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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Kaiser Wilhelm gest.
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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0187

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23. ^ahrgang.
1887/68.

Aunstchronik

Nr. 23.
15. März.

tVochenschrift für Aunst und Aunstgewerbe»

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Aunstgewerbevereine.

^erausgeber:

Larl v. Lützow und Arthur j)abst

Wien Berlin, XV.

Thcresianumgaffc LS. Rurfürstenflraße 3.

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Secmann, Gartenstr. Berlin: w. Aühl, Iägerstr. 73.

Die Runstchronik erscheint von Dktober bis Lnde guni wöchentlich, im Iuli, August und September nur aller ^ Tage und kostet in verbindung
mit dem Runstgewerbeblatt halbjährlich 6 Mark, ohne dasselbe ganzjährlich 8 Mark. — gnserate, ä 30 pf. für die dreispaltige jDetitzeile,
nehmen außer der verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein 6c vogler in Leipzig, wien, Berlin, München u. s. w. an.

Inhalt: Raiser wilhelm -f. —^.närea Vrüentlni, L., Loncoräanr:e äei VanZeli; bln tript^ue llistoriciue, von 2l. A. Re^nen; Nürnbergs
Ansichten von w. Ritter. — Wettbewerb zum Grant-Denkmal. — s). Gropius f. — Orof. vr. Michaelis; Treidler; M. Antokolsky. —
Ausstellung des vereins Berliner Aünstler ; Ausstellung in der Londoner Orosvenor Oaller^; Aunstausstellung der Akademie der Rünste

Kaiser lvilhelm f.

Ein Kriegsheld und zugleich ein Friedensfürst, wie die Weltgeschichte keinen zweiten nennt,
hat am 9. März sein weitschauendes Herrscherauge geschlossen. Auch die Künste verhüllen trauernd
ihr Haupt und klagen um tiefschmerzlichen Verlust.

Kcin geistreicher Dilettant, wie sein unmittelbarer Vorgänger, kein einseitiger Enthusiast,
wie Ludwig von Baycrn, kein nm seinen Herrscherrnhm besorgtcr gewaltiger Bauherr, wie der
vierzehnte Lndwig, war Kaiser Wilhelm gleichwohl ein Mehrcr der Künste, wie selten einer auf
einem Königsthron gesessen. Von seiner Huld und Machtfülle floß Segen ans auf alle Gebietc
geistigen Lebens, und was ihm insbesondere die Kunstgcschichte zu danken hat, tritt jcdermann
ins Bewußtsein, wenn die Namen Olympia und Pergamvn genannt werdcn.

Kaiser Wilhelm hat bei Lebzeiten jedes Denkmal seines Rnhmes verschmäht. Die Nach-
welt wird sich becifern, der wunderbaren Herrschergestalt den Tribut der Verehrung und Dankbar-
keit in Bildwerken von Erz und Stcin darzubringen. Kein sinnreicheres aber wäre denkbar als die
Wiedcraufrichtung des pergamenischen Altars auf der Museumsinsel der Reichshauptstadt als
Unterbau und Säulenhof für das Kolossalstandbild des großen Kaisers. Möge es seincm hoch-
herzigen Nachfolger, Kaiser Friedrich, beschieden sein, diesen vieler Herzen bewegendeu Gedanken
zur That reifen zu lassen und ein Denkmal zu schaffen, das mit seiner gedankenvollen Schon-
heit und Größe vergeblich in der Welt seines gleichen suchen würde.
 
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