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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Heft 8 (3. Dezember)
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Vom Christmarkt
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0073

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133

Kunstlitteratur und Kunsthandel.

131

liegenden Werke. Die Gehrtsschen Germanen scheinen
Briider oder Bettern dcr wilden Männer zu scin, welche
das preußische Wappen bewachen; ob sie aber auf diese
Verwandtschaft stvlz sein dürfcn, erscheint uns fraglich.
Man muß es bedauern, so viel Fleiß und Mlihe und
sonstigen materiellen Aufwand an ein Werk ver-
schwendet zu sehen, dessen Gesamteindruck ein gemischter
ist, weil das dichterisch-kllnstlerische Gespann nicht zu
einandcr passen will. 1-.

Aunstlitteratur uud Auiisthaudel.

ÜUAsrrs Dlüirds, Hotios sur un plun indäit äs

llonrs ü lu ün äu XIV s zisole. Ilxtruit äs lu

Lluiistts urollsoloßigus. I'uris 1885,I-sv^. 10 S.

gr. 4. mit einer heliographischen Tafel.

0. v. V. Dic Zahl der bislang bekannten Dar-
stcllungen dcr Stadt Rvm im Mittelalter hat E. Mllntz
neuerlich durch die Entdeckung eines ikvnvgraphischen
Planes derselben unter den Miniaturen eines der Ge-
betbücher des Herzogs von Berrp, das jedenfalls aus
der Zeit vor 1416, dem Tvdesjahr des Herzvgs,
stammend sich gegenwärtig im Besitze des Duc d'Aumale
befindet, um eine vermehrt und davon der Gelehrten-
welt in der vorstehend angezeigten kleinen Publikativn
Mitteilung gemacht. Nvch jllngst wurde Vvn F. vvn
Duhn als Meister aller Miniaturen dieses berllhmtesten
der französischen I-ivrss ä'lisurss Paul Vvn Limburg
angesprvchen (s. Gesammelte Studien zur Kunst-
geschichte. Eine Festgabe für A. Springer. Leipzig,
Seemann 1885. S. 1—7). Müntz weist nun nach,
daß dieselben mindestens drei, wahrscheinlich aber vier
oder sünf verschiedene Hände nnterscheiden lassen. Die
Monatsdarstellungen allein rllhren höchst wahrschein-
lich von Paul v. Limburg her; jene aus der heil. Ge-
schichte haben in ihrer Mehrzahl einen italienischen
Kiinstler zu ihrem Schöpfcr, während cine Reihe
späterer, erst um die Mittc des 15. Jahrhunderts nach-
träglich hinzugefügter Blättcr mehrere andere Hände
erkennen läßt.

Fiir die italienische Herkunft des Malers der bibli-
schen Scenen führt Mllntz einmal die Darstellung des
mittelalterlichen Rom, dann aber ein Blatt mit dem
Tempelgang Mariä (publizirt von L. Delisle in seiner
Studie: l-ss livrss ä'bsures äu äuo äs IZsrr^, in der
darstls äes bsaux-arts, 1884) als Beweis an, wel-
ches sich in allem Wesentlichen als eine Nachbildung
der Freske gleichen Gegenstandcs von Taddeo Gaddi
in der Capp. Baroncelli in S. Croce in Florenz zu
erkennen giebt. Endlich aber ist auch der Charakter
der Gcstalten, die Art der Komposition und Dar-
stellung durchaus italienisch, wobei freilich der Entscheid

über die nähere Provenienz des Kllnstlers vvrläufig
unbestimmt bleibt.

Was nun den vvn ihm dargestellten Plan Roms
betrifft, so zeigt er in der Oricntirung die meiste Ahu-
lichkeit mit jenem des Manuskripts Nr. 4802, lat. der
Nativnalbibliothek zu Paris und kennzeichnet sich als
ein Pendant des Plans Vvn Taddeo di Bartvlo vom
Jahre 1413 in der Kapelle des Palazzo pubblico zu
Siena, und zwar in der Art, daß beide auf ein ge-
meinsames Original zurllckgehen. Der letztere indes
ist viel vollständiger und sorgfältiger ausgeführt. Der
Miniaturist des Herzogs v. Berrh dagegen hat sich
kein Gewissen daraus gemacht, einige der hauptsächlich-
sten Monumente des damaligen Rom ganz weg zn
lassen, wie z. B. die guirinalischen Rvssebändiger,
andere auf die seltsamste Weise entstellt wiederzugeben,
wie z. B- das Pantheon. Nur einige, wie die Pyra-
mide des Cestius und die Engelsburg, sind bei ihm
treuer reproduzirt als im Plan Les Taddev di Bartolo.
Es wird nun Aufgabe der sich mit dem Gegen-
stande im besonderen beschäftigenden Gelehrten sein,
die Kvnseciuenzen zu eutwickeln, welche sich nus dcm
genauen Studium dieses neuesten Dvkuments und aus
seiner Vergleichung mit den bisher bekannten Dar-
stellungen fllr die Tvpographie und Geschichte der
Baudenkmäler der ewigen Stadt etwa ergeben möchten.
Jn jedem Falle aber werden sie sich dem nuermüd-
lichen Fvrscher fllr diesen seinen neuestcn glücklichen
Fund zu Dank verpflichtet fllhlen.

Die Städtische Gemäldegalerie in Isarlein: 48 Btatt
Phvtvgraphien nach den Originalgemäldcn in un-
veränderlichen Kvhledrucken. Dvrnach, A. Braun
L Comp. Fol.

0.11. Es ist neulich schvn an dieser Stelle er-
wähnt wvrden, daß die Firma Brann wieder einige
neue Publikationen vorbereite; dieselben umsassen dies-
mal drei holländische Galerien — die vvn Harlem,
das königliche Museum im Haag und das Reichsmuseum
von Amsterdam.

Sveben ist das erstc Werk, die Städtische Ge-
mäldegalerie vvn Harlem, 48 Blatt umfassend, zur
Ausgabe gelangt. Daß eö hinter keiner der frllheren
Arbeiten Brauns zurllcksteht, braucht kaum gesngt zu
werden; — ja, es will uns scheinen, als ob manche
der Aufnahmen an Durchsichtigkeit der Tiefen und
Weichheit der Abtönung noch weitere Fortschritte des
technischen Verfahrens zeigten. Der Schwerpunkt und
die große Wichtigkeit dieser Publikation liegen in den
zum erstenmal dem Kunstfreunde gebotenen Wieder-
gaben der großen Bilder von Frans Hals. Von dem
Festmahl der Schlltzen aus dem Jahre 1616 bis zu
 
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