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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Die Wiederherstellung der Kirche St. Gereon
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0348

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Kunstlitteratur. — Nekrologe. — Kunsthistorisches.

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von Architektcn, die sür billig nnd schlecht schlvärmen,
begiinstigt wird. Wir wvllen dcm Knnsthandwerk in
scinein zulässigen Gebicte nicht entgegentreten; aber
da, wo die Kunst allein zu wirken berechtigt ist, ver-
schvne man uns mit dcm Handwerk. Auf Spielkarten
mvgen solche Kvnige nnd Landsknechte, wie wir sie in
unserer Gerevnskirche jetzt bewundern sollen, ihren
Platz finden — und sclbst da wiirden sie noch den
Spvtt herausfordern—; in jenem ehrwiirdigen Pracht-
bau diirste nimmermehr ihre Stätte sein.

Wir habcn wiederhvlt nnsere Stiinme fiir die
Wahrung der össentlichen Jntcressen erhoben nnd thnn
dies auch hente wieder.

DieGesahr, daßnnscrem Dvme dasSchick-
sal vvn St. Gerevn bercitet wird, ist keine
bloße Vermntnng mehr, sie ist vvrhanden.
Dic Presse hat zeitig gcwarnt nnd ihre Schuldigkeit
gethan. Wer seine heimatlichen Denkmäler liebt, der
helfe das übrige zu thun.

Kölnische Zeitung.

Aunstlitteratur.

.Vmei'ienn -lnnrnnl vk Vrelinniln^v kor tbe stuäz- ok tbv
Llounments ok -Vutiguitv :inä ok tbs Zliäälv ÜAks, unä
ok tbv I'iiu: iVrts. Lg-Itiinork 1885.

6. v. Ik. Dic unter obigem Titel neubegründete archäo-
logische und Kunstzeitschrift hringt in ihrem ersten Hefte eine
ebenso gründlich wie anziehend geschriebene Studie vr. A. L.
Frothinghams über „Die Reiiaissance der Skulptur im
15. Jahrhundert", eine biographische Skizze I. I. Middle-
tons, „des ersten amerikanischen Archäologen", welcher 1812
ein Werk über die vorhistorischen Denkmäler Latiums ver-
öffentlichte, aus der Feder Professors C. Eliot Norton; ferner
einen Aussatz von I)r. Waldstei», Professor der klassischen
Archäologie zu Cambridge, über „Das panathenäische Fest
und die Mittelgruppe des Parthenonfrieses", worin der Ver-
fasser die Meinung aufstsllt und verficht, daß die letztere nicht
die llberreichung des Peplos der Athene an den Priester der
Göttin darstellt, sondern daß der Knabe des letzteren cigenes
Gewand hält, welches derselbe abgelegt habe, um das Opfer
vorzubereitcn. Den Gegenstand der ganzen Friesdarstellung
erklärt 2r. Waldstein als die Synoikie des Theseus. Prof.
Merriam giebt eine Abhandlung über „alexandrinische Gräber-
urnen", A. R. Marsh über „antiken Ziegelrohbau und dessen
Einfluß auf den dorischeu Stil" und P>r. Francis Brown
eine Besprechung von Wrights neuem Buch Dbs Lmpire
ok tlm Ilittites. Eine reiche Nubrik von „Kleineren Nach-
richten" schließt das Heft, dessen mannigfaltiger Jnhalt ersreu-
liches Zeugnis für den wachsenden Umfang ablegt, den die
archäologischen Stuvien jenseits bes Oceans gewinnen.

x. Die scäiste 'Auslagc von Lübkc's Gcschichte dcr Archi-
tcktur ist bis zur 18. Lieserung gediehen. Mit derselben be-
ginnt das sechste Buch „Die neuere Baukunst", dessen Be-
arbeitung unter Mitwirkung des Verfassers von C. v. Lützow
übernommen wurde. Von Lübke'S „Geschichte der Renaissance
in Frankreich" (Stuttgart, Ebner L Seubert) erscheint eine
zweite Auflage, von welcher die erste Lieferung kürzlich aus-
gegeben wurde und zwar gleichzeitig mit der ersten Lieserung
einer französischen Übersetzung des „Grundriß der Kunst-
geschichte" unter dem Titel: Lssai ä'Iiistoirv äv I'art tia-
änit pai 6Ii. 2lä. Loölla.

— u. Dic Kirchcn dcs Sallinglandcs (Teil des nord-
westlichen Jütland) bilden den Gegenstand einer von dem
Kultusministerium in Kopenhagen veranlaßten Publikation,
an welcher die durch ihre kirchlich-archäologischen Studien
bekannten Schriftsteller Burman Becker und Jakob Helms
mit dem Architekten Uldal zusammcn wirken. Die erste Ab-

teilung, welche kürzlich bei Hagerup in Kopenhagen erschien,
behandelt in 3V photolithographischen Tafeln die Kirche von
Rödding Herred. Die Kirchen, um welche es sich handelt,
sind aus Granit (zerschlagenen erratischen Blöcken) errichtet
und haben trotz ihres mäßigen Umfangs mancherlei kunst-
geschichtlich interessante Eigentümlichkeiten.

Nekrologe.

6. L.. k. Ludwig Mcirner, der ehrenvoll bekannte Land-
schastsmaler, der am Nachmittagtdes 18. Juli vom Schlage
gerührt ward und infolge dessen in der Mitternachtsstunde
vom 11. auf den 12. Juli nach schwerem Todeskampfe in
München verschied, war am 18. Februar 1828 ebendaselbst
geboren, widmete sich srüh der Kunst und ward der Schüler
Bernhard Stange's, dessen poetische Naturanschauung seine
gleichgestimmte Seele lebhast anzog. Sein aus Karl Nott-
mann zurückweisendes Vorbild und zwei Reisen waren es,
die aus Meixners künstlerischen Entwickclungsgang bestimmen-
den Einfluß gewannen: eine Neise durch Schweden und Nor-
wegen, welche ihn vo» 1818 bis 1851 dort festhielt, und
eine andere nach Venedig, welche jener bald folgte. Von
beiden brachte er einen reichen Schatz von Studien heim.
Aber weder die sremdartige Größe der nordischen, noch die
einschmeichelnde Lieblichkeit der südlichen Natur machten
Meixner blind für die Neize der heimatlichen. Zahlreiche
Bilder, deren Motivs er München und seinen nächsten Um-
gebungen, wie dem Englischen Garten, den Jsarufern und
Auen ober- und unterhalb der Stadt entnahm, sowie hin-
wiederum andere vom Bodensee und Untersberg erbringen
den Beweis dafür. Besondere Anziehungskraft übte auf
Meixner das Wasser, es giebt nur wenige Bilder von seiner
Hand, in denen demselben nicht eine größere oder kleinere
Rolle zugewiesen ist. Dasselbe gilt vom Mondlicht. Er
hatts das mit seinem liebenswürdigen LehrerStange gemein,
zog aber seinerseits mit besonderer Vorliebe künstliche Be-
leuchtungsmotive herbei, um so die koloristische Wirkung
seiner Bilder zu erhöhen. — Meirner war von seltsner Be-
fcheidenheit. Er lebte zurückgezogen nur seiner Kunst und
seiner Familie und konnte es nicht über sich gewinnen, sich
auf anderen Wegen als dem seiner kiinstlerischen Thätigkeit
bemerkbar zu machen. Einfach in seinen Ansprüchen ans
Leben, ein treuer Freund und von wahrer Herzensgüte haßte
er das Strebertum unserer Tage in demselben Maße, in
welchem er es verachtete. — So war es natürlich genug,
daß er nicht zu denen gshörte, die bei dieser oder jener Ge-
legenheit hervorgehoben wurden; nur einer Auszeichnung
durste er sich ersreuen und auch die wurde ihm erst wenige
Monate vor seinem Hingange zu teil. Sie bestand im An-
kaufe seines Bildes „Die Auer Kirche im Mondlicht" durch die
bayerische Staatsregierung.

Aunsthistorisches.

Dcr Malcr Eribertus in Bcrona im Iahre 8l>5. Bercits
Maffei bemerkt in seiner Verona illustiats. III (Hä. 1825
IV), S. 214, er habe einst im Archive von S. Zeno eine
Urkunde gesehen, geschrieben im 18. Jahre des Kaisers Lud-
wig, welche die Zeugenunterschrist trage: LZo Lrlbortuij
pietor. Diese Urkunde habe ich nunmehr publizirt in meinen
Beiträgen zur germanischen Privatrechtsgeschichte II (Ur-
kunden aus den Viitielli Vrelrivi der Liblioteos 6omuiisle
iu Voivlls II). S. 12 und 13. Sie war aus den Archiven
von S. Zeno in das Ospitale civico gelangt und befindet
sich jetzt in der Kommunalbibliothek von Verona (Ospitale I,
Nr. 18); ihr Datum ist der 1. April 865, und die Unter-
zeichnung Eriberls lautet: Uxo Liikeitus pictvi rvAutns
:iä I-amxsrto piesbitoro mauu mcs. subserixsi. Unzweifel-
hast gab es also zu jsner Zeit in Verona Berussmaler, und
sicher hat von da an die Malerei in ununterbrochener Folge
unbekannter Meister geblüht, bis die Namsn Poja, Gherardo,
Daniel, Altichiero, Turrone, Jacopo da Verona, Martino
da Verona, Stefano da Zevio aus dem Dunkel hervortreten
und der große Vittore Pisano der Malerei einen neuen Auf-
schwung gegeben hat: dafür bieten uns die ehrwürdigen
Fresken von S. Zeno einen unumstößlichen Beweis; auch ist
mit Recht bemerkt worden, daß die Veroneser Malerschule
eine ganz besonders stetige Entwickelung aufweist; vgl. Ber-
 
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