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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Zur Neuaufstellung der Kölner Malerschulen im Museum Wallraf-Richartz zu Köln
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0282

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I

551

Bücherschau. — Kunstlitteratur. — Kunstblätter.

552

sich durch ihre Aufstellung als solche auf den ersten
Blick kenntlich machen. Nur wenige Galerieen
dürften sich bis jetzt rühmen, Gleiches versucht und
Gleiches erreicht zu haben, nur wenige damit auch
zugleich eine solche Vornehmheit der äußeren Er-
scheinung, wie es sich für eine Stätte der Kunst
geziemt, angestrebt haben. Möge der wohlgelungene
Anfang dieser Neuordnung die Bürgschaft einer
nicht minder erfolgreichen Weiterführung des Ge-
samtplanes sein! Mögen aber auch alle die Männer,
die dabei rüstig mitgewirkt haben, den Dank finden,
den sie verdienen, bei allen Deutschen, die sich für
heimische Kunst interessiren, vor allem aber bei den
Kölnern, denen hier ein großes ruhmreiches Blatt
ihrer Kunst- und Kulturgeschichte vorgehalten wird,
von dem sie lange genug selber nicht recht was
wussten! E. Z.

sind über verschiedene Museen des Auslandes verteilt. Pro-
fessor Tilanus beabsichtigt, dem von ihm zu verfassenden
Werke ein Verzeichnis sämtlicher sowohl von als auch nach
liiotard verfertigten Stiche beizufügen, und er bittet deshalb
in einem Cirkular die Besitzer von Galerieen und die Direk-
toren von Museen, ihm das nötige Material zu liefern. Das
Cirkular enthält bereits ein Verzeichnis von 12 von und 79
nach Liotard verfertigten Stichen.

BÜCHERSCHAU.

Christ ist erstanden! Eine Festgabe für das christliche
Haus. Zehn Darstellungen in Wort und Bild. München,
Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft (vormals Fr.
Bruckmann). 1803. 4.

Diese geschmackvoll ausgestattete Festgabe, die sich
vornehmlich zu Konfirmationsgeschenken trefflich eignet,
enthält auf ihren in getontem Lichtdruck hergestellten
Tafeln zehn Bilder der Leidensgeschichte, der Aufer-
stehung und der Himmelfahrt Christi, zumeist von Malern
der Düsseldorfer Schule, begleitet von Dichtungen moder-
ner Poeten und einzelnen gereimten Texten aus älterer
Zeit. Von den bildlichen Darstellungen verdienen besonders
die stilvollen Blätter nach Beyer und Ittenbach, dann die
wirkungsvollen, im Stile der jüngeren Schule gehaltenen
Kompositionen von Delttr/ und Ii. Frische rühmend hervor-
gehoben zu werden. Die Reihe der Dichtungen wird von
weihevollen Strophen K. Gerok's „Die Cbarwoche" eingeleitet.
Auch die übrigen Texte enthalten manches tiefempfundene
und formschöne Wort. —w.

KUNSTLITTERATUR.

*„* Eine Monographie über Liotard. Der frühere Pro-
fessor der Chirurgie an der Universität in Amsterdam, 'Kla-
nus, der dem Gesetze zufolge nach zurückgelegtem 70. Lebens-
jahre der akademischen Thätigkeit entsagen musste und der
sich durch seine vor vielen Jahren über die Gemälde der
Amsterdamer Chirurgengilde veröffentlichten Studien auch
als Kunstschriftsteller bekannt gemacht hat, wird, wie der
„Vossischen Zeitung" geschrieben wird, die ihm jetzt ge-
währte Mulle dazu verwenden, mit Unterstützung der Societe
des Arts in Genf ein umfangreiches Werk über den Genfer
Maler und Pastellzeichner Jean Etienne Liotard (1702—1789)
zusammenzustellen. Das Amsterdamer Reichsmuseum besitzt
von diesem Künstler, der auch längere Zeit in den Nieder-
landen gelebt hat, vierundzwanzig Pastellgemälde, die in
einem der Nebensäle als besondere Sammlung untergebracht
sind und von denen besonders das Porträt der Kaiserin
Maria Theresia in die Augen fällt. Diese Sammlung ist teil-
weise ein Legat eines Fräulein Liotard, einer in Amsterdam
gestorbenen Enkelin des Künstlers. Seine übrigen Werke

KUNSTBLATTER.

Die Römischen Galerieen, herausgegeben von Ad. Braun
& Cie., 324 Blatt in unveränderlichem Kohledruck, in 8
Lieferungen erscheinend.
Die neueste Veröffentlichung der Firma Braun, welcher
hier noch einige Zeilen gewidmet werden sollen, kann aus
zweifachem Grunde auf das Interesse der Kunstfreunde und
Forscher Anspruch erheben: sie bringt viel neues Material
und sie erscheint sozusagen zu rechter Zeit. Die römischen
Galerieen haben sich fast alle jahrzehntelang dem Wunsche
nach Vervielfältigung ihrer Schätze gegenüber ablehnend
verhalten. Schreiber dieses war es seiner Zeit trotz der ge-
wichtigsten persönlichen Empfehlungen unmöglich, von einer
Anzahl Gemälden Originalaufnahmen zu erlangen, deren man
zur Vervollständigung der Raffael-Sammlung der könig-
lichen Bibliothek zu Windsor dringend bedurfte. Allmäh-
lich ist dies anders geworden, und heute liegen jedem Kunst-
freunde die Schätze der römischen Paläste in den muster-
gültigen Vervielfältigungen Braun's vor. Aber sie erschei-
nen auch zu rechter Zeit. Durch Morelli ist das in den rö-
mischen Galerieen aufgehäufte Material in den letzten Jahren
zum erstenmal in eingehender Diskussion für die kritische
Untersuchung verwertet und von Anhängern wie Gegnern
immer wieder beigezogen worden. Manche von ihm ge-
zogene Schlussfolgerung oder kühnlich aufgestellte Behaup-
tung mag sich ja noch lange nicht allseitiger Zustimmung
zu erfreuen haben, aber jedem Forscher muss es willkom-
men sein, die von Morelli herbeigezogenen Beweisstücke in
getreuen Nachbildungen auf seinem Arbeitstische vereinigen
und in aller Ruhe Nachprüfung und Vergleichung vorneh-
men zu können. Dass die Braun'sche Veröffentlichung nicht
jedes der über dritthalbtausend Bilder bringen kann, die
die römischen Galerieen enthalten, ist klar, aber die Aus-
wahl der 324 Blätter ist eine recht verständige. Mancher
wird immer noch dies oder jenes ihm besonders wichtige
und wertvolle Bild vermissen, aber im großen und ganzen
fehlt keines von denen, die den einzelnen Sammlungen ihre Be-
rühmtheit und ihre Bedeutung gegeben haben. Barberini,
Borghese, Corsini, Doria, die Akademie von San Luca, das
Kapitol haben ihre besten Nummern heigetragen; aus dem
Palazzo Sciarra erhalten wir sogar den umstrittenen und
unsichtbar gewordenen Violinspieler Raffael's in einer vor-
trefflichen Wiedergabe. Der Bedeutung und dem Wert der
Galerie im Vatikan angemessen, haben von dem halben hun-
dert Bilder, das sie enthält, etwa 40 Aufnahme gefunden,
manche noch durch Einzel wiedergäbe wichtiger Teile in
größerem Maßstabe erläutert. Interessant sind die zum
erstenmal reproduzirten Apostelköpfe und musizirenden Engel
Melozzo da Forli's aus der Sakristei der Peterskirche, ur-
sprünglich in SS. Apostoli hinter dem Corso. Über die Qua-
litäten der Reproduktionen zu sprechen, ist überflüssig: dass
die Firma Braun hierin allen gerechten Anforderungen ent-
spricht, weiß man. Es ist zu bedauern, dass in dem kurzen
Kataloge noch nicht das in diesen Tagen erschienene Büch-
lein Adolfo Ventnri's über das Museo Borghese berücksich-
 
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