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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Das neue Museum in Antwerpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0094

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN

Heugasse 58.

KÖLN
Kaiser-Wilhelmsring 24.

Verlag von, E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. II. Jahrgang.

189091.

Nr. 10. 25. Dezember.

Die Kunstclironik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Ver-
lagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Eud. ilosse u. s. w. an

DAS NEUE MUSEUM IN ANTWERPEN.

Schon seit langer Zeit forderte die öffentliche
Meinung eine neue Aufstellung der im alten Museum
enthaltenen Kunstschätze. Dieses zerstückelte, schlecht
angelegte Gebäude war überdies noch in einen Haufen
Häuser eingeschlossen, welche es den ernstlichen Ge-
fahren einer Feuersbrunst aussetzten.

Nach dem Unglück im Jahre 1873, welches das
ehemalige, in der Nähe des Museums gelegene Ge-
bäude der Stadtwage bis auf den Grund zerstörte,
richteten die Bewohner Antwerpens mit Tausenden
von Unterschriften bedeckte Petitionen an die städti-
sche Verwaltung und an die Legislatur, die dringende
Verlegung des Museums der schönen Künste fordernd.
^ie liberale Verwaltung mit dem Bürgermeister De
Wael war soeben ans Ruder gekommen; mit Beginn
ihrer Geschäftsperiode stellte sie es sich zur Aufgabe,
den Wunsch der Antwerpener Bevölkerung zu er-
lullen. Nach langen und schwierigen Unterhaud-
hingen zwischen der Stadt und dem Ministerium
Malou erhielt erstere unter großen Opfern die Inter-
vention der Regierung mit der Hälfte der Baukosten

es auf zwei Millionen veranschlagten neuen Museums.
^e Stadt musste ausserdem das nötige Grundstück
beschaffen, bezw. erwerben.

Im Jahre 1875 war das Projekt des neuen
Museums für Antwerpen der Gegenstand eines
Nationalen Preisausschreibens, gelegentlich des
aie Entwürfe von Jacques Winden, Architekt

u Antwerpen, und vier andere gekrönt wurden.

lese Pläne waren sehr schön; der von Winders ent-

0rfene zeichnete sich bMOndera durch seine monu-
'"'"t'ile Würde aus; aber man konnte sich fragen,

wie fast immer in ähnlichen Fällen, ob die Bewerber
mit den ihnen für die Errichtung des Museums zur
Verfügung gestellten beschränkten Mitteln von zwei
Millionen Franken genügend gerechnet hätten.

Ein neues Preisausschreiben wurde sonach unter
einfacheren Gesichtspunkten unter den fünf früher
gekrönten Konkurrenten eröffnet, und im Juli 1879
krönte die Jury ex aequo den Entwurf von J.
Winders, der seit dem ersten Wettbewerb als erster
figurirte, und denjenigen von Frans Van Dyrk, einem
gleichfalls in Antwerpen lebenden Architekten, der bei
der ersten Prüfung den vierten Preis erhalten hatte.
Das Projekt Winders war besonders durch den
großen architektonischen Charakter der Fassaden in
klassischem Stil bemerkenswert, dasjenige Van Dycks
zeichnete sich durch die verständige Verteilung der
Lokalitäten aus. Durch ein glückliches Einverständnis,
welches die Schwierigkeiten zu ebnen vermochte,
assoziirten sich die beiden Architekten behufs Aus-
führung des Baues, so die Vorzüge der beiden Ent-
würfe vereinigend.

Mau schritt sofort ans Werk; die beiden Archi-
tekten, begleitet von den Stadträten Allewaert und
De Winter, besuchten die großen Kunstcentren
Europas, um die dortigen Einrichtungen zu studiren.
Diese Studien haben ihre Früchte getragen, und
Antwerpen hat nicht mehr nötig, andere Kuust-
metropolen zu beneiden.

Die Hauptfassade des neuen Museums bildet eine
ungeheure korinthische Kolonnade, welche die ganze
Entwicklung des Vorderbaues beherrscht. Diese
Säulenreihe ist von imposanter Wirkung, sie wird seit-
lich von zwei mächtigen Py]......„ ihiiikirt, die sich zu

einer Höhe von 35 m erheben und welche in kurzer
 
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