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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Levin, Th.: Die Porträtgalerie in Herrenhausen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0053

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2s. Iahrgang.

Nr. 6.

Aunstchronik

k 885/86. ' » sc). November.

Mochenschrift sür Aunst und Aunstgewerbe.

2lnkündignngsblatt des verbandes der deutschen Runstgewerbevereine.

Herausgeber:

Larl v. Lützow und Arthnr j)abst

wien Berliii, XV.

Lxpeditian:

Leipzig: L. A. Seeinann, Gartenstr. iZ. Berlin: w. ks. Rüstl, Iägerstr. 72.

die Annoncenexpeditionen von Haasenstein Oogler in Leipzig, wien, Verlin, Nlünchen u. s. w. entgegen.

Inl^alt: Die ssorträtgalerie in Herrentzausen. — Schreiber, Rulturhistorischer ^ilderatlas; „Die Runst für Alle"; Ein Menzelwerk; Neue
Rupferstiche. — Th. Loverton-Donaldson -f.— Neue Lresken auf deni Runkelstein; Lreskenfund in der Rathedrale von Tournay; Aaffaels

Dic j?orträtgaleric in Iscrrciihaiisen.

Das iieue Miiseiiin, Ivelches zur Aufiiahine der in
Haiinvver uud Herreuhauscii zerstreuten Schätze nller
uud ucuer Kuust aus dei» Besitz deS depossedirten
Kvuigshauses besliuiuit ist, geht sciucr Bollendung cut-
gegen und ivird in dcr Reihe gleichartiger Samiu-
lungen in Deutschland eincn Ehrenplatz in Anspruch
uehincu diirscn. Or. Eisenniann hat die Vorarbeiten
zu dcr ihin von dcr kvnigl. StaatSregierung übcr-
lragenen Anfcrtigung dcs Katalogs au Ort uud Stclle
vor kurzeiu vollendcl. Wir dürsen sviuit erwarteu,
daß den Kunstwcrkcn nach dieser Richtung hin volle
Gerechtigkeit widerfahren Ivird. Die nenere Forschung
ist denselbeu eine crschöpsendc Würdiguug bisher schul-
dig gcblieben, wenn auch eiuzelue hervorragende Er-
schcliinngeii an cutsprechenderStelleBerücksichtigung fan-
dcn. Die klaiigreichsteiiNaincn habcn hicr ihreVertretung,
und uianches bis jetzt niit AuIen des Zweifels betrachtetc
Wcrk Ivird scin Recht auf unbediugtc Aiicrkciinung
geltend uiache». Weuiger aussichtSrcich ist die Zukunst
ciner Saiuiulung, welche, wie ich hvrc, von dcr Ver-
eiiügung ausgeschlossen blcibt und, sowcit uiir bekannt,
llberhaupt noch nicht ihrci» ganz außcrvrdenllicheu
Werte entsprcchend gewürdigt worden ist —, ich nieine
die Porträtgalerie in Herrenhauseu.

Ji» Jahrc 1868 siud säintlichc Bildnisse nuS dcn
königlichen Schlössern in dein sogenannten Fürsten-
hausc, Ivelches einst deiu Grasen von Linsingen einge-
räuiut gcweseu scin soll, in ciner Flncht von Ziiniuern
zu ebener Erde ausgestellt worden. Die Vvrsahrcn I

dcs köuiglich hanuoverschen Hauses bis zu dci» letztcu
diepräsentanteu auf deni Königsthrone, fürstliche Per-
sönlichkeitcn verwandtcr nnd besrcnudcter Häuser, dar-
uuter nahezu vollstäudig die Mitglicdcr dcs Hauses
Hohenzvllern von deni großeu Kursllrsten abwärts,
bedeutcndc Staatsiuänner und Feldhcrrcn treten uns
hier in inehreren hundert Bildnissen von den größten
Diinensionen bis hcrab zur Miniatur entgegen. Sie
vcrdankcn zuui grvßen Teil Meistcrn von ganz her-
vorragcnder Bedcutung ihre Entstchung. Dazu komuit
eine Kollektion von Marinorbüsten, zu wclcher Kllnst-
ler wie Nollekens, Turnerelli, G. Schadow, Rauch,
Kllmiuel u. a. die Vvrnehmsteu Beilräge geliesert habcn.
Auch intcrcssaute und seltene Kupferstiche und Litho-
graphicn grcifcn ergänzenb cin.

Das, was diese Sammlung vor allen anderen
auf dem Kontineut auszeichuct, ist nicht nur ihre cigen-
artigc ZusanimenstclluuI, sondern vor allcn Dingcn
dcr Bcsitz an Originalarbeiten der cnglischen Schulc,
dic wir hier in hervorragenden, zum Teil geradezu
blendenden Werken eiues Gainsborough, West, Laiv-
rcnce, Beechey und W. Owen vertreten finden. Jch darf
als Gewährsmann einc Autorität ansühren, der man
cin kvmpetentes Urteil gegenüber diesen Kunsterschci-
nungcn sicher nicht absprechen Ivird, den alten Karl
Sohn. Sein Neffe Wilhelm erzählle mir nach uieiner
Rückkchr von Hannovcr, daß der alte Meister ost
uiit dcr größten Bcgeisteruug vou den cnglischen Bild-
nissen in Hannvver, namentlich von dem Pitts, erzählt
uud daran die Leistungen der deulschen Zeitgenossen
geniessen habe.
 
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