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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Das neue Museum in Antwerpen
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Richter, P. E.: Wo ist das Bild?
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0097

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Wo ist das Bild?

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Er war Mitglied der Jury und Berichterstatter
mehrerer fremden Ausstellungen, und seine Mitar-
beiterschaft bei verschiedenen Kunstpublikationen,
seine zahlreichen Bauten endlich haben ihm mehrere
Auszeichnungen des Auslandes, sowie Beweise der
Achtung und Sympathie der berühmtesten Berufs-
genossen eingebracht. So hat ihn der Erzherzog
Bainer von Österreich, Protektor des k. k. Museums
zu "Wien, zum korrespondirenden Mitgliede dieses In-
stituts ernannt. Das Institut central des architectes
francais zu Paris ernannte ihn gleichfalls zum korre-
spondirenden Mitgliede. Er ist der einzige belgische
Architekt, der in diese Gesellschaft aufgenommen
wurde, die nur dreizehn Ausländer als Mitglieder
zählt. Die Societe regionale des architectes du Nord
de la France, mit dem Sitz in Lille, ernannte ihn durch
Akklamation zum Ehrenrat. Endlich war es Franz
Ewerbeck, der ihm in Anerkennung des ihm gewähr-
ten Entgegenkommens sein berühmtes Werk „die
Renaissance in Belgien und Holland" widmete,
ein Werk an dem der treffliche Meister während
der letzten zehn Jahre seines Lebens gearbeitet. —
Franz van Dyek, gleichfalls Architekt zu Ant-
werpen, hat seine Studien auf der Akademie seiner
Vaterstadt gemacht und mit Auszeichnung vollen-
det. Sein Plan zu einem Stadthause in St. Nikolas
wurde mit dem zweiten Preise und der zum neuen
Museum mit dem vierten gekrönt. Beim zweiten
Wettbewerb 1879 rangirte er als zweiter.

V. E. W.

WO IST DAS BILD?

Die Königl. öffentliche Bibliothek zu Dresden
besitzt unter den Signaturen H. Sax. C. 1181,2 und
1182 a handschriftliches Material über ein historisches
Gemälde, welches in der Dresdener Gemäldegalerie
sich nicht befindet. Einsender teilt nun einiges aus
den Schriftstücken mit, weil er meint, für den un-
bekannten Besitzer des Bildes könnte möglicher-
weise ihr Inhalt von Interesse sein.

Im Jahre 1740, also zur Zeit der Regierung
Kurfürst Friedrich Augrsts IL von Sachsen, Hess
Maria Theresia Freyin von Oberburg, verwittibte
Kais. Obrist Lieutenantin geb. Gräfin von Waldstein,
an den Kurprinzen Friedrich Christian von Sachsen
einen undatirten Brief schreiben, den sie selbst unter-
schrieb, des Inhalts: „bei ihrer Familie sei ein kunst-
reiche Malerei von unerdenklichen Jahren her als
ein Schatz aufbehalten worden, welche so wohl die
Huldigungs-Solennitäten des Infanten Philippi als
auch Vermählung der Infantin Mariae mit Maximi-

liano nachmahlens Römischen Kaisers vorstelle, und
etliche auf Caroli V. Befehl dem leben nach abge-
mahlen worden, worunter auch Mauritius Herzog
von Sachsen mit lebhafftisten Farben entworffen ist.
Da sie, die Frau von Oberburg nun wohl wisse, dass
des Kurprinzen Grossvater Friedrich August derlei
Raritäten ad splendorem und verewigender Gedächt-
nüss des Kur-Hauses mit grossen Spesen gesamlet,
der Kurprinz aber ebenermassen auf seiner Reise
verschiedene dergleichen Merkmale erwiesen, und
sie als eine Wittib um ihrer noch unmündigen Kin-
dern das erforderliche erlernen zu lassen das Bild
zu alieniren als ihre Schuldigkeit erachte, das Bild
aber keiner andern fürstlichen Familie als der re-
gierenden albertinischen ähnlich - eigen zukomme,
solchemnach erkühne sie sich dem Kurprinzen mehr
erwehnte Mahlerei als ein in die Albertinische Linie
übertragene Kurwürde in Sachsen chronostisches
Denkmahl verkäuflich anzutragen". Diesem einen
Foliobogen füllenden Schreiben ist eine von der-
selben Hand geschriebene 32 Quartseiten füllende
„Wahrhaffte Vorstellung, umständliche Erklär- und
Beschreibung des gründlichen Ursprungs eines
Künstlich - alt - Rar - und ungemeinen Gemähides"
beigegeben, welche die Verhältnisse der sächsischen
Fürsten und besoaders die des Kurfürsten Moritz zum
Kaiserhause schildert und die sämtlichen, auf dem
Gemälde vorkommenden Persönlichkeiten namentlich
aufzählt.

Eingeklebt sind in die Handschrift verschie-
dene aus Druckwerken ausgeschnittene Kupferstiche,
Denkmünzen mit Porträts und andere Münzen zei-
gend. Damit der Kurprinz Lust bekomme, das Bild
zu erwerben, liess sich Frau von Oberburg von
Wiener Malern zwei gleichfalls vorhandene Gut-
achten ausstellen. Das erste von beiden, d. d. Wien
den 19. November 1740, geschrieben und unter-
siegelt von „Georg Andre Prenner, Mahler, Regie-
rungs- und gemeiner Stadt Wien Schatzmeister", be-
zeugt, „dass ein altes kunstreiches niterlandiBchel
gemähl Original von einem berihmten alten, aber
unbekanten Meister eine Landschaft und Conversation
in der Höh 1 schucb, 11 Zohl, und lang 5 schuch,
1' 2 Zohl, darauff ein unvergleichlich scheue Land-
schafft, unterschidliche gebäude, Lusthaüsser, und
zwischen bergen ligende alte stadt, Lustgarten,
Wasserwerck, unterschiedliche Spiele, und Lustbar-
keiten, alles nach denselben orth und gegeut natßr-

1) Nagler führt diesen Georg Andreas Trenncr nicht un>
den Jahren nach könnte er ein Sohn de« Anton Joteph
Prenner gewesen sein.
 
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