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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Die Kunstausstellung im Künstlerhause zu Salzburg
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0029

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Kunstlitteratur.


53

^Üste dürfen nicht von gar zu minderer Gesetlschaft
d'npfangen werden, — sonst kommen sie ein andermal
^icht wieder.

Wir greifen aus dem Borhandenen das Auf-
^lligere heraus, ohne dabei eine bcsondere Klassifikation
vder Rangordnung zu befolgen. An der Ehrenwand
Hauptsaales verriet van der Becks „Pfänder-
^piel" die vortreffliche Schule der Dllsieldorfer Alt--
weister; es sind reizende Kinder voll Lust und Leben;
äeichnnng und Vortrag erinnern lebhast an Knaus.
^ie „Parkansicht" von H. Böhmer, ebenfalls einem
^üsieldorfer, ist in elegischer Stimmung gehalten; die
^vniposition ist in schönen Liiiien geführt, nur stört
^dZuviel an barocken Skulpturen. F.Brlltts „Blinder
Geigor" und Büche's „Studienköpfe" interessiren
durch feine, empfindungsvolle Zeichnung und gesundes
Kolorit. Bei H. Dahls „Sommertag in Norwegen"
'st die Farbe von großer Leuchtkraft; das Bild scheint
"'it Achenbachs Palette gemalt zu seiu. Das große
i^emälde von dem verstorbenen Münchener H. Hein-
^in „Die Ruinen des alten Juvavium" ist eine
siuesievolle Reminiszenz an jenes stille Jahrhundert
es Salzburgcr Gaues, welches der Wiedererwcckuug
Stadt durch den heiligen Rupertus voranging.
v- d. Hermann wetteisert in den ausgestellten Land-
ichaftsmotiven mit Darnaut in Bezug auf feine
^iininiung und koloristische Kraft. Bvn G. Decker
>>nd eine Reihe vorzüglicher Pastellbilder zu notiren,
^nucist Porträts der großherzoglichen Familie von
^dkana. Hlavaceks große Ansicht von Wien hatte
viel Licht und wirkte nicht so vorteilhast wie zur
im Wiener Rathause; wir wünschen für deren
Üeibende Aufstellung dunkle Wände und mäßige Be-
^uchtung. E. Adam hatte trefflich gemalte „Pferde
der Weide", Pausinger „Hochwildstücke" aus-
^stellt und als Nachlese seiuer Orientreise ein paar Be-
uinen. I. Kleiuerts Genrebildchen „Beim Uhrauf-
Z'ehen-^ welches uns schildert, wie der Nagel zu schwach
^lvesen und das ganzeSchwarzwülderwerk in Trümmern
^ Boden liegt und das Bäuerlein zu schelten beginnt,
m von unwiderstehlicher Komik. Von dem Düsseldorfer
^ßler ist ein tüchtiges Marinebild, von Horst
^acker eiue „Partie vom Königsee" zu verzeichnen.
.' Portmanns „Grand Bornand" in Savoyen ist
Hochalpmotiv von großer Auffassung und glanz-
om Vortrag. Tief poetisch empfuuden und in
»er Stimmung vorgetragen sind Hugo Knorrs

r /'.^^ndschaften mit historischen Staffageu. Ein
^ )ön gezeichnetes Bildchen voll Zartheit in Ausfüh-
^'"3 »nd Ton ist Kallmorgens „Jn der Vorstadt".

' 8kaniengs Gemälde „Marie Antoinette wird zur
^"'üchtung geführt" hatte mit Recht einen ziemlich ent-
siorien Seitenplatz erhalten. Cogens „Schiff-

brüchiger" wurde bereits bei ihrer Ausstelluug in Wien
an dieser Stelle gedacht. Skarbina's „Auf der
Vigue" ist originell gefaßt und zeigt den sonst derben
Realisten hicr auch als Mitarbeiter der „Modeuwelt".
Ohne Frage aber interessirt sein Bild mehr als
P. Thumanns „Bratza und Sappho", eine Jllustra-
tion zu Ebers' „Eine ägpptische Königstochter", ein
recht langweiliges Liebespaar, reizlos in Form und
Farbe.

Aunstlitteratur.

Dic dcutsch-iomanischc Architektiir in ihrer organischen Ent-

wickelung dargestellt von Carl Möllinger, Dirsktor der

Baugewerkschule in Höxter. Erster Band. 1. Lieferung.

init Textillustrationen und 10 lithographischen Tafeln. 4".

Leipzig, Seemann.

ll. — Der Verfasser wendet sich mit diesem Werke,
welches in 2 Bänden, jeder zu 5 Lieferungen, erscheinsn soll,
vorzugsweise an dis Fachkreise. Er beabsichtigt keine sigent-
liche Geschichte des romanischen Baustils zu geben, jondern
dre Entwickelnng desselben auf deutschem Boden an dsn be-
merkenswertesten Denkmälern nachzuweisen. Voran stellt er
die konstruktiven Bedingungen des Aufbaues, und geht dann
weiter auf die Ausbildung der Zierglieder ein; die Tafeln
geben in schlichter linearerZeichnung vsrgleichende Zusammen-
stsllungsn der architektonischen Einzelheiten und zwar überall
unter Angabe der Maßverhältnisse mit Benutzung der ein-
schlagsnden Litteratur. Das konstruktivs Wesen und die
Profilirung der Bauglieder wird dabei vorzugsweise ins
Auge gefaßt. Der erste Teil wird die Denkmäler der Ent-
wickelungszeit bis gegen Ende des 12. Jahrhunderts behan-
deln, während der zweits sich mit den Schöpfungen des sog.
Übergangsstils bsfassen wird. Die flsißige Arbeit des Ver-
fassers ist nicht nur nach der theoretischen Seite hin von
Bedeutung, sie bistet bei der berechtigten Vorliebe, der sich
in neuerer Zeit der romanische Stil bei kirchlichen und pro-
fanen Monumeiitalbauten erfreut, auch dcm praktischen
Architekten ein bequemes Hilssmittel zum Selbstunterricht,
indem er hier, was er sonst mühsam aus Spezialwerken
zusammensuchen muß, auf kleinem Raum übersichtlich zu
sammengedrängt findet.

8n. Antoii Springers Bildcr aus der neuercn Kunst-
geschichte sind soeben in einer zweiten, durch Aufnahme
einer Anzahl neuer Abhandlungen vermehrten Auflage bei
Ad. Marcus in Bonn erschienen. Die in der ersten, seit
vielen Jahren im Buchhandel vergriffenen Auflage enthaltenen
Aufsätze sind zum Teil wesentlich umgearbeitet und erweitert.
Wir kommen auf den Jnhalt des zu zwei stattlichen Bänden
angewachsenen, allen Freunden kunstgeschichtlicher Studien
gewiß hochwillkommen Werkes demnächst zurück.

x. — Ein russisches Künstleralbiim. Die Verlagshandlung
von Louis Caneau L Co. in Moskau giebt ein mit Kupfer-
lichtbildern in Folioformat ausgestattetes Werk lieferungs-
weise hsraus, das dazu bestimmt ist, die bedeutenderen
Schöpfungen russischer Maler dem großen Publikum zugäng-
lich zu machen. Die Erläuterungen, russisch und französisch
in gegenüberstehenden Spalten, sind von Professor A. N
Schwarz verfaßt und beschränken sich auf wenige kritische Be-
merkungen und kurze Angaben über den Lebens- nnd Ent-
wickelungsgang der betreffenden Künstler. Vor uns liegen drei
Lieferungen, deren erste zwei Bilder von Wereschagin aus
dem indischen Cyklus bringt. Jn der zweiten Lieferung
lernen wir die Maler Swedonski und Newreff kennen,
den einen in einer „Medusa", dargestellt als eine finster-
blickende Orientalin in einsamer Gebirgsgegend, den anderen
in einer nicht des eindringlichenPathos entbehrenden Scene
aus der galizischen Geschichte, die stark nach Kulturkampf
schmeckt. Jn der dritten Lieferung stoßen wir auf das be-
kannte Gemälde „Der Schwertertanz" von Semiradski,
zu dem sich ein stimmungsvollss Familienbild „Fürst Men-
 
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