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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Lützow, Carl von: Das große deutsche Werk über Olympia
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0128

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Kunsfclifcteratur. — Todesfalle. — Konkurrenzen.

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Wirkung, welche der Druck und die künstlerische
Ausstattung des Werkes sonst machen würden. Dass
z. B. fünf Tafeln mit vielen Dutzenden jener alter-
tümlichen Votivtiere gefüllt werden mussten, die eher
wie kindische Produkte wilder Völker aussehen als
wie Erzeugnisse des hellenischen Bronzegusses: das
will uns nicht recht einleuchten. Es hätten die Ab-
bildungen einiger Beispiele der Haupttypen genügt
und diese wären passender dem Texte als Blustra-
tionen eingefügt worden. Dasselbe gilt von den
primitiven menschlichen Statuetten, den Gewand-
nadeln und manchem sonstigen einfachen Gerät,
welches der Abbildung in großen Dimensionen absolut
nicht würdig ist und sich als Zinkätzung im Text
viel besser machen würde.

Als wahre Zierden des vorliegenden Bandes ragen
die schönen heliographischen Tafeln mit den wenigen
großen Bronzen hervor, welche der Boden Olympias
geliefert hat. Es sind teils Köpfe, teils Körperteile,
Arme, Füße u. dergl., darunter als Hauptstück der
herrliche Kopf einer Siegerstatue, der zuerst von
Treu publizirt und wiederholt besprochen worden,
auch in Gipsabgüssen verbreitet ist. Der Text (in
dem das genaue Datum des Fundes fehlt) weist das
Werk mit Recht dem 4. Jahrhundert v. Chr. imd
mit großer Wahrscheinlichkeit dem Kreise des
-Lysippos und Lysistratos zu.

Somit wäre denn der Anfang des wichtigen Unter-
nehmens gemacht und der wissenschaftliche Ab-
schluss des großen Ausgrabungswerkes eingeleitet!
Mögen die tüchtigen Kräfte, die dazu aufgeboten
wurden, rüstig beisammen bleiben, bis das Erscheinen
des letzten Bandes ihre Mühe krönt! C. v. L.

KUNSTLITTERATUR.

* Von dem berühmten Toschi'selten Eupferstiehwerk
nach Corrcggio's Fresken in Parma ist vor kurzem als
26. Lieferung die 4(i. Tafel erschienen, welche die zweite
Hälfte der Domkuppel mit dem vielbesprochenen Engelreigen
in Verkürzung enthalt. Das große Blatt rührt von dem
Stecher Dali'Argine her. Es ist ein Zeugnis für den traurigen
Verfall des Kupferstiches im heutigen Italien und nur ein
blasser Schatten von dem ehemaligen Glanz der Parmesaner
Stecherschulc. Selbst Toschi's und Raimondi's beste Bei-
träge zu dem Correggio'schen Freskenwerk waren von ge-
wissen Einseitigkeiten nicht frei: sie veranschaulichten nur
die Grazie, aber nicht die Majestät des grollen Meisters.
Hier aber, in dieser neuesten Leistung der Schule Toschi's,
*st auch von der Grazie der letzte Rest dahin und nur eine
matte, seelenlose Hülle noch übrig geblieben. Es ist Zeit,
dass das einst mit Jubel begrüllte Werk seinen Abschluss
finde!

= tt. Nürnberg. Der Verein für Geschichte der Stadt
Nürnberg hat mit Unterstützung der Stadtgemeindu ein

Prachtwerk: „Die Geschichte des Nürnberger Rathauses"
herausgegeben. Der Verfasser, Stadtarchivar Mummenhoff,
hat mit unermüdlichem Eifer das Thema behandelt und
viele im Laufe der Jahrhunderte aufgetauchte Irrtümer an
der Hand von Urkunden berichtigt. Der vom Direktor des
Germanischen Museums, Dr. von Essenwein, geleitete Neu-
bau eines Flügels des altehrwürdigen Baudenkmales ist im
vorliegenden Werke eingehend berücksichtigt worden.

TODESFÄLLE.

x. Historienmaler Prof. Heinrich Mücke, der Nestor
der Düsseldorfer Künstler, ist dort am 16. Januar im
S5. Lebensjahre gestorben. Er war am 9. April 1806 zu
Breslau geboren und kam 1S26 mit Schadow nach Düssel-
dorf. Dort wurde er 1844 Professor und 1849 Lehrer an der
Kunstakademie. Zu seinen Hauptwerken zählen der Elber-
felder Rathausfries und das Ölgemälde „Die heil. Katharina"
in der Berliner Nationalgalerie.

**„ Der Landscliaftsmaler Joseph Firmenieh ist am
18. Januar in Berlin im 71. Lebensjahre gestorben.

,% Der Bildhauer Professor August Wrcdow, einer der
ältesten Schüler Rauchs, ist am 21. Januar zu Berlin, 86 Jahre
alt, gestorben.

KONKURRENZEN.

x. Preisausschreiben Viktoriahaus Dresden. Zu der im
September 1890 ausgeschriebenen Wettbewerbung sind 51
Arbeiten eingegangen. Die Preisrichter haben dem Entwurf
mit dem Motto „Dezember 1890" den ersten Preis von
3000 M., dem Entwürfe mit dem Motto „Elb-Florenz" den
zweiten Preis von 2000 M. und dem Entwürfe mit dem
Motto „Glückauf Viktoria" den dritten Preis von 1000 M.
zuerkannt. Nach Eröffnung der beigegebenen Umschlüge
ergaben sich als Verfasser des mit dem ersten Preise ge-
krönten Entwurfes die Architekten Beuter und Fischer in
Dresden, als Verfasser des mit dem zweiten Preise ausge-
zeichneten Entwurfes Architekt E. Oiese in Halle a. S., als
Verfasser des mit dem dritten Preise ausgezeichneten Ent-
wurfes Architekt Tit. Martin in Freiberg.

y—. Kaiserdenkmal in Frankfurt a, M. Nach dem
Preisausschreiben für das Denkmal Kaiser Wilhelm 1. sind
für die drei hervorragendsten Konkurrenzentwürfe Preise von je
4000 M. ausgesetzt; die drei Verfasser haben die Verpflichtung,
ihre plastischen Skizzen binnen vier Monaten in größerem
Maßstab auszuarbeiten und zu einem engeren Wettbewerb
einzureichen. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren
Bildhauer Dietz- Dresden, Ferd. von Miller-München, Prof.
F. Schaper-Berlin, Architekt Franz von Hoven und Prof. Eugen
Klinisch in Frankfurt, ist am Freitag zusammengetreten. Eine
größere Anzahl der eingereichten 51 Entwürfe musste, weil
sie den in dem Programm vorgeschriebenen Mallen nicht
entsprachen, von dem Wettbewerb ausgeschieden werden
Leider befanden sich darunter auch nach dem Urteil des Preis-
gerichte künstlerisch besondere hervorragende Leistungen; in
erster Linie war es Nr. 10 (Motto: „Der alten Kaiser Wahl-
und Krönungsstadt"), sowie eine Kombination der von einem
Verfasser herrührenden Nr. 20 und 52 (Motto: „suum cuique"),
welche die Aufmerksamkeit der Preisrichter in hohem Grade
in Anspruch nahmen. Über die preisgekrönten Entwürfe ist
das Nähere aus der in dieser Nummer abgedruckten Anzeige
zu. ersehen.
 
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