Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

DOI Artikel:
Ausstellung von Werken alter Meister in London
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0249

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
?0- Icchraana.

No. 29.

s 88^,85.

Aunstchronik


30. April.

I^ochenscbrift sür Aunjt und Aunstgewerbe.

Ankündigungsblatt des vcrbandes der deutschen Runstgewerbevcreine.

herausgcber:

Larl v. tützow u»d Arthur j)abst

wien Berlin, VV.

Theresianumgaff- 2S. . . «urfürstenstraße Z.

Lxpedition:

»'eixii.,: E. A. ?eemanii, Gartenstr. fü. Bcrlin: w. ks. Kühl, Iägerstr. 73.

v" »unstch.onN Ercheinl °°n Dk.aber blr Lnd. Juni möchen.Iich. in, guli, Auguü und Sep.e.nl'er nur alle I» Tage und kaste, i„ verblndung
">" den, Aunstgewerbebla,. balbjübrlich b Mark. - .Insera.e, a M ssf. für dle dreisxal.ige Pe„,ze.I°, nel,n,°n außer der verlag-handlung
die llnnonecnerxedincmen von löaa> e.,s.eln e- vogler in keixzig, wien, Berlin, München u. s. w. en.gegen._

^nbalt ,.,^.,,,,-«'0 MebaiUeur U I^. — c>ur Litteralur übel- das römische Foruni. —

-NcUrer^in tondom ^ N'önial. Aunstgewerbeschule zu vresden. Ein Brief Bauchs: Zwei

5t.. ch. B. ^ Wiese — 2lus Hannover.- Ausstellung oon 37 Lntwürsen für das

Aup,erst,ll>e des Mor,y„,onu,ne.„- ;u ^.burg „on ,.u;S u, d ,S> b > Na.ionalgalerie > lteue Lrwerbungen de- Museu,,,- wallras

»s^Sench.-gebaude. ssanoran.a,-on w.en, l.eue Erwerbung d„ j „F, liuffrischen „erbiichener Pbo.ogra,

r>u,,stgen'erbe.,,useun, zu Berl.n. - l ^ Lei.benbegängni-: gubiiäu.n-au-s.ellung der llkaden.ic der Rünste

xb>en: Aonserv'rung ,'°n„Ser Lmchze,chnungen. - L 'clbe'g^ j„ 'Zon.bav: gndustrie- und l-uns.au--

stemn^'in ^"iLLa'i.! bä, d'-srno: l.ioderne^üffchungen. - Ae-.schr-stem

^usstellung von werken alter Nlcister in Loiidon.

Die dicsjährigc Ausstellung dcr Werke altcr Mei-
Iter in Burlington-House ist unter den fünfzehn voran-
g^gangenen nnstreitig cine der intcressantesten. Sie
beweist von neuein, daß die kuiisthistorischen Schätze
^kr englischen Privatgalerieii unerschöpslich sind. Dic
Anordnnng der Gcmälde ist die traditionell gegebcne:

erste Saal gehört der englischen Schule des
t8. Jahrhunderts, der zweite den holländischen Klein-
uieistern, der dritte den umsangreicheren Bildern der
Aaliener, der Blamänder und der englischen Por-
trätisten, dcr vierte den deutschcn nnd niederländischcn
^chulen des 15. und 16. Jahrhunderts, den Quattro-
eentisten nnd Prärasaeliten.

„Dic Vcrmählung der Jungsran" von Jan von
^Pck cius dem Besitz von John Diayle Esg. wird
Irotz anerkennnngSwerter Einzelheitcn aus Authcnticität
keinen Anspruch erhebcn diirfcn; dagegen ist die „An-
betung der Könige" von Jan Gosiaert Mabuse aus
der Sanimlung von Howard Castle, gcrade weil viel-
fach bestritten, ein Werk von hervorragendem Jntereffe.
2nn,itten eincs verfallenen Palastcs thront die heil.
^ungfrau in blauer Kleidung mit dem Christkinde auf
dem Schoß, das einem von ihr gehaltenen goldenen Kelch
soebcn eine Münze entiionimen hat. Vor ihncn kniet
der greise König Kaspar in Purpur nnd Goldbrokat,
während der Äthivpe Balthasar mit eineni goldcnen
Tefäß, nm desien Fuß sich ein wcißes Tuch mit der
2nschrift 8a1vo RoKina schlingt, sich von links her
nähert. Der bärtigc Melchior steht znr Nechtcn mit

i eiiie», Weihranchbccken in der Hand. Zwischen dcr
Jungfrau und Balthasar wird der heil. Joseph sicht-
bar, durch cine Seitenthnr eintretend. Von rechts hcr
sieht man den Rest des Gefolges der Könige sich um
eincn Hiigel heruin nähern, währcnd inan durch ein
Fenster dcs Hintergrnndes dic Stadt Bethlehem und
davor Schäser mit ihrcn Herden wahrnimiiit. Die
Eingaiigsthnr des Gcbäudcs wie die Seitenfcnster si»d
von untergeordneten Personen besetzt, die mit gespann-
ter Aufmerksaiiikeit die Vorgänge im Jnnern zu er-
spähen siichen. Über dem Gcbäudc uiiischweben den
heil. Geist in Gestalt einer Tanbe zahlreiche Engel in
langen fließenden Gewändern, von denen einer eine
Noüe mit der Jnschrift „Oloria in Lxoolsill veo" ent-
faltct. ttber dei» Ganzcn leuchtet der Stern. Ochs
nnd Esel, im Hintergrnnde durch Mauerspalten sicht-
bar, und zwei Hunde im Vvrdergrnnde voüenden die
Staffage. Signirt ist das Bild dvppelt, an Baltha-
sars Miitze nnd ai» Halse seines bcturbantcn Dieners.
Trotz der niinuliösen Bchandluiig des viclfarbigen
Details, bcsvnders in der Geivandung (Dainast, Gvld-
brokat nnd Pelzlverk) ist dic Farbenwirkung dcs Bildcs
eine dnrckiaus harinvnischc. Der Ausdrnck der Ziigc
ist individueü, entspricht aber wcnig der Situation.
Dic Jnschriften sind unzwcifelhaft alt und echt. Man
wird daher an der Anthenticität des Bildes so lange
festhaltcn können, bis schlagenderc Gründe dagegcn an-
gesiihrt werden. Antonis Mvvr, der SchülerSchoreels
ist dnrch zwei prächtige Repräsentanten seincr beiden
Manieren, der niederländischen nnd der italienischcn
vcrtreten. Sein bcinahe lebensgrvßes Brustbild dcr
 
Annotationen