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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Vom Ulmer Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0297

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Nr. 36.

19. Iahrgang.

Beiträge

sind an prof.Dr. L.von
tützow (wien, Chere-
fianumgasse25) oderan

19- Iuni

Jnserate

ü 25 pf. für die drei
Mal gespaltene j)etit-

Buch- u. Runsthandlung

(88^.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Erscheint von Vktober bis Lnde Iuni jede woche am Donnerstag, von )uli bis Ende September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift
für bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen ssostanstalten.

Inhalt: Bom Ulmer Münster. — )örg ^ürlin der Iüngere als Aupferstecher. Bon Max Lehrs. — Steffen, Aarten von Mykenai; L.

Deditius, Farbige Vorlege-Blätter; Buchers „Geschichte der technischen Rünste". — Ausgrabungen in ^ubiaco; Ausgrabungen an dem
alten chcistlichen Begräbnisplatze des heil. Aallixtus bei Rom. — Lin neues Bild von Adolf Menzel. — Aus Düsseldorf; Marmordenk,nal
für Gino Lapponi in Florenz, — Auktion von der Lexen. — Zeitschriften. -7- Inserate.

Von Nr. 37 an erscheint die Kunstchronik nur alle 14 Talse.

Vom Ulmer Münster.

Ulm, im Mai 1884.

0. Seit unserem letzten Bericht (Kunstchronik
Nr. 41 v. I.) ist hicr das Werk der Münsterrestau-
ration und Vorbereitung des Turmausbaues rüstig
weitergeschritten. Wir haben die durchgreifende Restau-
ration des Chores, die fortgesetzte Restaurationsarbeit
am Sakramentshäuschen, die neue Bedachung der
Neidhardschen Kapelle auf der Nordseite der Kirche und
die Fortführung der Verstärkungsarbeiten am Turme
nahezu bis zur Vollendung, ncbst dem fertigcn Einbau
der neuen Orgelempore zu verzeichnen. — Diese letz-
teren Verstärkungen und Einbauten, weitausdas
Wichtigstc für die Zukunft des Weiterbaues und das
Großartigste, was überhaupt bis jetzt geschehen ist,
mögen auch zuerst besprochen werden. Sie erstrecken
sich, wie im letzten Berichte näher dargethau, durch den
ganzen Turm-Torso hinauf, vom Fundament an bis
unter die jetzige Plattform. Auf dem riesigen Kontra-
bogen, der voriges Jahr unter der Ostseite des Turmes
in die Erde eingelasseu wurde, ist der gewaltige Ein-
bau in den 40 in hohen Bogen, womit sich der Turm
gegen das Mittelschisf vffnet, nuumehr Lis zur Hvhe
von über 30 in cmporgcwachscn, also nahezu vollendet.
Durch diesen Einbau wird die lichte Weite von
8,52 in des alten Bogens auf 6 m gebracht, woraus
die Wucht und Tragkraft des neuen Bogens erhellt.
Das Mauerwerk ist nicht nur mit der äußersten Soli-
dität gearbeitet, jeder Stein mit der größten Sorgfalt

versetzt, vielfache Verklammerungen und Verankerungen
angebracht; sondern man hat überdem die Vorsicht ge-
braucht und gebraucht sie noch, nicht in einem Zuge
hinaufzubaucn, sondern vou Zcit zu Zeit längere
Unterbrechungen eintrcten zu lassen. Wenn die Spitze
Les Bogens eingesetzt und damit der Kreis geschlossen
sein wird, dann „bildet der ganze kräftige Bogen aus
Quadern, unter den bestehenden Bogen eingesetzt und
möglichst dicht an dicsen sich anschließend, mit den
unter ihm besindlichen Quaderpfeilern und dem dar-
unter gespannten Bodengewölbe aus Quadern cinen in
die große Turmöffnung (gegen die Kirchc) eingebauten
geschlossenen festen Ring, der außer der Bestimmung,
den alten Bogen zu verstärken, namentlich dazu. dient,
die beim Ausbau des Turmes (auf 164 in Höhe) sich
ergebeudc Mehrbelastung sast unmittelbar aus dic durch
das Bodengewölbe gewonnene Vergrößerung der Fnn-
damentsohle zu übertragen". Diese Fundamentver-
größerung beträgt 33,5 gin zu vorher 99,0; und
der Münsterbaumeister Prof. Beyer, dessen eigene Worte
wir soeben wiedergegeben haben (Münsterblätter, 3. und
4. Heft), berechnet, daß die Belastung der neuen Funda-
mcntsohle von 132,5 gin durch den ausgebautcn Turm
nicht mehr betragen werde, als diejenige des alten
Fundaments von 99,0 gni durch den unvollendeten
Turm, nämlich 9,45 llZ. pro Quadratcentimeter.
Und diese hat ja reichlich die Probe der Jahrhunderte
bestanden. Was die Verstärkung des Bogens selbst
betrifft, so wird sie im stande sein, auch für den un-
günstigen Fall, daß der altc Bogen beschädigt würde,
 
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