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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Norden, J.: Die französische Gemäldeausstellung zu St. Petersburg
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0278

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543 Kunstlitteratur u. Kunsthandel. — Preisverteilungen. — Persanalnachrichten. -- Sammlungen u. Ausstellungen. 544

auch hat man hier schon Bedeutenderes zu sehen be-
kommeu. Detaille hatte wieder einmal eines seiuer
Luimt smx dlsssss, wcnn ich nicht irre, die dritte Va-
riation dieses dankbaren Thema's und dabei gar
eigentlich nur eine Skizze, geschickt.

Vortresflich und sehr zahlreich waren aber die Por-
trüts, die aufs neue bewiesen, daß die Franzosen auf
diesem GebietederMalerei ander Spihe aller Künstler-
nationen einherschreiten Welche Kraft, welch' leben-
diger Ausdruck, welch' ein Geschmack und welche Ele-
ganz in Arrangement und Kolorit in all den Por-
träts und Studienköpfen, in dieser langen Reihe von
Bildnissen tapferer Generale, berühmter Staatsmänner,
Gelehrten, Künstler, schöner Frauen, wie sie Bonnat,
Nslie Jacquemart, Blachard, Delaunay,Lefe-
bvre, Wencker, Thirion, Sain ausgestellt hatten!
— Da hatte man eitel Freude und Genuß davon.

Und das Resultat des Ganzen? Jch wiederhole:
die Sache war doch recht interessant — und zwar,
wie wir sehen, nach vielen Seiten hin — und mit-
unter sehr lehrreich!

St. Petersburg, Mitte Mai 1888.

I. Norden.

Aunstlitteratur uud Aunsthandel.

Zcitschrift fiir christliche Kunü. Herausgegeben von Alexauder
Schnütgen, Dvmkapitular in Köln. Düsseldorf, L.
Schwami. Jährl. 12 Hefte mit Text, Jllustrationen und
Tafeln. Preis pro Jahrgang 10 Mark.

Das neue Unternehmen einer illustrirten Zeitschrift,
„welche die Fragen der Kunst im christlichen Sinne be-
handelt," dürfen wir auch an disser Stelle willkommen
heißen. Kunst und Kirche können dabei nur gewinnen.
Uns ist es hier nm die erstere zu thun, — die allerdings,
soweit sie die Kirche angeht, vielsach recht im argen liegt.
Um eine solche Zeitschrist sofort lebensfähig zu machen, hat
sich unter Vorsitz des feinsinnigen Kunstfrcundes und Ken-
ners Freiherrn °Cl. v. Heeremann eine „Vereinigung znr
Fördernng der Zeitschrift für chnstliche Kunsü' gebildet,
welche durch Ausgabe von Patronatscheinen, die sinanzielle
Basis für ein würdiges Erscheinen geschaffen hat. Der
Vorstand diescr Bereinigung zählt unter seinen 24 Mit-
gliedern außer einer Anzahl Laien die hervorragendsten
Kunstgelehrten und Kenner des katholischen Dentschland.
Jn der Person des Domkapitnlars Schnütgen zu Köln,
nnseres vsrehrten Mitarbeiters, wurde als Herausgeber eine
Kraft gewonnen, welche nach allen Richtungen hin ein glück-
liches 'Gelingen des Unternehmens gewährleistet. Jn einem
einleitenden Artikel der lam 10. April) ausgegebenen ersten
Nummer spricht sich der Herausgeber eingehend über die
Anlage des Blattes und die Grmidsätze aus, nach denen er
es zu lciten gedenkt. Die Zeitschrift wendet sich an Klerus
und Laien: ersterem wird die „verantwortungsvolle Ob-
liegenhert des Schntzes nnd der Erhaltung" der Kunstwerke
und Anschaffungen zu Gemüte geführt. Es ist dies sehr
wichtig. insosern lediglich die Kenntnis und Wertschtttzung der
der Obhut der Geistlichen anvertrauten Kunstwerke letztere
vor Verschlenderung, Zerstörnng oder, was leider noch
nicht häufig geschieht, vor Äerderben durch nngeschickte Re-
stauration sichern kann. Wenn die Zeitschrist dies Ziel, also
Erhaltung und Nettung alter Kunstwerke durch Erziehnng
in erster Linie des Klerus erreicht, dann wird sie sich wärm-
sten Dank äller Kreiss nnd bleibendes Verdienst erwerben.
Hochsrfreulich ist es dabei, daß der Erhaltung und stil-
gemäßenHerstellung derKunstwerke aller Epochen, „sofern
ihnen eine künstlerische oder geschichtlicheBedeutungzukommt",

daS Wort geredet wird. Es wird dadnrch direkt der nament-
lich in kirchlichen Kreisen noch so viel verbreiteten Meinung
entgegengetreten, daß alle wahrhaft kirchlichen Gebäude, Ge-
rnte ic. den gotischen Stil zeigen müßten, ein Glaube, der
oft genug dazu geführt hat, die kostbarsten Einrichtungen
von'Kirchen ves 16.—l 8. Jahrhunderts zu zerstören, nur
weil das Kirchengebäude einmal gotisch war. Wird so die
Gleichberechtigung der kirchlichen Kunstwerke aller Zeiten
recht hervvrgehoben, so werden dieselben auch ausübenden
Künstlern als Muster empfohlen; es wird betont, daß
das Studium der alten Arbeiten das beste Mittel sei, zu
im Sinne der Kirche stilvollen Arbeiten zu gelangen zu-
gleich auch um vor Abwegen zn schützen. Denn dis Zeit-
schrift will nicht bloß den Anforderungen der Wissenschaft
Genüge leisten, sie will in erster Linie der Praxis dienen und
„den ausübsnden Künstlern zu einer Führerin und Be-
raterin werden." Damit tritt sie in den Dienst des mo-
dernen Kunsthandwerks. Wie aber eine gesuude Entwicklung
dieses letzteren nicht denkbar und möglich ist, ohne das
wachsende Verstttndnis des kaufenden Publikums, so wendet
sich die Zeitschrift an alle Freunde der Kunst, an die weitesten
Kreise der Gebildeten. Allcn sollen ihre Unterweisungen
von Nutzen sein, allen will sie den richtigen Weg zeigen.
Und so will sie nicht bloß kirchlicher Kunst dienen, sondern
anch der profanen nützlich sein; was scht und wahr ist
in Stoff und Ausführung, will sie befürworten auf allen
Gebieten. Es ist ein stolzes nnd weit ausholendes Programm,
nach dem die neue Zeitschrift zu arbeiten gedenkt. Wünschen
wir ihr Glllck, um es ganz zn ersiillen! Die beiden bis jetzt
erfchienenen Hefte zeigen, daß es dem Herausgeber ernst ist
mit seiner Aufgabe. Beide enthalten wertvolle Beiträge zur
Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks; letzterem ist
dabei der größere Anteil in Wort und Bild zugefallsn. Die
Chronik wird unter den Zeitschriften regelmäßig den Jnhalt
der Hefte bringen, deren Studium wir unsern Lesern warm
ans Herz legen möchten. Die Ausstattung ist würdig und
vornehm; die Beilagen in Lichtdruck sind klar und scharf, sv
daß sie ihre vvrnehmste Aufgabe, als Vorbilder zn dienen
wohl erfüllen werden.

j)reisverteiluiigen.

Zn der Wettbewerbung zur Wiedcrhcrstellung des
Bremer Domes hat das Preisgericht den ersten Preis von
4000 Mark dem Bauinspektor Salzman n in Marienwerdcr
zuerkannt. Der zweite Preis von 2500 Mark ist dem Pro-
fessor Schäfer und dem Regierungs-Baumeister Hartung
in Berlin-Charlottenburg, der dritte Preis von 1500 Mark
den Architekten Bummerstedt und Berger in Bremen
bezw. Wiesbaden zngesprochen worden.

personalnachrichten.

x. — Dircktor Ur. Dohmc in Berlin hat den Charakter
eines Geheimcn Regiernngsrats mit dem Range eines Rates
dritter Klasse erhaltsn.

Sammlungen und Ausstellungen.

Das Museum Filangicri in Neapel, welches dis
überans reichen Sammlungen enthält, die Gaetano Filan-
gieri, Prinz von Satricmo, im Jahrs 1883 der Stadt stceapel
geschenkt und in dem ihm von der Stadt überwiesenen
Palast Como zur Aufstellung gebracht hat, soll, wie der
„Vossischen Zeitung" geschrieben wird, demnächst eröffnet
werden. Der Palast, eins der schönsten Gebäude NeapelS
aus der Hochrenaissancezeit, war infolge des Durchbruchs
der Straße del Duomo, welche bis zum Meere verlängert
ist, znm Niederreißen bestimmt. Filangieri, ein eben so
großer Knnstfreund wie Patriot, übernahm es, den Palast
genau in demselben Stile unter Verwendung des Materials
desselben anf seine Kosten in die Linie der neuen Straße
einzureihen, das Jnnere im Stil des XV. Jahrhunderts
herznstsllen und die Räume der Aufstellung seiner Samm-
lungen anzupassen. Alles dies hat er mit einem Kostenauf-
wande von 300 000 Lire aufs glänzendste zu stande gebracht.
Vier große Säle und Galerien, sämtlich mit stattlichein
 
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