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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Ausstellung des Architektenvereins in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0255

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERATJSGEBEK:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN KÖLN
Heugasse 58. Kaiser-Wilhelmsring 24.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartcnstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. III. Jahrgang. 1891/92. Nr. 29. 23. Juni.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Inserate, a 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Ver-
lagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

AUSSTELLUNG DES ARCHITEKTEN-
VEREINS IN DÜSSELDORF.

Vor etwa anderthalb Jahren traten die hiesigen
Architekten zu einem „Düsseldorfer Architektenver-
ein'' zusammen und wählten zu ihrem Vorsitzenden
den Direktor der Kunstgewerbeschule und Architek-
ten Professor Herrman Stiller. Der Verein bezweckt
die Wahrung und Förderung der fachlichen Inter-
essen im Hinblick auf die großartige bauliche Ent-
wicklung der Stadt. Binnen weniger Jahre sind
bei der jährlich um 10 000 Seelen wachsenden Be-
völkerung ganze Stadtviertel entstanden. Überall
bestrebt man sich, in den Häusern schöne und ori-
ginelle architektonische Ideen zum Ausdruck zu
bringen. Der Reichtum der Stadt sucht dieselbe
auch in ein schönes Gewand zu kleiden, und somit
ist ein breites und dankbares Feld für die Thätig-
keit der Architekten geschaffen. Jetzt zum ersten-
mal tritt der Verein mit einer Gesamtausstellung
von architektonischen Entwürfen und Skizzen an
die Öffentlichkeit. Dieselben sind in den beiden
oberen Schulteschen Räumen aufgestellt und um-
fassen Pläne von ausgeführten Bauten (Kirchen,
Schlössern, Wohnhäusern), Konkurrenzentwürfe und
Reiseskizzen und Aufnahmen.

Die eine Schmalwand des größeren Raumes
gehört dem Vorsitzenden Professor //. Stiller. Zu
oberst hängen die Entwürfe für das Kaiser Willielm-
denkmal der Rheinprovinz, das bei der Konkurrenz
angekauft wurde und zu den vornehmsten Erschei-
nungen derselben gehörte. Es liegt der schöne Ge-
danke zu Grunde, die Insel Grafenwerth mit ihrer
herrlichen Umrahmung des Siebengebirges zu einem

rheinischen Festplatz umzugestalten. Vor einer in
den idealen Formen der Florentiner Renaissance ge-
bauten Halle steht das Reiterstandbild, den Rand
des Festplatzes bespült der Rhein, während der
übrige Teil der Insel in einen Park umgewandelt
ist. — In maßvollen Barockformen bewegt sich des-
selben Künstlers Entwurf zu einem Kaiser Wilhelm-
denkmal in Berlin auf dem Opernhausplatz. Hier
galt es zwischen den verschiedenen architektonischen
Formen des Palais, der Bibliothek und des Opern-
hauses zu vermitteln. Das Denkmal selbst besteht
aus einer auch nach hinten nur in der Mitte ge-
schlossenen Halle, vor der sich das Reiterstandbild
erhebt. — Im Jahre 1878, als Stiller eben aus Ita-
lien zurückkehrte, baute er das Reichsjustizamt in
Berlin in der Vossstraße. Ein Stück der Fassade
haben wir hier im Gipsmodell. Die italienischen
Renaissanceformen sind fein und rein nachempfun-
den, Florentiner Kraft vereinigt sich mit venezia-
nischer Zierlichkeit. — In verschiedenen Kampagnen
hat Stiller an den Aufnahmen in Pergamon mitge-
arbeitet und sich namentlich das Trajaneum ersehen.
Eine Anzahl Blätter aus der demnächst erscheinen-
den Publikation sind hier ausgestellt. Alle sind mit
der größten wissenschaftlichen Genauigkeit und mit
dankenswerter Klarheit und in künstlerischer Aus-
führung gezeichnet. Besonders schön ist die Repro-
duktion einer mühsamen Federzeichnung, welche die
Rekonstruktion der ganzen Akropolis zeigt. — Im
Bau der Düsseldorfer Wohnhäuser ragt die Firma
Tüshaus & von Abbema hervor. Ganze Straßen, wie
die Blumenstraße und die Verlängerung der Garten-
straße, Teile der Schadowstraße, sind von diesen
Architekten erbaut worden; sie hatten dabei den
 
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