Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

DOI Artikel:
Iconographia Batava
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0267

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN
Heugasse 58.

KÖLN
Kaiser- Wilhelmsring 24.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. I. Jahrgang.

1889/90.

Nr. 32. 21. August.

Die Kunstelironik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang hostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstelironik gratis. — Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Ver-
lagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

ICONOGRAPH1A BATAVA.

Vor kurzem gab E. W. Moes, Adjunkt-Archivaris
von Rotterdam, der streitbare Mitarbeiter der Kunst-
chronik, ein Probeheft seiner von langer Hand ge-
planten und gründlich vorbereiteten „Iconographia
Batava" heraus und wir wollen nicht verfehlen, unsere
Leser sofort auf dieses ebenso mühevolle wie dankens-
werte Werk aufmerksam zu machen. Moes bietet darin
ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis sämtlicher
holländisclwr Bildnisse früherer Jahrhunderte, sowohl
Gemälde, Stiche und sonstigen Drucke, als Bild-
hauerwerke (Handzeichnungen mussten leider aus-
geschlossen bleiben), eine reiche Fülle anregenden
Materials, das den Geschichts- und Kulturforscher
ebenso wie den Kunsthistoriker interessiren muss.
Wir Deutsche werden zwar manche Personen darin
finden, die wenig oder gar keine Erinnerung in uns
waebrufen; doch wird das reichlich aufgewogen durch
die Menge von Persönlicbkeiten, die eine grosse
und allgemeine Teilnahme in Anspruch nehmen
dürfen. Erwähnt seien u. a. aus dem Buchstaben
A, der bis jetzt vorliegt, Papst Adrian VI. (1459—
1523), Rudolf Agricola (1442—1485), Amalia von
Sohns 1602—1675), Gemahlin des Prinzen Friedrich
Heinrich und Schwiegermutter des Grossen Kur-
fürsten (von letzterer allein zählt Moes 45 Bildnisse
auf, zum Teil von berübmten Malern wie van Dyck,
Miereveld, Gonzales Coques, Gerard und Willem van
Honthorst etc.), Anna von Österreich (1540—1580),
Anna von England (1709—1759), Gemahlin des Prin-
zen Wilhelm IV., von ihr 25 Porträts, Cornelis
Claesz Ansio (1592—1646), der von Rembrandt
zusammen mit seiner Frau gemalte Prediger zu

Amsterdam (bei Lady Ashburnham in London), Anton
von Burgund (1421 —1504), der grosse Bastard,
Jacohus Arminius (1560—1609). Im ganzen finden
sich unter A 258 mehr oder weniger hervorragende
Männer und Frauen verzeichnet.

Was dem Kunsthistoriker besonders wertvoll
sein wird, ist die Angabe der Künstler, welche die
jeweiligen Bildnisse verfertigten, und zwar in gründ-
lich kritischer Sichtung der Zuschreibungen, wozu
Moes durch seine Kennerscbaft ebenfalls befähigt ist.

Das weitausschauende Werk ist mit Bienenfleiss
unternommen, und wollen wir nur hoffen, dass eine
rege Anteilnahme der interessirten Kreise es dem
emsigen Verfasser ermöglichen werde, sein mühe-
volles Unternehmen mit derselben Vollkommenheit
durchzuführen, wie er es begonnen.

Geschmückt ist das Heft durch einen dem Titel
vorgehefteten Lichtdruck nach einem in der Sammlung
Wesendonck in Berlin befindlichen Triptychon mit
Donatorenbildnissen aus der Familie van Alkemade
(um 1520). Im Museum zu Brüssel befinden sich unter
Nr. 107—|08A drei Tafeln, ebenfalls mit Donatoren,
welche, wenn wir uns nicht täuschen, dieselbe Hand
verraten. Jedenfalls feine altholländische Bildnisse.
Vielleicht richtet Moes gelegentlich sein Augenmerk
darauf.

Die bei J. Claasen zu Amsterdam erscheinende
Iconographia ist mit einer gut orientirenden Vor-
rede und einem zuverlässigen Register der Maler-
namen versehen und Dr. Abr. Bredius, dem andern
holländischen Mitarbeiter der Chronik, gewidmet.
Möge sie unter diesem guten nomen et omen in alle
Welt gehen! o. E.
 
Annotationen