die Planver-
ändcrungen gegründete Urtcil über ihn erheblich alterirt.

Vvn vornhcrein sei der Hinwcis darauf gcstattet,
daß es gcradc dic Verschicdcnheit des Charakters war,
welche mir, nicht inindcr gegcnübcr dcn Figuren als

1) Bei Ernst L Korn in Berlin separat erschienen.

gegenüber der Ornamentik, den ersten Anstoß zur Be-
handlung unseres Themas gcgeben hat. Frührenaissance-
typus und Barocktypus — die so bezeichuete Schcidung
wird wohl bleibend festgehalten werden dürfen, auch
wcnn sie sich nicht bis ins Einzelste differenziren läßt.
Durm nennt (Centralbl. S. 18) den Stil der sechzehn
Fassadenfigurcn „etwas gctragcn". Wcnn man daruntcr
das kvkett Pathetische an ihnen verstehen darf, so finde
ich diesen Ausdruck anßerordentlich bezeichuend. Allein
er Paßt dann keineswegs auf die Portalfiguren. Glcich-
wohl muß zugestandcn werden, daß die Gegcnüber-
stcllung der dcm Anthoni zugeschriebencn Karyatide
und dcr dcm Colius zugeschriebcnen „Hoffnung" — ihre
Vvlle, in der Erscheinung der beiden Figurcn begrün-
dete Bercchtigung vorausgesetzt — dennoch die Be-
zeichnung gerade dicser Urhcber für sich allein nicht zu
rcchtfertigcn vermag.

Allerdings darf vorerst die Ansicht unbeanstandet
bleiben, daß der Künstler, welcher die Gewandung der
säintlichcn sechs Portalsigurcu konzipirte, an dcr Kon-
zeptivn der übrigen Gcwandstatuen uicht tcilgcnvmnien
hat. Dazu kommcn wichtige Bemerknngen für das
Dctail: Selbst die Diana, welche am lcichtcsten mit
den Portalfiguren zusammengedacht werden kvnnte,
zeigt, bci geringer Bckleidung, über der linkcn Brust
cinen charakteristischen läppchenartigen Umschlag, der
sich an Fassadcnstatuen, wie dcr „Hoffnung", und ebenso
an Gelvandstücken der Hcrmen im Jnnern, jedoch bei
keinem einzigen der erstgenanntcn Bildwerke vorfindet.
Ferner verbirgt der Mcister dcr Portalstatucn bei sämt-
lichen Arm und Hände im nassen Gewand, oder um-
 
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