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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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171 Kunstlitteratur und Kunsthandel. — Vermischte Nachrichten. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels. 172

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

x.— Ein Bildnis des Kaisers Wilhelm II,, Bruststiick,
in 2/4 Lebensgröße von Gustav Eilers radirt, wird bei
Paul Bette in Berlin in kurzem erscheinen.

Vermischte Nachrichten.

— 8. Kaiser-Wilhelm-Denkmal und Dom in Magdeburg.
Der zur Errichtung eines glcinzenden Denkmals des 8snsx
imxsrator gebildete Ausschutz hat mit Rücksicht auf manche un-
liebsame Erfahrungen, welche mitöffentlichen Ausschreibungen
gemacht worden sind, nicht eine allgemeine Konkurrenz ver-
anlaßt, sondern stch mit Prof. Siemering in Berlin, dessen
Washington-Statue und Leipziger Siegesdenkmai die Auf-
merksamkeit ganz besonders auf ihn gelenkt halten, in Ver-
bindung gesetzt. Pros. Siemering befindet sich augenblick-
lich in Rom. wird aber alsbald nach seiner Rückkehr von
dort sich an die Ausarbeitung einer Skizze machen. weiche
dann dem Komiiee vorgelegt werden wird. Dem Künstler
ist jür die Bearbeitung seines Entwurses vollständig freie
Hand gelassen, auch ist von jeder Beschlußfassung hinsichtlich
des Platzes, auf welchem sich das Denkmal erheben soll, vor-
erst noch abgesehen worden. Für das Kunstwerk und dessen
Aussührung steht die aus freiwilligen Beiträgen gesammelte
Summe von etwa 3V0VV0 Mark zur Verfiigung — Die
Freilegung des Domes, welche schon so inanches Jahr
die Gemüter beschäftigt, ohne wesentlich gefördert worden zu
sein, scheint allmählich einen Schrilt vorwärts zu kommen.
Das alte häßliche Domghmnasium, welches nach Errichtung
eines stattlichen Neubaues läugst verlassen und verödet mit
bretterverschlagenen Fenstern als trübselige Ruine dasteht
und mit seiner unschönen nüchternen Masse die schönen
Linien des Domes verdeckt, wird demnächst abgerissen wer-
oen, um einem geschmackvollen, an die Gotik des Domes sich
anlehuenden Neubau, in welchem das königl. Konsistorium
uutergebracht werden soll, Platz zu machen. Dieser Neubau
wird erheblich niedriger werden als der bisherige und da-
durch einen freieren Blick auf die östlicheLangseite des Domes
gestatten. Unter demselben befindet sich der Prächtige teils
romanische, teils gotische Kreuzgang mit den oberhalb ge-
legenen herrlichen gotischen Hallen und Räumlichkeilen, die
leider von neuen Wänden durchzogen, nirgends überblickt
und in ihrer Schönheit genossen werden können, da sie zu
Archivzwecken benutzt werden und mit Aktenregalen bis unter
die Decke gefüllt sind. Leider ist der Plan, das Archiv nach
Halle zu verlegen und die schönen Räume würdig hergestellt
und vergrößert zur Ausnahme eines städtischen Kunstmuseums
zu benutzen, woran es in bedauerlichster Weise manqelt, aus-
gegebcn worden.

8n. Das Kaiser-Wilhelms-Denkmal sür die Rheinpro-
vinz wird voraussichtlich auf einer der Rheininseln errichtet
werden, nachdem sich von den sünf zur Begutachtung auf-
geforderten Sachverständigen vier in diesem Sinne, überein-
stimmend mit der Düsseldorfer Akademie, ausgesprochen
haben, während eine Stimme eine mäßige Anhöhe des Sie-
bengebirges als Standort empfahl. Me Gesamtkosten des
Denkmals sind auf 800 000 Mark veranschlagt, zu denen die
Provinz 500 000 Mark beitragen wird, sofern der Provin-
ziallandtag den Vorschlägen des von ihm niedergesetzten
Ausschusses beipflichtet. — Jn der Nachbarprovinz West-
fal en scheint sich der Streit um den Standort des in Aus-
sicht genommenen Kaiserdenkmals zu Gunsten der Hohensh-
burg zu wenden, der weithinsichtbaren, im Herzen der Pro-
vinz unweit des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne ge-
legenen Bergkuppe, welcher die Sage von altersher einen
poetischen Reiz verliehen hat. Man teilt in Westsalen so-
nach nicht die akademischen Bedenken gegen ein Höhendenk
mal, gegen welches sich von rein künstlerischem Standpunkte
aus allerdings gewichtige Gründe aeltend machen lassen.

x. DasGrabbenkmal des BischofsDupanloup. von Chapu
aus weißem Marmor gefertigt, ist vor kurzem in der Kirche
zum h. Kreuz in Orleans eingeweiht worden.

2. Die Oberlausitzer Ruhmeshalle für die Kaiser Wilhclm
und Fricdrich in Görlitz wird, wie uns der Ausschuß zur
Errichtung des Denkmals mitteilt, eine mit Siegesgöttinnen
gezierte Freitreppe, eine mit Kolossalbüsten geschmückte Vor-
halle und einen Rundbau mit den Marmorstatuen der bei-

den ersten Kaiser des geeinten Deutschen Reiches, Büsten
ihrer größten Feldherren und Staatsmänner und Gemälden
mit der Darstellung wichtiger Ereignisse aus ihrer gemein-
samen Geschichte enthalten. Jn der Abseite ist die Aufstel-
lung von Büsten berühmter Oberlausitzer(J. Böhme, Trotzen-
dors, Lessing, Fichte, Werner, Marschner, Fr. Schneider u.
a.) geplant. Jn den Sälen sollen die der Stadt gehörigen
Gemälde, Kupferstiche und Altertümer unlergebracht und
Räume sür kunstgewerbliche und Kunstausstellungen ge-
schaffen werden. An die Bewohner der Oberlausitz ist der
Aufruf zu reger Beteiligungan dem schönen Werke ergangen
und hat einen lebhasien Wiederhall gefunden. Die Ober-
laujitzer in der Fremde, welche ihre Heimat nicht vergessen
haben, werden gebeten, durch Einsendung von Beiträgen zu
den auf 250—300 000 M. veranschlaglen Kvsten, von denen
über 110 000 M. von den ersten Zeichnern gedeckt sind, an
den Kassenführer Herrn vr. xst. Schulz in Görlitz (Mühl-
weg) den Bau zu fördern.

ll. Stuttgart. Das neuerbaute Aussteüungsgebüude des
Württembergischen Kunstvereins ist am 20. Nov. iw
Beisein des K. Hofes, der Ministerien rc. feierlich eröffnet wor-
den. UnserKunsiverein hat sich einHeim geschaffen, wie es wohl
kaum ein anderer Verein gleicher Bestrebungen besitzen dürfte.
Die Fassade, im Renaissancestil ausgeführt, hat reichen orna-
mentalen Schmuck, von Festons gehaltene Medaillonbildnisse
der vier Hauptmeister deutjcher und italienischer Renaissance:
Alb. Dürer, H. Holbein d. jüng., Raffael nnd Michelangelo,
— modellirtvon den Bildhauern Erfort und Wüst. Unter-
Halb der nach oben das Ganze abschließenden Attika werden
spätsr die bis jetzt noch unvollendeten Reliefs in sarbigein
Thon von A. Fremd angebracht, Kindergestalten, welche
die verschiedenen bildenden Künste veranschaulichen werden.
Von der Einteilung der Jnnenräume haben wir schon srüher
berichtet; bemerkt sei nur noch, daß die das Vestibül über-
deckende Kuppel einen hervorragend künstlerischen Schmuck
durch C. Schraudolph's Meistcrhand erhalten wird. Die
Eröffnungs-Ausstellung ist ungemein glänzend ausgesallen.
Ein großer Teil der Bilder kani von der Jntern. Ausstel-
lung in München und ist in diesen Blättern schon besprochen
worden. Wir wollsn daher hier nur einige Meister flüchtig er-
wähnen, wie E. Hildebrand, H. Vogel, K. Raupp, H Herr-
mann. G. Max/A. und O. Achenbach, H. Kaulbach, G-
Schönleber, P. Meyerheim, Th. Schmidt, Wenglein, Arzt,
Valkenborg u. a. m. Erfreultcher Weise haben die Stuttgarter
Künstler zahlreich und, was die Hauptsache ist, gut ausge-
stellt. C. Schraudolph ist mit seinem von der Münchener
Ausstellung her bekannten Bilde „Musizirende Venetianer"
vorteilhast vertreten. A. Kappis hat in seiner „Landpartie
in Schwaben" den Prof. Donndorf im Kreise der Seinen
porträtirt und daduch seiner Landschast einen besonderen
Reiz verliehen. v. Riedmüller, P. F. Peters, Conz brinaen
gelungene Landschaften in Oel und Aquarell. Am besten
habcn wieder unsere Porträtmalerund von diesenR. Huth-
steiner und G. Gaupp ausgestellt. Ersterer hat in seinem
Bildnisse des Freiherrn v. S. ein Bild von srappanter Aehn-
lichkeit, vorzüglicher Durchführung der Formen, Breite des
Vortrags und malerischer Gesamtwirkung geschaffen. G.
Gaupps Porträt des Hofkapellmeisters Hans Richter in Wien
ist von der Natur flott abgeschrieben und von großer Lebendig-
keit. Eine Gesechtsscene'von packender Wirkung und vorzüg-
licher Gesamtstimmung zeigt R. Haug in seinem Bilde „Frei-
willige Jäger". Erwähnt seien noch die Genrebilder von Frl.
P. Peters, Prof. v. Rustige, Prof. Grünenwaldt, die Blumen
von Frl. A. Peters und Frl. M. Kopp, die Katzen von Frl.
C. Zach. Plastische Arbeiten haben beigesteuerl: Prof. Donn-
dors ein überaus gelungenes Medaillonbildnis des ver-
storbenen Kunstschuldirekiors v. Neher, W. Roesch eine
Halbsigur, „Frömmigkeit" von ergreifender Jnnigkcit des
Ausdrucks und Erwin Knrz das uns wenig zusagende Por-
träl S. Maj. des Königs.

Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels.

Oas Lunstrveric ais OarstsiiunA siner irünst-
isriseiisn Vorstsliunx. LineiintsrsusIiunK. ki.-8".
71 8. 8tuttxart, ?aui iieL dl. 1. --
 
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