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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Vom Christmarkt
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Vom Christmarll. — Kunstlitteratnr und Kunsthandel.

142

Ul

Ausdrücklich als Volkstypen bezeichnet, aber viel
^uiger scharf charakterisirt sind die Kohlezeichnungen,
Welche Elisabeth Strempel ^) aus deutschen Gaucn
äusammengetragen hat. Denn so ansprechend die
^^istungen ihrer allgemeinen Wirkung nach auch er-
icheinen, sie sind nicht frei von Mängeln, die im
Kampfe niit det Technik nicht ganz überwunden wnr-
^u. Charakteristisch erfaßt kann man nur wenige

Köpfe nennen, über den meisten liegt ein kon-
i'rntioneller Zug; gewiß sind das Bauernköpfe, welche
u»s Elisabeth Strem-
i'A vorlegt, aber
EAne Bauernköpfe, in
^enen Leben eigensin-
^>8 und überzeugend
i'sh ausspricht, und
^ieserhalb war es
einDienst vonzweifel-
hafter Gewogenheit,

^uenn man sagte, diese
^iätter überträfen an
^chärfe die Charak-
iertypen eines Knaus.

Das Werk eines
uuierikanis chen Dich-
^rs „Das letztc
^lntt" von Oliver
^endell Holmes,

Hich illustrirt von

Wharton Ed-
'Uards und F. H o p-
^i n s o n - S m i t h ,
istgt uns in franzö-
stscher Ausgabe vor
(sta äsruiärs tsuills)-
>iu den dreißigerJah-
Uen nnseres Jahr-
hunderts fiel den Bo-
stonern eine Persön-
iichkeit von bizarrer

^rscheinnng auf. Es war der alte Major Thomas
Ätelville, der seine Anhänglichkeit an die Vergangenheit
"r altfränkischer Tracht eigensinnig zur Schau trug.
Tem Dichter schien der altmodische Mann wie das ver-
irvcknete Blatt, das Herbst und Winter überdanert
und mit den jungen Trieben einen neuen Lenz er-
lebt. Das Gcdicht ist ganz knrz, zählt nur acht
^trophen, aber es atmet im Original echt dichterische
Wärnie der Empfindnng ans und gilt niit Recht jen-

I) Strempel, E., Volkstypen aus Deutschlands
^auen. 2. Aufl. Berlin, I. Zenkers Verlag. M. 12.—
w Mappe.

AuS Potcil, Misec Voll iil

seit des Ozeans als vollendet in der Form. Es
ist unglaublich, was die beiden Jllustratoren ans
dem kleinen Ding gemacht haben. Vers für Vers,
Wort für Wort sind sie auf das Gedicht eingegangen,
haben im harmlosesten Wort Anlaß zn bildlicher Dar-
stellung gefunden, sodaß der Phantasie des Lesers die
Freude am Nachschaffen, am Nachempfinden grausam
verkürzt wird. „Moosige Steine ruhen" . . . wir
sehen die Grabsteine — „auf den Lippen die er küßte"

. . . der Kopf einer reizenden Miß erscheint — . . .

„in ihrer Blüte" ^—
nnd das Paar wan-
delt kosend durch die
Flur. JndieserWeise
werden alle darstell-
baren Möglichkeiten
des Gedichtes er-
schöpft. Ebenso selt-
sam wie diese Auf-
fassung von der Auf-
gabe des Jllustrators
ist die Art der bild-
lichen Darstellung
selbst. Mit gewoll-
ter Nachlässigkeit ist
wirres Blumen- und
Bandwcrk voll dift-
licher Beziehungen
zu dem Jnhalt des
Gedichtes über die
Blätter in flotter
Zeichnnng verstreut,
während die Voll-
bilder der figürlichen
Schilderung und
Landschaftsbilder in
skizzenhafter Manier
gewidmet sind. Der
Waiscn. (StuttMi, Spcm-mn.) Bibliophile, der am

Absonderlichen seine
Freude hat, wird sich dieses anierikanische Prachtwerk
nicht entgehen lassen.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

Zmuiko, Frn., Boudoir. Vierzehn Lichtdrucke in Mappe.

Folio. Leipzig, Giegler.

x — Von dieser Saminlung von, Lichtdrucken, die tcilS
Bleistift- und Kohlezeichnungen, teils Ölskizzen zum Vorbilde
haben, würde Wilhelmine Buchholz sagen, sie sei „mehr für
einzelne Herren"; denn die gewählten Gegenstände erinnern
lebhast an gewisse Pastelle Piglheins und Zeichnungen
H. Lossows. Es sind lauter Damen, bald in halber bald in
ganzer Figur, zum Teil im tiessten Negligee. Die Art der
Behandlung des Künstlers ist sehr verschieden. Zwei Blätter,
die durch die feine und geistreiche Liniensührung sehr an
Br. Piglhein gemahnen, Nr. 3 und 10, können wir unbedingt
 
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