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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Über den Anteil der mathematischen Wissenschaften an der Kultur der Renaissance
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Habich, E.: Handzeichnungen italienischer Meister, [11]: in photographischen Aufnahmen von Braun & Co. in Dornach, kritisch gesichtet von Giovanni Morelli (Lermolieff)
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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0048

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Handzeichnungen italienischer Meister.

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was die Kultur der Renaissance an arithmetischer
Erkenntnis besaß. Wie innig aber diese letztere
mit der Kunst der Renaissance zusammenhängt, das
lehrt uns die Geschichte des 15. und 16. Jahrhun-
derts auf jeder Seite. In der universellen Bildung
der großen Meister der Renaissance macht das mathe-
matische Wissen eines der wichtigsten Elemente aus.
Brunelleschi's kühner Kuppelbau des Florentiner
Domes war das Ergebnis nicht nur seiner gediegenen
technischen und konstruktiven, sondern auch mathema-
tischen Studien. Lionardo war ein Heros an mecha-
nischer und mathematischer Erkenntnis. Mit un-
widerstehlicher Macht zog es Dürer sein Leben lang
zu den mathematischen Wissenschaften hin. Seine
„Unterweisung der Messung" (1525) ist das Haupt-
ergebnis seiner hier einschlägigen Studien. Die
„reifste Frucht der gegenseitigen Durchdringung
künstlerischen und mathematischen Geistes" aber,
die wissenschaftliche Ausbildung der Perspektive,
darf „so recht eigentlich ein Kind der Renaissance
genannt werden". Indem Rudio dies mit Recht be-
tont und neben Lionardo auch dessen Vorläufer auf
diesem Gebiete namhaft macht, hätte er insbesondere
noch des Piero della Francesca gedenken sollen, der
sich praktisch wie theoretisch bekanntlich um die
malerische Perspektive hochverdient gemacht hat.

Die letzten Seiten der Schrift gehören dem
großen Begründer des modernen Weltsystems,
Kopernikus, dem Zeitgenossen des Lionardo, des
Raffael und Michelangelo. Der Autor entwirft von
seiner Persönlichkeit und von der Entwickelung
seiner fundamentalen Lehre ein fesselndes Bild. Aus-
schlaggebend für diese war die Berührung des Ko-
pernikus mit den großen italienischen Mathematikern
und Astronomen seiner Zeit. Sein epochemachendes
Werk ist eine Frucht der Verschmelzung des deutschen
und italienischen Geistes. „Den ungewöhnlichen For-
men- und Schönheitssinn,'1 — sagt Rudio — „den Ko-
pernikus bei der Begründung seines Systems bekundete,
werden wir dem Einflüsse der italienischen Kunst
zuschreiben, für welche der junge Astronom ein
offenes Auge und ein feines Verständnis besaß."
Wenn Kopernikus selbst, bei der Auseinandersetzung
seiner Lehre, von der bewunderungswürdigen Sym-
metrie des Universums, von der harmonischen Ver-
bindung der Bahnen der Gestirne spricht, so quillt
sein Mund über von dichterischer Begeisterung und
er gebraucht Worte, die nicht der rechnende Ver-
stand, sondern die Phantasie eines künstlerischen
Genius ihm eingegeben haben. C. r. L.

HANDZEICHNUNGEN ITALIENISCHER
MEISTER

in photographischen Aufnahmen von Braun & Co. in Dornach,
hritiseh gesichtet von Giovanni Moreüi (Lermolieff).

Mitgeteilt von E. Habich.

(10. Fortsetzung.)
Museum in Dresden.
üaeopo Cavedone.

101. Paysage: au milieu une femme tenant

son enfant.........Kopie.

Guido Reni.

102. Le Crucifiement de Saint Pierre . .

103. Esquisse pour une Judith avec la tete

d'Holopherne........

104. Esquisse: David aveclatetedeGoliath

105. Büste de femme tournee vers la gauche

106. Etüde pour un Saint Jean ....

107. Etüde pour le crucifiement de Saint

Pierre ...........

Kopien.

Elisafoetta Sirani.

108. Femme assise, buste......Kopie.

Domenichino.

109. Saint Paul demi-figure.....

110. Consecration de Saint Jeröme, enfant ,

111. Croquis pour un Evangeliste; il est

assis, de face........

Zeichnungen in Weimar.
Correggio.

1. L'adoration des bergers, composition

de nombreuses figures . . . . . Nein.

2. La Vierge assise tenant l'enfant |

Jesus dans ses bras......! Ohne Wert.

3. Etüde d'homme nu, mort.....I

Ghiercino.

4. Etüde pour une Sainte Familie . . Nein; ohne Wert.

Pra Bartolommeo.

5. Etüde d'ange volant vers la droite . Nein; ohne Wert
C. Etüde pour trois apötres et tete du

Christ...........I Nein; Foschi

7. Trois etudes de buste d'homme et i da Faenza.

cinq pieds.........'

8. Tete de femme inclinee et trois figures

de femme.........Fälschung.

9. Tete de moine, tourne legerement vers

la gauche..........Ohne Wert.

10. Differentes etudes: trois tetes d'homme,

cinq mains et un pied.....

11. Buste de jeune garcon, la tete inclinee

et tournee de trois quarts a gauche

12. Deux enfants nus, aecroupis . . .

13. Deux autres etudes d'enfants nus,

aecroupis..........'

14. Deux croquis pour une Vierge, deux

tetes de moino et quatre mains . Fälschung

Nein; wortlos.
 
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