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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Valentin, Veit: Der neue van Dyck im Städelschen Institut
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0199

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2s. Iahrgang.

1885/86.

Aunstchronik

Nr. 25.

18. 2Närz.

tVochenschrift für Runst und Aunstgewerbe.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Runstgewerbevereine.

Herausgeber:

' Larl v. Lützow uud Arthur j)abst

wien Berlin, VV.

Cheresianumgaffe 25. Rurfürstenstraße 3.

Lxpedition:

Leixzig: L. A. Seemann, Gartenstr. zs. Berlin: w. ks. Aühl, Iägerstr. 73.

Die Aunstchronik erscheint von Mktober bis <§nde )uni wöchentlich, ini Iuli, August und ^eptember nur aller ^ Tage und kostet in verbindung
mit dem Aunstgewerbeblatt halbjährlich 6 Mark. — Inserate, ä. 30 j)f. für die dreispaltige j)etitzeile, nehmen außer der verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein L vogler in Leipzig, wien, Berlin, München u. s. w. entgegen.

Reinigung von wandmalereien. — Aur Sicherung des Louvre; Restauration inr ^>alazzo vecchio zu FlorenzDie Restaurirungsarbeiten
an den wandgemälden des Lamposanto zu ssiso; Die Rikolaikirche zu Lisenach. — Berliner Aunstauktion. — Reuigkeiten des Buch- und
Aunsthandels. — Zeitschriften. — Inserate.

Der neue van Dyck im chtädelschen Institut.

Jn der Kunstchronik, Nr. 13, wurde bereits des
vom Städelschen Jnstitut neuerlich erworbenen van
Dyckschen Porträts gedacht und dabei bemerkt, durch
einen Stich von Vischer sei die Persönlichkeit als
„Hendrik de Voß" festgestellt. Dieser Name nmß
„Hendrik du Booys" heißen: mit ihm hängt die Be-
glaubigung der Echtheit des Bildes eng zusammen.

Jn dem von William Smith 1864 herausge-
gebenen 6ntnloZv.6 ok tbs cvorbs ok Oornslins Vissobsr
findet sich der Stich unseres Bildes folgendermaßen
beschrieben: In tbo osntrs, irnwsäiatsl/ nnäer tbs
snZrnvinA Lsnäsrnbns cku Looz-s. Hovsr äovn, in
tbs lskt oornsr, L.nt. vs-u Vvob pinxoit, nnä
vsnsatb, Oorn. Vissobsr sonlp. Opposits on tbs ri^bt
bläsvnsrt än Loovs sxonäit. Der Drucker träqt also
denselben Familiennamen wie der Dargestellte selbst.
Bedenkt man, daß Cornelius Visscher etwa 1658 ge-
storben ist, van Dyck aber 1641, so wäre es wohl
denkbar, daß der zu derselben Familie gehörige Drucker
der Sohn des Dargestellten ist. Jedenfalls aber darf
eine znfällige Übereinstimmung der Namen als aus-
geschlossen betrachtet werden. Dann aber wird man
berechtigt sein, das Zeugnis des Druckers stir die Echt-
heit der llrheberschaft des Bildes durch van Dyck in
Anspruch zn nehmen.

Das weiterhin, S. 234 crwähnte Gegenstück, das
Bild der Gemahlin des Hendrik du Booys, wird als
gleichfalls von Visscher gestochen von Smith mit dem
Bemerken erwähnt, sie habe Helena Leonora de Sieveri
geheißen. Beide Stiche existiren in verschiedenen Zu- j

ständen der Platte. Der sechste Zustand des männ-
lichen Bildes zeigt an der Stelle von Oäsvasrt äu
üoo/s sxouäit die Bemerkung II. Ooopsr sxouäit: die
Platte war somit in den Besitz eines anderen Druckers
übergegangen. Als Unterschrift sindet sich serner:
H oollsotions Uobilissiini äoannis Ooinini Konisrs,
das Bild selbst war aus dem Besitze der Familie in
den eines Liebhabers gekommen. Der sünfte Zustand
des Druckes dcs weiblichen Bildnisses zeigt dieselbe
Unterschrift wie der sechste Zustand der Platte deS
männlichen Bildes, während der vierte Zustand des
weiblichen Bildes sie noch nicht trägt: das Bild der
Frau hat also das gleiche Schicksal gehabt. Es er-
giebt sich hieraus, daß aus der Familie des dargestell-
ten Ehepaares die Platte in die Hand eines Gewerbe-
treibenden, die Bilder in die eines Sammlers über-
gegangen sind, die beide, da Platte und Bild aus der
Familie an sie gekommen warcn, an der Echtheit des
Bildes nicht zweifeln konnten; noch weniger aber
konnte Cornelius Visscher über die Urheberschaft van
Dycks irgendwie in Zweifel sein: er kannte den Meister
wahrlich gut genug. Für uns aber wächst durch diese
Geschichte des Bildes und Ler Platte die Sicherheit
der Annahme van Dycks als des Malers in hohem
Grade.

Nun findet sich in dem von dem Buchhändler
F. Müller in Amsterdam verfaßten: Ussollrsvvsnäs
OatuIoAus von 7000 Uortrsttsn van blsäerlanäsrs
sn van Uuitönlg.näsr8 tot blsäsrlanä sto. (Amster-
dam 1853) die Bemerkung: Usnär. äu Uoovs ^.ntrv.
Uäsluig.nn. Assint äsel ann äs 4 äaaAsolisn ^sssl.:
j Hendrik du Booys war also ein Edelmann aus Ant-
 
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