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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0103

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN

Heusasse 58.

KÖLN
Kaiser-Wilhelmsring 24.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. I. Jahrgang.

1889/90.

Nr. 13. 23. Januar.

Die Knnstclironik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Ver-
lagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

BÜCHERSCHAU.
Kunst und Altertum in Lothringen. Beschreibende
Statistik im Auftrage des kais. Ministeriums für
Elsass-Lothringen herausg. von Dr. F. X. Kranss,
Prof. a. d. Universität Freiburg. Strassburg,
Schmidts Univ.-Buchhandlung 1889. 8.

Mit diesem stattlichen Bande ist die dritte und
letzte Abteilung des Werkes über Elsass-Lothringen
abgeschlossen. Es ist ein schönes Denkmal deutschen
Gelehrtenfieisses und emsiger Forschung. Der Ver-
fasser war wie kein anderer dazu berufen, dieses
neu erworbene Reichsland zu durchforschen; denn
wie er sich selbst äussert, hat er schon lange vor
1870 Beziehungen angeknüpft, „welche mich Lothrin-
gen fast als ein Stück meiner eigenen Heimat an-
sehen Hessen." Wenn Lothringen, abgesehen von
den Resten römischer Kultur, hinter Elsass zurück-
steht an Zahl und Bedeutung seiner Denkmäler, so
kann dieser dritte Band doch insofern ein besonderes
Interesse beanspruchen, als er der deutschen Kunst-
wissenschaft fast ausnahmslos Neues und der kunst-
geschichtlichen Betrachtung überhaupt eine Menge
Denkmäler zuführt, welche bisher in weiteren Krei-
sen kaum den Namen nach bekannt waren.

Freilich waren besonders für Metz schon be-
deutende Vorarbeiter vorhanden, jene fleissigen Be-
nediktiner, welche zwischen 1728 — 1790 es unter-
nahmen, in weitschichtigen gelehrten Werken die
Geschichte Lothringens und seiner Hauptstadt zu
behandeln. Ebenso hatten in neuerer Zeit die Societe
dWcheologie lorraine et du musee historique lorrain
Seit 1851 in ihren Bulletins und Memoires viel Stoff

zusammengetragen; gleichwohl blieb noch vieles zu
thun übrig, und es war eine Riesenarbeit, diesen
Band von 1050 Seiten mit 221 Abbildungen im Text
und 17 Tafeln in verhältnismässig so kurzer Zeit
zusammenzubringen.

Die Behandlung des Ganzen schliesst sich den
vorhergehenden Bänden an. Die Ortschaften sind
alphabetisch geordnet, und jedesmal sind zunächst
die verschiedenen Schreibarten zusammengestellt,
dann folgen die Litteratur, die römischen Altertümer,
die Kirchen, die öffentlichen Gebäude, Brunnen, Be-
festigungen, Funde aus dem Mittelalter, Privathäuser,
schliesslich die öffentlichen und Privatsammlungen.

Entsprechend der Bedeutung der Stadt Metz im
Mittelalter nimmt die Beschreibung dieser Stadt fast
die Hälfte des ganzen Buches ein. Man muss staunen
über die Reichhaltigkeit des hier zusammengebrachten
Materials. Nur die Angabe der litterarischen Quellen
und der Pläne und Ansichten der Stadt füllt 11 Seiten
kleiner Druck. Zunächst werden die alten Befesti-
gungswerke besprochen mit den Brücken und Thoren
und dann die reichhaltigen gallo-römischen Alter-
tümer, worunter die hochinteressante Wasserleitung
von Gorze nach Metz, welche in noch wohl erhalte-
nem Brückenbogen die Mosel bei dem Dorfe Jouy-
aux Arches überschreitet, die erste Stelle einnimmt.

Aus der Unzahl von Kirchen, die nacheinander
besprochen werden, ragt der Dom nicht allein durch
seine Architektur, sondern auch durch seine Ge-
schichte besonders hervor. Schon Gregor von Tours
nennt die Kirche, und 742—766 wird dieselbe durch
den Bischof Ohrodegang verschönert. Ihre jetzige
Gestalt erhielt sie grösstenteils im 14. Jahrhundert;
der alte romanische Dom wurde schon in der zwei-
 
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