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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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Zum Tode Kaiser Friedrichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0307

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Nr. 58.

Iahrgang. ^ ^

Aunstchronlk

lVochenschrift für Aunst und Aunstgewerbe.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Aunstgewerbevereine.

Herausgeber:

Larl v. Lützow und Arthur j)abst

wien Aöln

Theresianumgaffe 2S. Zlandrlsche Straße rsi.

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Seemann, Gartcnstr. H5. Berlin: w. Aiihl, Iägerstr. rs.

vie Aunstchronik erschelnt von Bktober l'is Lnde Iuni wöchentlich, Im Iuli, August und September nur aller l-f Tage und kostet in verbindung
mit dem Aunstgewerbeblatt haibjöhrlich s Mark, o l, n e dasselbe ganzjährlich 8 Mark. — gnserate, L M pf. sür dle dreisxaltige peiitzeile,
nehmen außer der verlagshandlung die Annoncenexxeditionen von haasenstein vogler In Leixzig, rvien, Berlin, München u. s. w. an.

Inhalt: Zum Tode Aaiser Friedrichs. — Neue Lrwerbungcn für die grotzherzogliche Runsthalle In Aarlsruhe. — 2. D. de tzeem. — Die Technik
der Aquarellmalerei, von Ludwig tzans Zifcher. — Munsch f, vosmaer tz. — Resultat des preisausschreibens für ein Landcsgewerbe-
museum in Stuttgart. — Schlutz der Marta-Thcresia-riusstellung in wien I Aunsthistorische Ausstellung i» Salzburg: Aufstellung der
Lunde Dieulafoy's im Louvre. — versteigerungen i» paris, versteigerung in Amsterdam. — Zeitschriften. — Inserate.

Iuni.

Zum Tode Aaiser Friedrichs.

Jn Kaiser Friedrich, welcher am 15. Juni in
Schloß Friedrichslron von seinen schweren Leiden durch
den Tod crlöst worden ist, haben Kunst nnd Kunst-
gewerbe einen warmherzigen und verständnisvollen
Beschützer und Förderer verloren. War es ihm auch
nicht vergönnt, während der lurzen Zeit seiner Re-
gierung einen von den stolzen Plänen zu Gunsten der
Kunst zu verwirklichen, mit welchen er sich als Kron-
prinz getragen, so hat er doch unter der Ägide seines
großen Vaters so viel für Kunst nnd Kunstgewerbe
gewirkt und geschaffen, daß sein Name mit den küust-
lerischen Bestrebungen in Prenßen und Deutschland
während der letzten zwanzig Jahre untrennbar ver-
bunden und allen Künstlern, Kunsthandwerkern und
Kunstgelehrten, welche jemals den Zauber seiner
liebenswürdigen Persönlichkeit erfahren haben, in dank-
barer Erinnerung bleiben wird.

Mit dem Jahre 1867, als sich die Blicke der
prcußischen Staatslenker nach zwei cntscheidenden
Kriegen wieder den Künsten des Friedens zuwenden
konnten, heben die Bemühungen des Kronprinzen um
Hebung und Förderung der Kunst und insbesondere
des Kunstgewerbes an. Jm Verein mit seiner er-
lanchten Gemahlin war er nach dem Vorbilde des
Prinz-Gemahls Albert von England persönlich für
die Begründung des dentschen Gewerbemuseums thätig,
aus welchem, ebenfalls dank seiner unausgesetzten
fördernden Teilnahme, der stvlze Bau des Kunst-
gewerbemuseums, die Bildungsstütte zahlreicher Lehrer

und Lernender, deren Kräfte sich über alle Provinzen
verbreiten, hervorgegangen ist. Bei der Einweihung
des nenen Gebäudes wnrden denn auch die höchsten
Ehren dem kronprinzlichen Paare zu teil, welches
diese Schöpfung recht eigentlich sein Werk nennen
konnte. Aber nicht bloß dem Staatsinstitut, auch den
Bestrebnngen privaten Kunstfleißes widmete der Kron-
prinz liebevolle Aufmerksamkeit, und der warme Dank
unserer Kunstgewerbetreibenden, welche sich durch das
persönliche Jnteresse des hohen Herrn zu voller An-
spannung ihrer Kräfte gehoben fühlten und die Rück-
wirkung dieses Jnteresses auf die weiteren Kreise des
Publikums zu ihrem eigenen Vorteil empfanden, be-
kundete sich in der Huldigung, welche der Berliner
„Verein sür deutsches Kunstgewerbe" den hohen Be-
schützern deutschen Fleißes zu ihrer silbernen Hochzeit
darbrachte. Der Kronprinz gehörte zu den ersten
Besuchern kunstgewerblicher Ausstellungen und Messen,
und alle Künstler und Gewerbetreibenden, die das
Glück gehabt haben, von dem hohen Herrn dnrch eine
Anrede, durch ein ermunterndes Wort ausgezeichnet
worden zu sein, wissen nicht genng das Treffende seines
llrteils und die liebenswürdige Form, in welche das-
selbe gekleidet war, zu rühmen.

Die Ernennung des Kronprinzen zum Protektor
der Königlichen Museen ist für diese Knnstsammlungen
der Markstein gewesen, von welchem eine neue Periode
ihrer Eutwickelung, der Aufschwung zu ihrer gegen-
wärtigen Bedeutung anhebt. Was in diesen Ränmen
im Lanfe von anderthalb Jahrzehnten geschaffen und
erreicht worden ist, geschah unter seiner Mitwirkung
 
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