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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Gurlitt, Cornelius: Der Meister des Berliner Zeughauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0363

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Der Meister des Berliner Zeughauses.

722

72 l

7. Außerordentliche Ausgaben.

Restbetrag sür das Reiterstaudbild Köuig Friedrich Wilhelms IV. (Gesamtkvsteu

325000 -F) .

Für Erweiterung dcr Gipsgießerci der königl. Museen.

Für banliche Ändernngen ani neuen Museum zu Bcrlin.

Als lctzte Rate sür den Umbau der Geniäldcgalerie im altcn Muscum zu Berlin
Für Rcinignng, Zusaininenfügung nnd Anfstellung der pcrganienischcn Fnnde

Für Glasfenster in der Schloßkirche zu Marienburg.

Für Einrichtung des Schiffbrückenmagazins in Düsseldorf zu Studienzwecken

der Kunstakademie.

Anßervrdentlichcr Zuschuß zui» Ordinarinni von 325000 -F zur Verinchrnng

dcr Sammlungen der königl. Museen.

Für Erwerb von Grundstücken auf der Mnseumsinsel in Berlin, zur Sicherung
der königl. Kunstsauimlungen gegen Feuersgefahr.

Übertrag 2 991479 -.//

198000 -F
40300 -
10800 -
35200 -
14000 -
10500 -

12900 -

2000000 -

2600000 - 4921700

Gesamtsmume des Kunstetats 7 913179 ./F
6. v. H

Der ilNeister des Bcrliner Zeughauses.
l)on Lorneüus Gurlitt.

Eingehcnde Qnellenstudien über die französische
Arckitektur dcs 17. Jahrhunderts haben es mir ge-
radezu zur Geivißhcit gemacht, daß Fraiitzvis Blon-
dcl das Bcrliner Zenghaus entworfen hat.

Zn dcm in Nr. 18 ff. dicses Blattes Gesagten sci
als Entgegnung aus die Einwendungen P. Wallö's in
Nr. 29 dieses Blattes, und ausführlicher in Nr. 27
des WochenblattcS sür Architekten und Jngcnieure,
Fvlgcudcs bemerkt.

Neu ist an Wallö's Ausführungen: die allerdings
durch nicküs erwicscnc Untcrschcidnng zlvischen solchen
Untcrschristcn in Brvebcs' Werk, lvelche vvn ihm sclbst,
und svlchen, welchc vvn spätcrcn Händcn, ctwa Vvm
Vcrleger, angebracht wvrdcn seien. Wallv giebt die bis-
her stets angezwcifelte Richtigkeit dcr erstcrcn zu, sucht
sich aber dadnrch mit dem Jnhalt dcr letztercu „ab-
zufindcn", daß er dicse für zwcifelhaft crklärt. Dem
gegeniiber kann ich nach gewissenhaftcr Prüfuug er-
klärcn, das anch dicse Jnschriften sich als ansnahms-
lvs richtig crwcisen, svbald nian nnterscheidet zwischen
Kvnknrrenzentwürfcn des Stechcrs selbst und Kvpien
nach Arbciten auderer Architekteu. Anch Brvebcs' Lehrer,
der älterc Marvt, iibte in seinem Usvsuit ä'srsliiteo-
turs dicsc beidcn Pnblikativnsarten. Hier fehlt dcr
Raum, nm meine Behnuptnng Blatt sür Blatt zu
bcweisen. Jch mnß sie jedvch anfrecht erhalten, bis
der Gegenbeweis crbracht ist. Es würde mithin die
Unlerschrist unter dem Entwnrf des Zenghauses dcr
einzige Jrrtum des ganzen, srüher so arg vcr-
lästerten WerkeS sein!

Fcrner ist neu die Erklärung Walls's, daß Broe-

bcs dnrch Blondels Stich der Lonvrefassade zu diesem
Jrrtniw verleitet wvrdcn sei. Diesc etwas kühnc Ber-
mutnng erledigt sich dnrch die Mittcilung, daß jener
Stich Vvn dcm jüngeren Fran^ois Blondel
(geb. 1683, h 1756, nicht zu verwechscln mit Jacgues
Fransvis Blondel, f 1774), alsv mindestcns 20 Jahre
nach Nehrings Tvde gestvchen ist.

Die Frage, ob das Zeughaus nach Blvndels
„Propvrlivncn" erbant sci, welche Walls wvhl mit Un-
recht als nebensächlich behandclt, wilt ich vcrsnchcn an
der Hand dcr Anfnahme in Erbkams Zeitschrift für
Bauwcsen XX, 14 15 zu bcantwvrtcn. Selbstverständ-
lich Ivird bei den wcchselndcn Baulcitcru mauches vcr-
ändert und nngenau gewvrdcn sein. Znnächst wärcn
festzustellen die Grundfvrmen.

Setzcu wir die Länge dcr Gesamtfassadc zu 18
an, sv sind das Mittclrisalit nnd die Scitenrisalite je
----- 3, die Zivischenrisalite und jcder Teil der Haupt-
nsalitc ----- 1. Die Höhe der Fasiade — 3, das Erd-
geschvß vvu Svckelvbcrkantc bis Untcrkante Gnrlgesims
— 1. Dic Prvpvrtionen dcs Obergcschvsses sind aus
dcr Zeichnung nicht klar festznstcllen, vielleicht auch
durch Nehring, Grüncberg oder de Bodt verändert.
Jedvch scheint uach Blvndelschcr stiegcl der Durchmcsicr
der Säuleu der eigcullich maßgebende Faktvr gewesen
nnd dcn 108. Tcil (6x18) der Fassndc betragcn zu
habcn. Diese genaue Übereinstimmung der Ab-
mcssungen gerade in den ättesten Banteilen, kann nicht
Znsall sein. Auch dic Prvfile sind sast gcnau nach
Blondelschem Vorbildc. Dies alles bclveist zum miu-
destcn, daß das Zcughaus uuter dem Einfluß dcs fran-
zösischen Meistcrs entstand. Mit diesem aber muß dcnn
doch auch sein Rnhm in Berlin eingezogen sein.

Jn ganz Deutschland giebt es in der zweiten
 
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