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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Die 25. Ausstellung des Kunstvereins zu Bremen
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2^. Iahrgang.

Nr. 36.


1885/86.

Aunstchronik

17. Iuni.

Mochenschrift für Aunft und Aunstgewerbe.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Aunstgewerbevereine

Herausgeber:

Larl v. kützow und Arthur j)abst

Ulien Berlin, XV.

Theresianumgaffe 25.

Kurfürstenstraße 3.

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Seeinann, Gartenstr. zs. Berlin: w. ks. Kiihl/ Jägerstr. 73.

Die Kunstchronik erscheint von Vktober bis Lnde guni wöchentlich, im guli, August und September nur aller ^ Tage und kostet in verbindung
mit dem Kunstgewerbeblatt halbjöhrlich 6 Mark. — gnserate, ä 30 j)f. für die dreispaltige j)etitzeile, nehmen außer der verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein L vogler in 6eipzig, Wien, Berlin, München u. s. w. entgegen.

j)reußeu. - Lentralmuseum in Athen. — veuentdeckte werke Gian Lristoforo Bomano's; Neuerwerbungen des Brüffeler Museums;
Ein neuentdecktes Werk von Syrlin; Lin neuentdecktes werk von Martin Schaffner. — versammlung des rheinischen verbandes in keidel'-
berg. — Die Lnthüllung des Denkmals Friedrich wilhelms IV. auf der Freitreppe der Berliner Nationalgalerie; L)ermann - Stiftung
in Dresdeu. — versteigerung der Gemäldesammlung von Iohn Saulnier in j)aris; Anbringung von Gedenktafeln in Dresden; Auktion
des künstlerischen Nachlaffes tudwig Richters in Dresden; Die versteigerung der Sammlung Defoer in ssaris. — Noch einmal )an Scorel. —
Zeitschriften. — Inserate.

Das Junihcft dcr Zcitschrift für bildcnde Kunst crschcint am 24. dicscs Monats.

Die 25. Ausstellung des Aunstvereins zu Bremen.

^ Die Direktion des Bremer Kunstvereins trug
sich eineZeitlang mit dem Gedanken, die 25. Ausstellung
mit einer besonderen Feierlichkeit zu verbinden und zu
einer Art von Jubiläumsausstellung zu erheben, sah
aber bald ein, daß sie diesen Gedanken ausgeben
müffe, einesteils weil die Erfahrung hinlänglich ge-
zeigt hat, daß die große Mehrzahl der den gewöhn-
lichen Vereinsausstellungen zufließenden Bilder aus den
Händen der Kunsthäudler kommt, alsv von deu zu-
fällig bei ihnen vorhandenen Vorräten abhäugt, anderen-
teils weil die Künstler selber, namentlich in diesem
Äahre, höchstens ihre unbedeuteuderen Schöpfungen
schicken und die bedeutenderen natürlich lieber der be-
vorstehenden Jubilänmsausstellung der Berliner Aka-
demie zuwenden würden. Da also ein besonderer
Glanz für diese 25. Ausstellung nicht zu erwarten,
vielmehr durch die Berliner Ausstellung sogar eine
Beeinträchtigung zu fürchten war, so griff man, um
doch der hiesigen Ausstellung hervorragende Licht-
punkte und Zugstücke zu verschaffen, zu dem Aus-
kunftsmittel, einige ältere, kunsthistorisch intereffante
Werke unserer Koryphäen zuzulassen, nämlich die aus
deu vierziger Jahren stammeuden Bilder von Andreas
Achenbach „Waldlandschaft aus den pontinischen
Sümpfen" (bez. 1849), die längere Zeit iu Amerika
gewesen sein soll und die damalige Birtuosität des
Meisters in der Malerei der Wälder in intereffanter
Weise charakterisirt, die „Klosterkirche im Walde" und

eine andere kleine Landschast (bez. 1846) von Lessing,
eine treffliche „Waldlandschaft" des bereits 1862 ver-
storbcncn B. C. Koekkoek nnd sogar von Meyer
v. Bremen die „Rückkehr des Landwehrmannes", die
^ angeblich eine vom Künstler selber herrührende Replik
des 1841 gemalten Bitdes sein soll, das damals in
hiesigcn Privatbesitz kam. Es ist aber offenbar diefes
selbe Exemplar, auf welchem die Riffe, die sich bekannt-
lich auf den Meyerschen Bildern der damaligen Zeit
in reichem Maße eingestellt haben, durch Restauration
und Firnis glücklicher beseitigt sind als die ehemalige
Jahreszahl, von der sich noch Spuren vorfinden.
Dergleichen 30 bis 40 Jahre alte Bilder, mvgcu sie
noch so große Meisterwerke sein, sind unseres Erachtens
in einer Vereinsausstellung des Jahres 1886 unge-
hörig, weil diese nicht bloß ein Bildermarkt sein soll,
der Gelegenheit bietet, die Zimmer der Privathäuser
zu versorgen, sondern dazu bestimmt ist, ein wenn auch
nicht vollständiges, so dvch getreues Bild von dem jetzi-
gen Schaffen der Maler zu gebcn.

Es ist freilich sehr erfreulich, daß jene große
Waldlandschaft von Achenbach hier eine bleibende
Stätte gefunden hat, aber die Ausstellung hätte sol-
cher Zugstücke nicht bedurft, da sie neben der interessan-
ten neuen „Bauernkomödie" von Grützner in den
Fächern des Genre und der Landschaft eine ansehnliche
Reihe gediegener, wenn auch nicht gerade hervorragen-
der Leistungen aufzuweisen hatte. Und daß eine solche
Reihe eingetroffen ist, mag zum Teil daher rühren,
daß unsere Schwesterstadt Hamburg in diesem Jahre
 
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