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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Aus den Gemäldesammlungen zu Olmütz und Kremsir
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0172

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Bücherschau.

326

325

3"nz zersprungeue Lasuren zeigen. Vielleicht sind es
^opien nach Jan Brueghel, desseu Abwechslung von
^lau und Rot und Rot und Blau in den Gewändern
!ainer kleinen Figuren sich Michau offenbar aus der
^rguelle angeeignet hat. Sehr wahrscheinlich von P.
^nayers ist ein ca. 0,70 n> breites Vild, dem man
öen Titel: „Vor dcm Gefecht" geben könute.

Jch gehe zu den Holländern über, die in Kremsir
allerdings nur wenige Vertreter aufzuweisen haben.
Äicht uninteressant erscheiut mir cin Breitbildchen
aus der Gruppe dcr P. Codde, A. Duc und D. Hals
'Nit der Darstellung einer Tanzlektion (ein tanzendes
^aar, umgeben von zahlreicher Gesellschaft). Jn der
Art des Pieter Quast schcint mir eine kleine Baucrn-
llube gemalt zu sein. Ein matter Ruisdaelnachahmer,

eine Waldlandschaft mit ruhigem Bach im Vorder-
Zrunde mit: lt K oder K 8 bezeichnet hat, muß nicht
^nbedingt Holländer scin. Zwei kleine saubere
Dcosellandschaften von Jan Griffier müssen genannt
^erden. Mehrere Gemälde, die ich aus der Ent-
^rnung für Werke von Christoph Paudiß ge-
halten habe (alter bärtiger Mann, lebensgroß und
llopf eines vorgebeugten Alten), erleichtern uns den
^chritt von den Holländern zu den Deutschen, die
'a Kremsir verhältnismäßig gut vertreten sind. Der
^ichlung Dürers gehört ein männliches Brustbild
^it der geteilten Datirung 15—05 an. Es ist viel-
^icht eine alte gute Kopie nach dem Nürnberger.
Äwei Halbfiguren iu etwa ein Drittel Lebensgröße,
^oide mit der Jahreszahl 1538, eines mit der Jn-
ichrift: aatntis suas 33, das andere mit: aotutis

Zi erschiencn mir dem Bart. Bruyn verwandt.
^iu weibliches Brustbild von schlechter Erhaltung er-
'unerte mich lebhaft an die ungenannte Hand des
Eüelzer und der Welzerin in der Wiener Akademie.
^eider habe ich eine Folge von Taseln aus dem
^3. Jahrhundert mit Darstellungen aus dem Marien-
^ben, eine große Kreuzschleppung, eine Anbetung durch
^ie Magier, eine figurenreiche Enthauptung des
^äufers, eine ebensolche Darstellung mit der heil.
^atharina und andere Werke älterer deutscher Kunst,
^ie in Kremsir vorhanden sind, zu flüchtig gesehen,

auch nur eine begründete Vermutung über ihre
^rheber aussprechen zu können.

Reichlich war die Ausbeute, die ich für meine
^uthartstudien machen konnte. Jch will den Maler
»üt Woermann Z als bayerischen Künstler, wenigstens
uls süddeutschen gelten lassen und zähle hier im Ab-
ichuitt der Deutschen auf, was ich in Kremsir von
^utharts Hand gesehen habe. Zwei im Zwielicht
"^hr getastete als gesehene Tierstücke lasse ich einst-

l) Gcschichle der Malerei III, 886 ff.

weilen außer acht Z. Echte wohlerhaltene Rutharts
sind die folgenden: a. Kleine Herde von ruhenden
Kühen nnd Schafen. Rechts der Hirt. Kopf in
Profil nach links, ca. 0,50 in breit und 0,40 m hoch.
Das Bild zeigt die eingekratzten Strichelchen, die der
Meister häufig zur realistischen Wiedergabe mancher
Felle anwendcte. Vorzügliches Bild. b. und o.
Gegenstücke, ca. 1,30 w hoch und 0,80 m breit.
b. Wasservögel in einer Landschaft. Am Ufer eines
ruhigen kleinen Gewässers liegt ein Pelikan. Jn der
Nähe zahlreiche andere Vögel (Reiher, Enten u. s. w.).
o. Edelhirsch von einer Löwin erlegt. Felsige Schlucht.
Einen Löwen gewahrt man rechts unten im Vorder-
grunde. Weiter zurück zur Rechten Ruinen eines
antikcn Baues und cine Steinplatte mit orientalischer
Jnschrift. Oben auf den Ruinen ein sprungbereiter
Leopard. Vom leicht bewölkteu Himmel ist nur links
oben ein weniges sichtbar. Die Bezeichnnng „KVP-
liest man rechts in mittlerer Höhe auf einem
Gesimsstück. Auch dieses Bild zeigt die oben er-
wähnten eingekratzten Striche^).

Tierstücke, von G. F. v. Hamiltvu, svlche in
der Art des Rosa, äa llivoli und ein Bild mit lebenden
Hühnern und Fasanen, das mit einem bezeichneten
Sunderland, den ich kenne, große Ähnlichkeit hat, seien
hier angefügt. Auch drei Seestürme annähernd wie
Loutherbourgs will ich namhaft machen, da sie in Hor-
mayrs Archiv von 1825 einem Füssly (also wohl
dem alten Mathias F.) zugeschrieben werden. Auf
allen dreiBildcrn ist ein blaugrüner Ton vorherrschend.
Sind die thatsächlich von Füssly gemalt, was schwer
zu entscheiden sein dürfte, so gehören sie freilich streng
genommen nicht zu den deutschen Bildern.

(Schluß folgt.)

Bücherschau.

Hallisches Heiligtumsbuch vom Dahre (520. (Lieb-
haberbibliothek alter Jllustratoren in Faksimile-
reproduktion. 13. Bändchen.) München und Leipzig
1889, G. Hirths Verlag. 8^. VIII. und 88 S.
Das neueste soeben erschienene Bändchen der
„Liebhaberbibliothek alter Jllustratoren in Faksimile-

1) Nachträge zu meinem Verzeichnis der Werke Karl
Andreas Rutharts habe ich im Repertorium für Kunst-
wissenschaft XII, S. 101 ff. gegebeu. Auch erwähne ich, das;
der Katalog der Galerie in Stockholm drei Rutharts be-
schreibt, sowie daß sich in den Wiener Sammlungen Appony,
Hoppe, Thurn und Goll Gemälde des Meisters besunden
haben. Der Auktionskatalog der Galerie I. C. Lauer in
Brünn verzeichnet zwei Rutharts.

2) Jm allgemeinen sind „Tierstücke von Ruthart" in
den Galerien zu Kremsir und Olmütz erwähnt in Hor-
mayrs Archiv von 182S, S. 689. Auch in den Jnventaren
von 1691 werden einige Nutharts verzeichnet.
 
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