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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Zwei Stiftungen zur Erinnerung an Dr. Emil Riebeck
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0332

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Zwei Stiftungen zur Erinnerung an vr. Emil Riebeck. — Kunstlitteratur. — Nekrologe.

Wände, Thüren, Decke eines in Jntarsia und Holz-
schnitzerei reich ausgeführten Zimmers des 17. Jahr-
hunderts aus Schloß Flims in Granbündten, bestimmt,
später als Bibliothekssaal aufgestellt zu werden. —
Auch diescs ist durch Hcrrn Paul Niebeck in das
Museum gestiftet worden. Endlich fügte derselbe noch
die große Sammlung von Photographien, welche
vr. Emil Riebeck auf seinen Reisen teils erworben,
teils in Asien selbst aufgenommen hatte, nebst dcn
Originalplatten hinzu. Dieselbe enthält mehrere
tausend Blätter, in Kastenmappen geographisch und
kunsthistorisch geordnet.

Zur Annnahme dieser bedeutenden Schenkung hat
der König mittels allerhvchsten Erlaffes vom 28. April
d. I. die landesherrliche Genehmigung erteilt.

E So verdanken die königl. Museen zu Berlin den
Herren Emil und Paul Riebeck Stiftungen, wie sie
ihnen in gleichem Umfang und von gleichem Wert bis-
her noch nicht zuteil geworden sind. Von größtem
künstlerischen und wiffenschastlichen Wert, werden diese
Sammlungen den Namen des früh verstorbenen jungen
Gelehrten dauernd mit den vaterländischen Samm-
lungen verknüpfen und damit ist der Wunsch, welcher
Herrn Paul Riebeck bei seinen neuen großartigen
Schenkungen beseelte, wohl erfüllt.

Aber nicht bloß in Berlin, noch an einem zweiten
Ort hat Herr Paul Riebeck den Namcn seines
Bruders verewigt, seinem Andenken ein großartiges
Denkmal gesetzt. Die obenerwähnte Sammlung japa-
nischer Kunstgegenstände wurde nach Ler Ausstellung
in Berlin auf Wunsch S. Königl. Hoheit des Groß-
herzogs von Sachsen, der an vr. Riebeck den leb-
haftesten persönlichen Anteil nahm, nach Weimar
übergeführt und dort zur Ausstellung gebracht. Die
Sammlung ist dasclbst verblieben: Herr Paul Ricbcck
hat dieselbe dorthin gestiftet, mit der Bedingung, daß
seines Bruders Name dauernd damit verbunden bleibe
und die von demselben schon früher nach Weimar ge-
schenkten Objekte damit vereinigt würden. Damit hat
Weimar, dessen schöne öffentliche Sammlungen in
diesen Tagen wiederum um eine vermehrt sind, ein
neues Museum und eine neue Anziehungskraft erhalten;
und hier, in der Stadt, welche allen Deutschen tcner
ist, wird der Name Emil Nicbecks, des Trefflichen,
der so vieles Gutes gewirkt, vielleicht noch lauter nnd
öfter genannt werden als in der großen Hauptstadt,
wo der Einzelne, wie dies natürlich, nur zu leicht in
der großen Menge verschwindet. So oft aber das
Riebeck-Museum zu Weimar, vem hoffentlich bald
ein Heim wird, und die Riebeckschen Stiftungen zu
Berlin genannt werden, möge man auch des Mannes
gcdenken, dessen Liebe und Pictät dies alles zum gutcn
Teil gestiftet: des Herrn Paul Riebeck.

Aunstlitteratur.

x. — B. v. Tscharners Iahresbericht über die Kunst-
bewegung in der Schweiz (Die bildenden Künste in der
Sckweiz im Jahr 188». Bern, Schmid) ist auch sür das
Jahr 1885 pünktlich in deutscher und französischer Sprache
erschienen. Diessr Bericht darf als ein Muster hingestellt
werden, das allerorten Nachahmung verdient. Zunächst wird
der gesamtstaatlichen Kunstpflege gedacht, von der man für
die Zukunft mehr erhofft, als die Gegenwart geboten; dann
folgt eine Übersicht über die Kunstausstellungen und ihre be-
merkenswerteren Erscheinungen; ein weiteres und besonders
wichtiges Kapitel behandelt die Museen und Sammlungen
und giebt Nachricht über deren Entwickelung und Erweiterung.
Die folgenden Abschnitte heben hervor, was besonders
Jnteressantes an öffentlichen Denkmälern und anderen Kunst-
werken im Jahre 1885 entstanden, was die Ausgrabungen
zutage gefördert, was an alten Kunstwerken neuerdings
aufgedeckt, bez. wiederhergestellt und was auf dem Gebiete
der Kunstlittsratur und dss Kunstunterrichts geleistet worden
ist. Statistische Nachrichten über die Kunstvereine und eine
Totenschau, welche siebzehn im Jahre 1885 verstorbene
Künstler verzeichnet (darunter I. N. Büttler,Rud. Müller,
Ch. Ed. du Bois, Gust. Roux, Daniel Wegelin, Emilie
und Armand Leleux, K. A. v. Gonzenbach, Jos. Zeiger,
I. Mayer-Attenhofer, A. Rud. Holzhalb) machen den
Schluß der dankenswerten Arbeit.

0. v. I'. Eine Statistik der kirchlichcn Kunstaltertümcr
und Knnstgegcnstände der Diözese Rottenburg (Württemberg)
wird von dem Vorstand des Diözesanvereins, Prof. Keppler
in Tübingen, vorbereitet. Neben den Denkmälern der Archi-
tektur, Skulptur und Malerei sollen darin auch die Erzeug-
nisse der kirchlichen Kleinkunst aufgenommen und zugleich ein
Überblick darüber gegeben werden, was in den letzten drei
Dezennien an Neubauten, Restaurationen und Neuan-
schaffungen zu verzeichnen ist. So sehr auch das Unter-
nehmen vom kunstwissenschaftlichen Standpunkte mit Freuden
zu begrüßen ist, so bleibt es doch zu bedauern, daß dasselbe
nur einen Bestandteil zur Kunststatistik des gesamten Landes
lisfern und daß nicht vielmehr an die Ausstellung einer
solchen gedacht wird. Sie ließe sich unter Verwertnng des
Materials, das dazu in den kürzlich zum Abschluß gebrachten
Beschreibungen der einzslnen Oberämter des Königreichs
niedergelegt ist, mit viel weniger Aufwand an Arbett und
Kosten durchführen als irgend sonst wo.

x.— Die Fcstredc, welche Eduard Do b bert als Rektor
der Technischen Hochschule in Berlin zur Geburtstagsfeier
am 21. März d. I. des Kaisers Wilhelm gehalten hät, ist
ini Druck erschienen. Das Thema derselben bildet dis Kunst-
geschichte als Wissenschaft und Lehrgegenstand.

8u. Eine Selbstbiograpbic Albrecht Adams, des Schlachten-
malers (1786—1862) ist von H. Holland im Cotta'schen
Verlage erschienen. Wir kommen auf diese interessante
Publikation, welche ein Seitenstück zu den Aufzeichnungen
G. v. Kügelgens bildet, demnächst zurück.

x. — Von Springers Bildern aus der neuercn Kunsi-
gcschichte, welches Werk seit einer Reihe von Jahren ver-
grifsen ist, wird im Herbst eine neue, stark vermehrte Auf-
lage in zwei Bänden bsi Marcus in Bonn erscheinen.

x. — Von Wessely's Anleitung zur Kenntnis und zum
Sammeln der Werke des Kunstdruckes ist bei T. O. Weigel
in Leipzig eine zweite durchgesehene und vermehrte Auflage
erschienen.

Nekrologe.

Friedrich Voltz P. Nachdem sich erst vor kurzem
das Grab llber Karl Spitzwcg geschloffcn, ist soeben
wicder einer der Vetcranen der Münchener Kunst, und
zwar der bestcn einer, dahingeschieden. Ein langes,
fruchtbares und erfolgreiches Kllnstlerleben hat mit dem
am 25. Juni erfolgten Tode Friedrich Voltz' den Ab-
schluß gefunden. Als Sohn des Malers und Kupfer-
stechers Joh. Michael Voltz am 31. Oktober 1817 in
Nördlingen geboren, hatte er anfangs in der Werk-
 
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