Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

DOI Artikel:
Die Fassade des Doms zu Mailand
DOI Artikel:
Langl, J.: Die Jahresausstellung im Wiener Künstlerhause
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0248

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
483

Die Fassade des Domes zu Mailand. — Dia Jahresausstellung im Wiener Künstlerhause.

Kein andsrer Künstler kann sich bei diessm zweiten Kon-
kurse beteiligen.

6.

Die Jury wird aus fünfzehn Mitgliedern zusammen-
gesetzt, wie folgt:

Einer der Bauverwalter des Domes, erwählt von seinen
Kollegen, der zugleich den Vorsitz führen wird.

Ein von Sr. Exc. dem Erzbischof von Mailand zu er-
nennendss Mitglied der Geistlichkeit.

Vier Architekten, und zwar ein Jtaliener, ein Deutscher,
ein Franzose und ein Engländer, ernannt von der königl.
Akademie der schönen Künsts in Mailand.

Ein Künstler, Maler oder Bildhauer, und ein Architekt,
erwählt von der Stadtgemeinde von Mailand.

Ein Gelehrter, erwählt von dem königl. lombardischen
Jnstitut für Wissenschaften und Litteratur.

Ein Architekt, ernannt von der Kommission für die Er-
haltung der Monumente in der Provinz Mailand.

Ein Jngenieur oder ein Architekt, erwählt vom Kolle-
gium der Jngenieure und Architekten in Mailand.

Vier Künstler, unter denen zwei Architekten, ein Malsr
und ein Bildhauer, erwählt von den Konkurrentsn.

Dis Namen der ersten elf Mitglieder der Jury werden
wenigstens sechs Monate vor der Verfallzeit des Konkurses
veröffentlicht werden.

7.

Der Konkurrent oder dessen Stellvertreter erhält zum
Zwecke der im vorigsn Artikel erwähnten Wahl, bei der
Überreichung des Projektes einen Stimmzettel, um sogleich
die vier Namen der Personen, die er zu wählen gedenkt,
daraus zu schreiben.

Der Zettel, welcher den Stempel der Bauverwaltung des
Domes trägt, wird in eine Urne gelegt, die von der Ver-
waltung selbst verwahrt wird.

Jeder Konkurrent oder Stellvertreter kann nur mit
einem Zettel wählen, auch wenn er mehr als ein Projekt
einreicht.

Die Eröffnung dsr Stimmzettel beginnt im Brerapalast
in Gegenwart aller Votirenden, die derselben beiwohnen
wollen, und unter der Überwachung von drei Mitgliedern
dsr Bauverwaltung des Domes, am 16. April 1887, 12Uhr
Mittags.

Die visr Künstler, welche die Stimmenmehrheit erlangt
haben, sind als erwählt zu erachten, jedoch nur, wenn die
Zahl der Stimmen nicht unter einem Zehntel der Anzahl der
eingereichten Projekte ist, und in keinem Falle, wenn sie nicht
fünfzshn erreicht.

Sollte die Wahl der Jury unvollständig oder ungültig
ausfallen, so wird die Akademie der schönen Künste in Mai-
land beauftragt, dieselbe nach Norm des vorhsrgehsnden Ar-
tikels zu ergänzen oder zu treffen.

8.

Die Arbeiten der Jury werden parlamentsartig vor sich
gehen. Die Jury wird der Bauverwaltung dss Domes den
Bericht mit den Gründen des Urteils über den erstsn Kon-
kurs zusammen mit dem Programm für den zwsiten Versuch
überreichen.

9.

Das Programm für den zweiten Konkurs wird im Laufe
des Jahres 1887 vsröffentlicht werden-

10.

Es sind schon jetzt so viele Prämien bestimmt, als ge-
wählts Konkurrsnten für diese zweite Probe sein werden.

484

Der Verfasser des von der Jury nicht nur für das von
allen anderen bests, sondsrn auch der Ausführnng für wür-
dig erachteten Projekts erhält von der Bauverwaltung die
Summe von vierzigtausend Franken, wovon die eine Hälfte
gleich nach Veröffentlichung des Urteils, die andere, nachdem
der Verfasser des Projekts dis erforderlichen Detailzeich-
nungen geliefert und die Ausführung des Modells der Fassade
in Relief, die nach der angenommenen Zeichnung hergestsllt
werden soll, geleitet hat. Diesss Modell der Fassade wird
auf Anordnung und Kosten der Bauverwaltung des Domes
in ähnlicher Weise und in gleichen Verhältnissen wie das
Modell des Domes, das bei der Bauverwaltung sich befindet
(fünf oin p. m) ausgeführt werden.

Weitere Prämien und zwar drei von je fünftausend
Franken, drei von je dreitausend Franken und die übrigen
von je zweitausend Franken werden den anderen Mit-
bewerbern je nach Verdienst auf Vorschlag der Jury zuer-
kannt werden.

Alle für diessn zweiten Konkurs eingereichten Projskte
bleiben Eigentum der Bauverwaltung des Domes.

11.

Die Tafeln zur Jllustration des vorliegenden Pro-
gramms werden an dis Akademien und hauptsächlichsten Jn-
stitute der schönen Künste in Jtalien und im Auslande ver-
sendet wsrden, damit die Konkurrenten davon Einsicht nehmen
können.

Die Bauverwaltung:

Cesare Airoldi Aliprandi.

Giuseppe Borgomanero.

Graf Emilio Borromeo.

Giuseppe Casanova.

Marchese Carlo Ermes Visconti.

Die Iahresausstellung im Wiener Aünstlerhause.

(Schluß.)

Wir smd damit auf unserem Rundgang beim
Militär angekommen und stehen vor L'Allemands
größerem Gemälde: „Ankunft des k. k. Dragonerregi-
mentes Graf Sternberg, von dem ihm 1619 verliehenen
Privilegium, durch die Hofburg marschiren zu dürfen,
Gebrauch machend." Das Bild vergegenwärtigt den
Moment des Defilirens im inneren Burghof vor den
Augen des Kaisers. Wohl selten haben Knnstler mehr
Schwierigkeiten zu überwinden als bei solchen militä-
rischen Paraden, und jene werden um so größer, wenn
sich die Scenerie in nüchterner Architektur auf glattem
Granitpflaster vollzieht, wie es in dem obigen Bilde
der Fall ist. Jn der Bewältigung solcher Aufgaben
ist jedoch LÄllemand der unübertroffene Meister. Klar
und korrekt bis ins minutiöse Detail, weiß er bei aller
Gebundenheit dem Gegenstande dennoch seine maleri-
schen Seiten abzugewinnen und die unerquicklichsten
Farben der Monturen und Federbüsche beizuordnen.
— Wir gedenken noch Liezen-Mayers reizvoller
Studie „Margarete" und Schlössers „Beethoven",
der nur etwas zu jugendlich aussieht, und verweilen
noch einen Moment vor A. Schönns „Straße von
 
Annotationen