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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Das Altarwerk des Hans Memling im Dom zu Lübeck
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0351

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697 Nekrolog. — Todesfall. — Kunstunterricht u. Kunstpflege. — Konkurrenz.—Personalnachr. — Sammlgn.u.Ausstellgn. 698

bei Gelegenheit des Lübccker Wcrkes der von „Gcsellen-
arbeit" rcdende Passus Verschivunden ist. Hvffentlich
wird er nicmals wiederkchren.

Schwerin i. M., im Juli 1887. Schlic.

Nekrolog.

Dcr Bildhancr Eugbnc Louis Le Qucsnc, welcher am
lö. Februar 1815 zu Paris geboren wurds, studirte erst
Rechtswissenschaft und ließ sich im Jahre 1839 als Advokai
einschreiben. Aber bald gab,er die trockene Praxis auf und
trat im Jahre 184! in die Lools ckss bsanx - art8 ein, wo
er besonders Schüler Pradiers wurde. Schon nach einem
Jahre machte er seine erste Rom-Reise, von der er einen
„Kopf des heil. Joses" in den Pariser Salon schickte, sowie
1813 'eine Büste und ein „Junges Mädchen, mit einer Muschel
spielend". Aus der Villa Medici stammt seine Kopio des
Barbcrinischen Faun. 1844 erhielt er den ersten großen
Rom-Preis für einen „Tod des Priamus". — Jm 18SUer
Salon stellte er, von Rom zurückgekehrt, das Gipsmodell
seines „Tanzenden Faun", in den folgenden die vom Mini-
sterium für das Foyer der Pariser Oper bestellten Büsten
von Fräulein Lsvy und den Herren Portalis und Etienne
aus. Auf den Ausstellungen der Jahre 1851 und 1855 er-
hielt er Medaillen erster Klasse, im Jahre 1855 auch das
Kreuz der Ehrenlegion. Für die Kapelle des Schlosses
Montrichard, Departemsnt Haute-Saons, hatte er das Grab-
denkmal der Frau von Trayrou geschaffen, als ihm der
alternde Pradier die Beendigung der Viktorien des Grab-
denkmals Napoleons im Jnvalidenhotcl übertrug. Sein
„Tanzender Faun" (auch auf der Münchener Jnternationalen
Kunstausstellung des Jahres 1870 ausgestellt und in Bd. 5
der Zeitschrift für bildende Kunst besprochen) wurde von
der Direktion der Museen angekauft und erhielt im Luxem-
bourggarten seincn Platz, nachdeni er noch auf der Welt-
ausstelluug des Jahres 1859, nebst den Vüsten des Hippolyt
Guörin und des Marschall Saint-Arnaud und Visconti zu
fehen gewesen war. Jn demselben Jahre fllhrte Le Quesne
Ärbeiten im Pavillon Mollien, ferner im Pavillon Denon
des neuen Louvrc, uud dis Statue des Philippe de Commines
aus. Viels sciner Schöpfungen waren im Salon zu sehen,
so im Jahre 1857 die Statuetten „Lesbia" und eine
„Badende", daS „Standbild des Marschall Saint-Arnaud"
sür Versailles bestimmt, „Sterbender Soldat" nach einer
Skizzs Pradiers, im Jahre 1856 „Jnnges Mädchen mit
Amoretten" , im Jahre 1861 fünf Büsten, darunter die
Clapissons, im Jahre 1863 „Porträt der Adeline Patti",
„Römischer Sklave" und „Geflügelter Greif", Bronze für
das Musse Napoleon zu Amiens bestimmt, „Sommer" eiserne
Statne, im Jahre 1864 „Reinaud" vom Jnstitut de France,
im Jahre 1866 „Büste des Generals Daumas"; auf der
Wcltausstellung des Jahres 1867 stellte er aus „Ein Neger",
Groteskfigur, und im Salon des Jahres 1868 „Bacchus-
priesterin", „Vicomte de Paiva" u. a. Ferner stammen von
ihm der Pegasus für die ncue Oper in Paris, die dreißig
Fuß hohe Figur der Jungsrau Maria des Glockenturmes
von Notre Dame de la Garde in Marseille, „Wovon die jun-
gen Mädchen träumen", Gipsstatue, „Kreuzesweg Christi" von
der Kaiserin Eugenie für das Jnstitut bestimmt, der monu-
mentale Brunnen des großen Platzes zu Nevers, die Statuen
des heil. Ludwig, des heil. Dominikus und Leo's des Großen
in der Kirche St. Augustin am Boulevard Malesherbes,
vom Jahre 1864 (besprochen Zsitschrift sür bildende Kunst,
Bd. 16, S. 380), Marmorbüste des Ministers de Maupas,
vom Jahre 1874, u. a. m.

Todesfall.

Z. Der bclgische MeLailleur und Bildhaucr Karl Wiencr
ist am 16. August in Brüssel, 55 Jahre alt, gestorben.

Aunstunterricht und Aunstpflege.

8u. Die Malerinncnschule in Karlsruhc beginnt mit dem
1. Oktober ihr drittes Studienjahr. Die Anstalt erfreut sich
cines wohlverdisnten Erfolges; die Zahl der Schülsrinnen

betrug im letzten Jahre 56 gegen 44 im vorhergehenden.
Für die Grllndung der Schule, die sich des Protektorats
I. K. H. der Fraii Großherzogin von Baden erfreut, war
die Erwägung maßgebend, daß für dns weibliche Geschlecht
dsr Besuch einer Akademie mit allerlei Unzuträglichkeiten ver-
knüpft ist und der private Unterricht, abgesehsn von der Kost-
spieligkeit, weitaus nicht so fördersam ist wie der Besuch einer
nach richtigen pädagogischen Grundsätzen von tüchtigen Lehr-
kräften getragenen öffentlichsn Anstalt. Nach dem Lehrplan
beginnt der UnterriLt, wie üblich, mit den Zsichenklassen,
aus denen die Schülerinncn nach Erlangung der nötigen
Fertigkeit in die Malklassen übertreten. Selbstverständlich
werden auch die Hülfsfächer, wie Perspektive, Anatomie, Kunst-
geschichte rc, nicht vernachlässigt. Dis Lehrkrästc sind zur
Zeit folgende: W. Döring für Zeichnen nach Gips, P. Borg-
mann für Zeichnen nach dem lebenden Modell und sür
Figuren- und Porträtmalerei, Professor E. Kanoldt für
das Landschafts- und M. Petsch für das Blumenfach. Das
Schulgeld beträgt durchweg sür drei aufeinander folgendc
Monate 100 Mk.

— Malcrakadcinie in Prag. Dis Gesellschaft patrioti-
scher Kunstfreunde in Böhmen hat ihre im Zahre 1799 ge-
gründete Akademie bildender Kiinste in Prag einer Neu-
örganisation unterzogen und dieselbe in eine Malerakademie
mit drei Spezialschulen, und zwar sür dic religiöse und
Historienmalsrei, für die Landschaftsmalerei und sür die
Genremalerei umgewandelt, zu deren Leitung die Proiessoren
Franz Sequens. Julis Marak und Max Pirner berufen
wurden. Den Übergang zu den Spezialschulen wird eine
allgemeine Vorbereitungsschule vermitteln. Diese Neuorgani-
sation wird bereits im nächsten Wintersemester in Wirksam-
keit treten.

Aonkurrenz.

« Wöhlcr-Dciikmal fiir Göttingcn. Ju dsr Halle des
Göttinger Rathauses sind gegenwärtig sämtliche für das in
Göttingen zu crrichtende Wöhler-Denkmal angefertigten Mo-
delle ausgestellt. An der Bewerbung haben sich beteiligt:
die Herren F. Hartzer-Berlin, Dopmeyer-Hannovsr, Küsthardt-
Hildesheim, C. Rusche-Berlin, P. Werner-Berlin, O. Rassau-
Dresden und E. Hübner-Dresden. Ersterer hat drei Modelle
eingeliefert (zwei stehende Figuren auf Piedestalsn und eine
Büste mit allegorischen Figuren), Dopmeyer ein Postament,
an welches sich auf beiden Seiten gerundete Bänke anlegen,
dsren Enden kleine allegorische Figuren tragen. Die stehend
gedachte Statue ist in drei verschiedensn Stellungen einge-
sandt. Von Hübner sind zwei stehende Figuren und ein
Postament da. Küsthardt hat eine größere und eine kleinere
sitzende Figur im Talar angefertigt und eine stehende Figur,
eincn Tiegel in der Hand hiiltend. Rassau lieferte eine sitzende
Figur auf Postament, Rusche eine stehende Figur anf Posta-
ment mit chemischen Attributen und eine Büste aus orna-
mentaler Säule, Werner ebenfalls eine stehende Figur auf
Postament. Nach unserer Meinung ist es wahrscheinlich, daß
die eine der von Hartzer modellirten stehenden Figuren (im
einfachen Rock, eine Retorte in der Hand) von den Preis-
richtern gewählt werden wird- Sie zeichnet sich durch schlichte
Wahrheit und Lebendigkeit aus.

personalnachrichten.

O Dcr italienische Bildhauer Giulio Montevcrde in
Rom hat vom Könige von Preußen den Orden pour 1s insrite
erhalten.

T Der Bildhauer Prof. Alexandcr Ealandrclli in Bcrlin
ist an Stelle des verstorbenen Prof. Wilhelm Wolff zum
Mitgliede des Senats der Kunstakademie zu Berlin gewählt
und vom Minister bestätigt worden.

5ammlungen und Ausstellungen.

G Die beiden großen Neitcrbildnissc dcr Generäle von
Zietcn und Seydlitz von Wcrner Schuch, welche auf der vor-
jährigen Bsrliner Jubiläumsausstellung zu sehen waren, sind
von der Berliner Nationalgalerie angekauft worden. Für
dieselbe Galerie wurden kürzlich ein Porträt Leopold von
 
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