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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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Bredius, Abraham: Notizen über die Ausstellung von Werken der niederländischen Kunst in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0229

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445

Notizen über die Ausstellung von "Werken der niederländischen Kunst in Berlin.

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NOTIZEN ÜBER DIE AUSSTELLUNG

VON WERKEN DER NIEDERLÄNDISCHEN

KUNST IN BERLIN.

Da von anderer Seite Ausführlicheres über diese
Ausstellung in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurde,
muss ich mich auf wenige Bemerkungen über einige
Bilder beschränken, welche im Katalog meines Erach-
tens unrichtig bestimmt waren.

Nr. 5 war wohl sicher ein Blumenstück von
Anibrosius Bosscliaert (er bezeichnet fast stets nur mit
einem Monogramm aus A und B); ein 1609 datirtes
Hauptwerk von ihm ist in der Kaiserlichen Samm-
lung in Wien, eine kleine, hübsche Arbeit von 1610
seit einigen Tagen im Rijksmuseum zu Amsterdam.

Nr. 29. Der bis jetzt unbekannte Blumenmaler
Anthony Claesz d. j. (nicht van Claesz) wohnte in
Amsterdam und war dort ca. 1630 bis 1650 thätig.
Sein gleichnamiger Vater war auch Maler; ich werde
später in „Oud Holland" mehreres über sie mitteilen.

Nr. 36. Die schöne Mondnacht von Albert Cuyp
gehört zu dessen frühen Bildern, um 1650 gemalt.

Nr. 40 ist gewiss kein Dou, trotz der Bezeich-
nung. Das Bild ist zweifellos von Edward Collyer.

Die frühen aber sehr echten Van Dycks, von
unberufener Seite bestritten, waren sehr interessant
und lehrreich. Erst seit kurzem, Dank sei Bode und
seinen gründlichen Arbeiten über van Dycks Jugend-
arbeiten '), haben wir über seine erste Periode, unter
direktem Einfluss des Rubens, einen besseren Über-
blick.

Nr. 60. Pieter Forbes, circa 26 Jahre alt, Maler,
wohnt 23. Oktober 1663 in der Elandstrasse zu
Amsterdam.

Nr. 78 ist ganz bestimmt kein Hals, sondern
ein schöner, früher Th. de Keyser. Ein Vergleich
mit den beiden kleinen Th. de Keyser in der Ber-
liner Galerie ist dafür ganz überzeugend. Das ist die
kräftige, fette Malweise des de Keyser. Man ver-
gesse dabei nicht, dass die zwei grossen Bildnisse
des de Graeff und seiner Frau, in dieser Galerie
stets dem de Keyser zugeschrieben, zweifelsohne von
Nicolaes Elias sind; diesen Meister kann man bis
jetzt nur in Amsterdam im Rijksmuseum und Rat-
hause (und im Privatbesitz) studiren.

Nr. 85 kein Heda sondern Pieter Claesz.

Nr. 86. Ganz bestimmt von Jan van de Velde.
Von diesem Amsterdamer Stilllebenmaler sieht man
bezeichnete Bilder im Mauritshuis im Haag, im
Brüsseler Museum, in der National Gallery in London,

1) Berliner Galeriewerk, Graph. Künste u. s. w.

bei Paul Mantz in Paris, bei D. Franken in Vesinet,
ein sehr schönes bei Madame Lemker in Kampen,
und eins bei dem Maler Mesdag im Haag. Auch
Herr Hofmarschall von Dalwigk Exe. in Oldenburg
besitzt ein I. V. VELDE ANNO 1640 bezeichnetes
Obststück dieses Meisters.

Nr. 89 könnte von Joliannes Cuvenis sein. (Be-
zeichnete Bilder von ihm im Haag bei Ritter de Stuers
und Maler Bisschop.)

Nr. 93. Vielleicht Chr. Striep?

Nr. 99 ist von dem Bürgermeister von Weesp,
zugleich Maler dort, J. Sybillo, bezeichnet und 1646
datirt.

Nr. 100. Höchst interessantes Bild, in Leiden
gemalt; auf der Karte das Leidener Wappen. Wenn
man das Bild bei Herrn Dahl in Düsseldorf kennt,
und das bezeichnete Stillleben der Berliner Galerie
dazu, weiss man auch, dass dieses merkwürdige In-
terieur von Pieter Potter um 1630 zu Leiden gemalt
wurde.

Nr. 102 könnte von J. van Bylert sein. Es steht
eine lange Geschichte dahinter, worauf man u. a.
liest: Natus 1606.

Bei Nr. 104 dachte ich an das Rotterdamer Bild
von van Battem.

Nr. 106. Ist von Cillis van den Bergh, einem
schlechten Delfter Stilllebenmaler. Siehe meine Notiz
in Meyers Künstlerlexikon.

Nr. 107. Ganz bestimmt Pieter van Asch. Man
vergleiche das Rotterdamer Gemälde, ein anderes auf
dem Rathause von Delft, bei Dr. Horion in Lüttich,
Senator Laporte in Hannover etc.

Nr. 108. J. B. Wenix bezeichnet.

Nr. 131. Von Antlwny van Ravesteyn, von dem
ich nur das Kopenhagener und das Gothaer Bild
kenne.

Nr. 154. Kein Kalff. Eher Christiaen Striep.

Nr. 160. Bestimmt Hmdriek Pot. Dieselbe alte
Frau, wie auf den bezeichneten Bildern im Haag und
in London.

Nr. 166. Darf man bei diesem Bilde an die
Möglichkeit denken, dass es ein früher, um 1628 ge-
malter Beinbrandt sei? Dieser Gedanke drängte sich
mir immer wieder auf. Aber ich sah es nicht in
der Nähe. Mein Freund Hofstede de Groot teilt
mir jedoch nachträglich mit, dass das Bild rechts
im Schatten mit dem echten Monogramm des Läevens,
einem grossen L, bezeichnet ist. ,.

Nr. 170. Falsch bezeichnet. Eher BreMenlcam.

Nr. 180. Früher Caspar Netscher? Oder alte
Kopie nach ihm?
 
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