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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0356

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699 Kunstlitteratur. — Kunsthistorisches. — Preisverteilungen. — Psrsonalnachrichten. — Kunst- u. Gewerbevereine. 709

Aunstlitteratur.

« Pon -angls gricchisclicn Göttcr- und Heldcngcstaltcn
sind kürzlich zwei'iveitere Lieferungen erschiene», weiche den
erfreulichen Fortgang dieses gediegenen und schön illustrirten
WerkeS bekunden. Sie enthalten den Schluß des Kapitels
über Apollon und den Abschnitt über Poseidon nebst den
anderen Meer- und Flußgottheilen. Auf den Tafeln sind
der Apoll vom Belvedere, die Diana von Versailles, die
Niobe mit der jüngsten Tochter, der Dresdener Poseidon, der
Ares Borghese und die Eirene mit deiu kleinen Plutos dar-
gestellt. Wir wollen bei dieser Gelegenheit zu der Besprschung
in Nr. 36 d. Bl. berichtigend nachtragen, daß die vorzüglich
ausgeführten Lichtdrucke aus der Anstalt von Bruckmann
in München herrühren, derselben Offizin, welche auch die
ineisterhaft ausgeführten kleinen Lichtdrucktafeln in dem unten
angezsigten neuen osfiziellen Katalog der Alten Pinakothek
geliesert hat. Das Langlsche Werk sei hiermit vornehmlich
den Schulen wiederholt auss beste empfohlen. Es soll im
Laufe des nachsten Jahres zum Abschluß gelangen.

6. 8. Dcr illustrirtc ofstziclle Katalog der königl.

älteren Pinakothek in München ist von der Verlagsanstalt sür
Kunst und Wiffenschaft (vormals Friedr. Bruckmann) daselbst
eben in eleganter Ausstattung ausgegeben worden und snt-
spricht einem seit Jahren ost empfundenen Bedürfnis. Jn-
folge der durchgreifenden Veründerungen im Stands der
Werke, in der Nomenklatur und Numerirung derselben war
der Marggrasfsche Katalog unbrauchbar geworden. Diesen
Änderungen gegenüber war die Beisetzung der Nummern
desselben neben den neuen und ebenso die Beifügung der
Nummern des von Teichlein hergestellten Schleißheimer Kata-
loges da, wo es sich um von dort herübergenonilnene Biider
handelte, dringend geboten. Selbstverständlich folgt der Kata-
log in der Nnordnung der Werks nach Schulen und Meistern
der historischen Aufstellnng. Bearbeitet ist derselbs mit Aus-
nahme der vom Konservator des königl. Handzeichuungs-
und Kupferstichkabinetts Dr. Wilh. Schmidt mitgeteilteu
Reproduktionen vom Centralgemäldegaleriedirektor v. Reber,
der auch die historische Einleitung schrieb, und vom königl.
Konservator Bapersdorfer. Äußer den Maßverhttltnissen
giebt der Katalog von jedem Bild eine kurze, das Wesen der
Sache treffends Bsschrsibung und lliotizcn über dessen Her-
kunft. AlS überaus wertvolle Beigaben erweisen sich die
Facsimilenachbilduiigen der Künstlsrmonogramme, während
tresfliche Lichtdrucks nach den Originalen dem Buch auch noch
künstlerischen Wert verleihen.

Aunsthistorisches.

ll'ü. I>. Das Altarbild in der Schloßkirche ;u llNoritzburg.
Jm vierten Iahrgang der Zeitschrift für Museologie habe
ich (Nr. 22) Mitteilungen über einige Bilder im Schlossezu
Moritzburg gsmacht. Daselbst erwähnte ich unter Nr. l das
Altargemälde des römischen Malers Stephan Cataneo (us),
wslchss nach dcm iin königl. sächsischen Hauptstaatsarchive
befindlichen Jnventarium vom Jahre 1A>9 (stocat: 9460
52^) ^Die Verklärung Christi" darstellt. Das Bild ist 1720 >),
als dsr kursächsische Hos zum Katholizismus übergetreten war,
bei dem Umbau der Kapelle durch ein anderes, der Jung-
frau Marin gewidmetes, aus Holz gcmaltes, ersetzt worden.
Von wem dasselbe gemalt wurde, vermochts ich bisher leider
nicht zu ermitteln. Schumann (Lexikon von Sachsen IV, 563)
schreibt es einem „ncueren Meister Jtaliens" zu. Jm Vor-
rat, auf dem Boden des Schlossss, fand ich kürzlich unter
Führung des tüchtigen Schloßverwalters Herrn Jüngling
das Bild Cataneo's (auf Leinwand^) vor. Dasselbe lrägt
ueben des Meisters Namen die Jahreszahl 1609. Es dürfte
sich empfehlen, dem Bilde einen würdigsren Aufbewahrungs-
ort anzuweisen.

1) 173S wird das Schloß (kbnigl. sächs. Hauptstaatsarchiv: dcr
iicuc Aubau ic. I-oeut 1307> öslers „KöuigSbnrg" gcuaunt.

2) Damit stiiumen die Augaben dcr Aktcu des königl. sächs. Haupt-
staatsarchivs (Juvcutarium 170!>, Bl. 52 b, I,ocg.t Sio») übcreiu. Edcu-
dort saud ich srüher das Rundbild sder heilige Geist in Gcstalt einer
weißeu Taube> vou Joh. Fincke, IvelchcS mit dem Bilde Catanco'S cnt-
scrut worden sein dürste, vor.

jDreisverteilungen.

Bci dcr Preisvcrtcilung der Internationalcn Kunst-
ausstcllung in Ankwerpcii hat die Jurp von dreizehn außer-
ordentlichen Ehrenmedaillen vier deutschen KUnstlern, und
zwar Andreas Achenbach (Düsseldorf), Ludwig Knaus (Ber-
lin), Franz von Lenbach (München) und Karl Leopold Müller
(Wien), zugesprochen. Ehrenmsdaillen wurden acht Künstlern
zuerkannt, darunter zwei Deutschen, nämlich Oswald Achen-
bach (Düsseldorf) und von Angeli (Wien). Medaillen erster
Klasse, deren elf ausgeteilt wurden, erhielten von Deutschen
Hans Gude (Berlin) und Ludwig Löfftz (München). Medaillen
zweiter Klasse, dersn Gesamtzahl gleichfalls elf beträgt, wur-
den von deutschen Kllnstlern Walter Firle (München),
Holmberg (München) und Rob. Ruß (Wien) zugesprochen. Acht-
zehn Künstler erhielten Medaillsn dritter Klaffe, von deut-
schen: Erdfeldt (München), Laupheimer (München) und
Rumpler (Wien).

jDersonalnachrichten.

Dcr Maler Hcruiann Arnold in München, der 1883
dort als Sekretär der internationalen Kunstausstellung thätig
war, ist als Sekretär der Kunstschule nach We imar berufen
worden.

O Zuni Dircktor der Kunstakadcinie in Antwcrpen ist
Charles Verlat, der Historien- und Tiermaler, ernannt
worden, der durch seine langjährige Thätigkeit in Weimnr
auch in Deutschland bekannt ist. Mit der Leitung der Klasse
sür Geschichtsmalerei wurde Van der Ouderaa, mit der-
jenigen der Landschaftsklasse Lamoriniöre betraut.

Aunst- und Gewerbevereine.

x. — Die Wirksamkeit des Hamburgcr Kunstvercins hat
ssit Eröffnung des neuen Ausstellunaslokales im Börsenaii-
bau, welche im Dezember vorigen Jahres stattfand, eine er-
freuliche Ausdehnung genommen. Wie man uns mitteilt, ist
nicht nur der Besuch der Ausstellung ein weit lebhafterer,
sondern es sind auch bedeutendere materielle Erfolge zu ver-
zeicbnen. Die Bilderverkäufe sind in dem verflossenen Se-
mester schon beträchtlicher als in Lem ganzen vorhergehenden
Jahre. Wührsnd im Jahre 1884 in Summa 304 Kunstwerke
zur Ausstelluiig kamen, hat nian im letzten Semestcr allein
600 Kunstgegenstände dem Publikum vorgeführt. Die Mit-
gliederzahl stieg von 1574 auf 1707. Diese Zahlen sprechen
deutlich sür den kräftigen Aufschwung, den der Verein in der
kurzen Zeit genommen hat. Sie sprechen abcr auch deutlich
sür die Ernsthaftigkeit dsr Bestrebungen des Hamburgischen
Kunstvereins. welche vor allem darauf gerichtet sind, den
direkten Vsrkehr des Vereins mit den Künstlern zu schaffen,
damit sich das Publikum allmählich an eine vernünftige Wert-
schätzung der Kunstgegenstände gewöhne.

Sammlungen und Ausstellungen.

<Z Aus dcr Galerie dcs Herzogs vou Marlborongh in
Blcnheim sind für das Berliner Museum vier Gemälde an-
gekauft worden, ein Brustbild der sog. Fornarina von Seb a-
stiano del Piombo, ein großer Triumphzug des Sileii
und eine gefeffelts Andromeda von Nubens, und das Bild-
uis eincs junqen Mannes mit schwarzem Barette von Joost
van Cleef. Von letzterem befindet sich eine Kopie von Rubens
in der Münchener Pinakothek. Sämtliche vier Bilder sind
durch vortreffliche Erhaltung ausgezeichnet

—1>. Ein »»ifänglichcs Gemäldc von Theodor Gropc bildet
gegeuwärtig dm Hauptanziehungspunkt der Ausstellung des
Leipzigor Kunstvereius. Es stellt den Wettkamps zwischen
Apollo und Marsyas dar, und zwar ist der Moment erfaßt,
wo Midas als Preisrichter die verhüngnisvolle Entscheidung
trifst und dem noch in seiner musikalischsn Leistung begriffenen
Marsyas den Lorbeerkranz zuzuerkennen iiii Begriff ist. Llpollo
wendet sich infolgedeffen mit der Miene souveräner Verach-
tung zum Nbgang nach links, während ihn die Grazien zu
einsm nochmaligen musikalischen Vortrage zu veranlaffen und
dabei in klassischer Nacktheit Vorzügliches zu leisten bemüht
sind. Hinter der Graziengruppe entschweben die von den
Tönen der Rohrstöte sichtlich aufs äußerste gemarterten Musen
 
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