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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Die Sammlung Toman in Prag
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0347

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Vermischte Nachrichten. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels.

676

ewigten niederzulegen, vermittelt den Uebergang zum Portrüt-
medaillon, welches Bildhauer Adolf Heer, Professor an der
Großherzogl. Kunstgewerbeschule hierselbst, mit bekannter
Meisterschaft modeüirt: es stellt den Dichter in reiferen
Jahren treffend dar. Zur Rechten und Linken des Grab-
males sind Kandelaber mit Opferschalen angeordnet; sämt-
liche Erzgußarbeiten wurden nach Heers Modellen durch die
bekannte Anstalt sür Bronzegießerei von P. Stotz in Stuit-
gart zur Ausführung gebracht.

Vermischte Nachrichten.

--- tt. Alte Wandgemälde. Die Synagoge in Ober-
Grombach bei Bruchsal, welche die alte Pfarrkirche war, ging
vor kurzem iu den Besitz des Oberschloßhauptmanns von
Bohlen-Halbach in Karlsruhe über. Derselbe wollte sie
restauriren lassen und man fand beim Abkratzen der Jnnen-
mauern unter der Tünche alte Wandgemälde; daS größte
Bild ist das Weltgericht und dürfte aus dem Ende des
14. oder dem Anfange des 15. Jahrhunderts stammen, da
die Kleidung ähntich derjenigen, welche in Ulrich von Richen-
tals Konstanzer Konzilchronik dargestellt ist. Die Fürst-
bischöse von Speier hatten in Ober-Grombach ihre Burg,
bewohnten dieselbe hier und da und machten die Kirche zu
ihrer Schloßkapelle.

Hinsichtlicb dcr Ausfnhr von Altcrtümer» a»S 6y-
pcr» hat der englische Staatssekretär der Kolonien erklärt,
die englische Regierung habe beschlossen, Erlaubnisscheine
zur Aüsfuhr an Privatleute serner uicht zu gsben, wohl aber
an Jnstitute, wie das Cypern-Museum, das British-Museum
und Berliner Museum.

Dic Gcncralverwaltung dcr königl. Musecn i»
Berli» hat folgende Bekanntmachuug erlassen: „Noch immer
kommt häufig der Fall vor, daß Funde von Münzen und
anderen der Erhaltung werten Altertümern gleich nach ihrer
Ausfindung an die nächsten Unterhändler verkauft und zer-
streut werden, wodurch sie in den meisten Fällen nicht nur
den öffentlichen Sammlungen entgehen, sondern auch der
wissenschastlichen Berwertung sür die vaterländische Geschichte
und Altertumskunde entzogen werden. Es werden daher die
Finder ersucht, von jedem Funde alsbald den königlichen
Museen Anzeige zu machen, auch in geeigneten Fällen den
Fund mit einzusenden. Die Mitteilung oder Sendung ist,
wenn es sich um vorgeschichtliche vaterländische Altertumer
handelt, an das königl. Museum sür Völkerkunde (Prähisto-
rische Abteilung), Berlin 81V., Königgrätzer Straße 120, in
anderen Fällen an die Generalverwaltung der königlichen
Museen, Berlin 6., zu richten. Falls sich die Gegenstände
zur Erwerbung sür die königlichen Museen eignen, wird bei
Funden von Metallgegenständen nicht nur der volle Metall-
wert, sondern in jedem Falle ein der Bedeutung und Selten-
heit der Gegenstände entsprechender Preis dafur ausgezahlt
werden. Sollten die Finder es vorziehen, den Fund einer
öffentlichen Sammlung der Provinz zu überweisen, so ist
doch der allgemeinen Uebersicht wegen eine Mitteilung hier-
her erwünscht. Auch wird in jedem Falle bei gleichzeitigem
Jnteresse anderer öffentlicher Sammlungen die General-
verwaltung es sich anaelegen sein lassen, niit der Verwaltung
derselben eine den Zielen der beiderseitigen Sammlungen
entsprechende Einigung herbeisühren. Diese Bekanntmachung
tritt an Stelle der denselben Gegenstand betreffenden
Veröffentlichung des Generaldirektors der Museen vom
8. April 1865."

* Zum Wcttbcwcrb um das Grimm-Dcnkmal in Hanau
teilen wir nachträglich die in der Sitzung des Großen
Grimm-Komitee's vom 4. Juli gefaßten Beschlüffe dem ge-
nauen Wortlaute nach mit: Beschluß I lautet: Daß der mit
dem ersten Preis gekrönte Entwurf des Herrn Prosessor
Wiese nicht zur Ausführung zu bringen ist. (Mit30 aeaen
14 Stimmen.) Beschluß II lautet: Daß mit Herrn Professor
Wiese darüber in Unterhandlung zu treten ist, ob er ein
neues Modell, unentgeltlich innerhalb vier Monaten ent-
werfen und dem Koimtee vorstellen wolle, ohne daß des-
wegen dem Komitee die Freiheit beschränkt werde, die
Aussührung des Denkmals auch einem anderen Künstler
übertragen zu dürfen. (Mit 22 gegen 21 Stimmen.) Ueber
den Anlrag des technischen Ausschusses, die Ausführung des

Denkmals Herrn Professor Eberle nach seiner Modellskizze
zu übertraqen, wurde die Abstimmung noch ausgesetzt. Herr
Profeffor Wiese hat sich inzwischen auch bereit erklärt, ein
neues Modell zu eutwerfen, aber unter Bedingungen, über
deren Annahme zuvor die Entscheidung des Grimm-Komitee's
herbeigesührt werden muß.

Än Wort über den geschichtlichen Wert des sogen. Säch-
sischen Stammbuchs. Die Königl. öffentliche Bibliothek zu
Dresden besitzt (Manuskript: L. 3) ein früher beim K. S.
Hauptstaatsarchive aufbewahrt gewesenes „Sächsisches
Stammbuch", enthaltend eine ziemliche Anzahl überaus
geschickt gezeichnster und bunt gemalter Bilder sächsischer
Fürsten und Fürstinneu bis herab auf die Mitte des 10 Jahr-
hunderts. Mit Nnrecht ist die Arbeit Lukas Cranach d. ä.
zugeschrieben worden. Das Stammbuch hat auch dem kürz-
lich erschienenen „Goldenen Buche" zur Vorlage gedient.
Dasselbe enthält jedoch keine getreuen Porträts und ver-
dient lediglich Beachtung als Kostümbuch. Ein Beispiel
führe ich nur an, um zu belegen, wie wenig genau der
Schöpfer der Bilder im Bilde geweseu ist. Er stellt näm-
lich u. a. den am 28. November 1545 geborenen und
am 12. April 1546 gestorbenen Sohn des Herzogs Moritz,
Albrecht, als etwa sünfjährigen, mit dem Schwerte um-
gürteten Prinzen dar. Diese Porträtsammlung stammt
keineswegs, wie man auf Grund verschiedener eingedruck-
ter Jahreszahlen gewöhnlich angenommen hat, aus dem
Jahre 1532 ^), sondern sie ist erst um 1548 entstanden. Als
Beleg hierfür gebe ich nur an, daß der erst 1545 geborene Her-
zog Albrecht darin (war er gleich schon im ersten Lebens-
lahre gestorben) ausgenommen worden und Herzog August,
welcher sich 1548 vermählte, ohne seine Gemahlin (für
deren Bild ist neben Augusts Porträt Raum gelassen) oar-
gestellt ist.

Dresden. Theodor Distel.

1> Man vergl. z. B. dcn Schlveriner Genmldekatalog bei Nr. ISL
a. E. Gegen die Zeit vor 1534 Iprechen schon die mit Vollbärten
dlirgestcllten Gesichtcr der Herzöge Georg und Heinrich.

Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels.

Losvchrsibsuäs varstsIIuuA cker ältsrsuLau-unck
Luustcksnümäler ckss LöniKrsiolis Laolissu.
Hus Losteu äer üöui§I. StaatsisKisruuK üerausKSKedsn
vou LZI. 8äods. Lltsrtumsversiu. XII. Lsiti Xmts-
Iiauptmauuaeüalt Llvviekau. 8". 140 8. mit Dsxtab-
bilckuupssu uuck LsilaKsu. vrsscksu, XommissiousverlaA
vou 0. 6. Neiubolck L 8öbus. U. 6. —

Häusvliiianu, ck., 8tuckisu uuck lässu über IlrspruuA,
IVsssu nuck 8ti1 ckss Oruamsuts. 2. vsrb. Xuü
8°. 122 8. mit 80 Xbbilck. /nriob, OrsII, Lnssli L Oo.

N. 2. 80.

üäuselmliuii, ck., Llsius Laibeulsbrs. 8°. 36 8. mit
Larbslltat'sl. Mriob, OrsII, Isüssli L 6o. 51. 1. 40.

kistsvli, Imckvv., LriuuernuK au äis LIanss (Lüustlsr-
bsim im Lerliusr I-auckssausstsIInllAsxalast). 8". 46 8.
mit Xbbilck. Ilsrliii, L. liouK. N. 1. —

Xininau, ckost, XiKsutliobs XbdilcknuK cksss Kaut^su
Oevvsrbs cksr Lanttmauusobatt sto. Asnckruob
uaob äsu iu äsr türstliob IValleistviusobsll Lidliotbsb
iu NaikiuKsu autbsvvabitsu OriKiualbollrstöobsu.)
1 lilatt iu Iiauäbartsutormat iu Llapxs. Nüuobsu,
O. Liitbs VsrlaK.

Lrainer,'lb. v. unckLsbrens, IV., Oruamsutals braK-
msuts tür äas LuustKSWsrb s. IiiötK. 7. 10 Llatt
iu I-itboKraxbis Lasssl, 'l'b. Lisobsr. N. 4. —
NülIsr-VValck«, Or.Laul, I.vouaräo cka Viuoi. 2. IcketK.
71 8. bol. mit Xbbilck. Nüuobeu, O. Nirtbs VerlaK.

8ubbiiptiousor. N. 5. —
I-iibbs, IV., Ossobiobts cksr cksutsobsu Luust vou
äsu trübsstsu /sitsu bis xur OsASUvart.
11. — 13. IckstsrnuK. 8tnttKart, Ldusr L 8subsrt.

a N. 1. —

Ilirili, OeorK nuä Nntbtzr, Liobarä, Nsistsrbolri-
sokuitts ans visr ckabrbnucksrtsu. 5. OieternuK.

Nüuobeu, O. Ilirtbs VsrlaK.
 
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