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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Die Pariser Austellungsbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0210

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Nr. 26.

2H. Iahrgang.

l 888/89.

Aunstchronik

April.

wochenschrift für Runst und Runstgewerbe.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Aunstgewerbevereine.

^erausgeber:

(Larl v. Lützow und Arthnr j?abst

wien ULIn

Cheresianumgasse 25. Aaiser-Mlhelmsring 22a.

Lrpedition:

Leipzig: L. A. Seemann, Gartenstr. zs. Berlin: w. ls. Aühl, Jägerstr. rs.

Die Aunstchronik erscheint oon Mktober bis Ende Iuni wöchentlich, im guli, August und September nur aller Tage und kostet in Derbindung
Mit dem Aunstgewerbeblatt halbjährlich 6 Mark, ohne dasselbe ganzjährlich 8 Mark. — Inserate, ü 30 ^)f. für die dreispaltige s)etitzeile
nehmen außer der verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein 6c vogler in teipzig, wien, Berlin, lNünchen u. s. w. an.

Inhalt: ^?ariser Ausstellungsbauten. — Rorrespondenz ous Dresden. — Bücherschau: Leithäuser, Die Gemäldesammlung hudtwalcker-wesselhöft;

Die gubiläumsschrist des Aunstvereins zu Bergen von g. Bögh; lNöllingers Deutsch-romanische Architektur. — Lin neuentdecktes Bild
von L)ans Rrell; Archäologische Lntdeckungen in gtalien; Auffindung von Besten einer älteren Fassade am Senatorenpalafl auf dem
Rapitol. — Konkurrenz um ein Denkmal für die französische Beoolution von ll?8y. — Gcheimrat Schöne. — Ausstellung der Geschenke
der marokkanischen Gesandtschaft in Berlin. — Neubau des Mausoleums für Aaiser Lriedrich. — ssorträt des Grzherzogs Rainer von
j)rof. L'Allemand in wien; Aus dem italienischen Aunstleben; Der bauliche Zustand des Straßburger Münsters; Bildnis des Fürsten
Bismarck für Duisburg. — Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels. — Zeitschriften. — Inserare.

Die pariser Ausstellunasbauteii.

Die Baiiten siir die Pariser Weltaiisstellniig
waren, obwohl sie mindestens doppclt so umfangreich
sind, wie jene von 1878, zu Ende Februar, also zwei
Monate vor der auf deu 1. Mai anberaumten Er-
össnung der Ausstellung, vollkommen fertig, nachdem
einzelne der Riesenhallen schon im Herbste vorigen
Jahres unter Dach gebracht worden waren. Es ist
dies ein Vorsprung an Zeit und Arbeit, dnrch den
keine der früheren Pariser Ausstellungen begünstigt
worden war. Schon an und für sich stellen diese
Bauten eine technische Leistung dar, die in solchem
Umfange, in so kurzer Zeit und sür einen einzigen
Zweck bisher noch nie bewerkstelligt worden ist. Diese
Bauten werden deshalb zu den Hauptobjekten und zn
den größten Sehenswürdigkeiten der Ausstellung ge-
hören, und es dürste dem Publikum willkommen sein,
schon jetzt ein Bild dieser kolossalen technischen Werke
zu erhalten, wie es den hierüber erstatteten amtlichen
Berichten zu entnehnien ist.

Die Pariscr Weltansstellung von 1889 umfaßt
bekanntlich vier große Räume, nämlich das Marsfeld,
den Trocadero mit dem dazu gehörigen Palastbaue von
1878, die Esplanade der Jnvaliden und den das
Marsfeld mit der Esplanade verbindendeu Quai
d'Orsay am linkeu Scineufer. Diese ganze Fläche ist
ungefähr 70 Hektaren groß, um 20 Hektaren grvßer
als im Jahre 1878. Den Mittelpunkt der Aus-
stellung bildet das Marsfeld, wo sich die hauptsäch-
kichsten Bauten erheben, und zwar im Hintergrunde
bor der bleols wilikuirs die Maschinenhalle, welche
die ganze Breite des weiten Platzes einnimmt; vor der-

selben in Hufeisenform der eigentliche Judnstriepalast
— ls balrüs ckss Hxpositions äivsrsss — wo slch auch
die Ausstellungen der fremden Staaten befinden werden;
an die zwei Arme des Hufeisens schließt sich auf der
einen Seite der Palast der schönen Künste nnd auf
der anderen Seite der Palast der freien Künste.
Jnnerhalb des Hufeisens stehen die beiden Pavillons
der Stadt Paris, und in der Mitte des Garten-
parterres, das die großen Hallen übrig lassen und
das mit kleineren Pavillonbauten überfüllt sein wird
erhebt sich als Wahrzeichen der Ansstellung der 300 w
hohe Eiffelturm, das eiserne Weltwunder des neun-
zehnten Jahrhunderts, das als Erbstück des Aus-
stellung von 1889 dem zwanzigsten hinterlassen wer-
den soll.

Die Maschinenhalle, deren Entwurf von dem Jn-
genieur Dutert herrührt, der bei der Konkurrenz für
die Ausstellnngsbauten einen der drei ersten Preise
erhalten hat, besteht ans einem großen Mittelschisf
von 115 m Breite bei 420 in Länge, zwei ebenso
langen Seitengalerien von je 15 w Breite und zwei
erhöhten Galerien an den beiden Stirnseiten der Halle
gegen die Avenuen La Bourdonnais und Suffren,
wo sich zugleich die beiden Haupteingänge in die Halle
befinden. Mit der Eisenkonstruktion des großen
Schiffes, das eine Spannweite von 115 m hat, wurde
erst im April 1888 begonuen, und am 10. Oktober
war das Riesenwerk vollendet, welches sür fich allein
7 784 519 ÜA Eisen erforderte. Eingedeckt ist das
Schisf mit Glasplatten von Saint-Gobin. Das Jnnere
ist mit Reliefs und Gemälden dekorirt. Die Eisen-
konstruktion der beiden Seitenschiffe wiegt 2 968 056 kA
 
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