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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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Pauli, Gustav: Antike Einflüsse in der italienischen Frührenaissance
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0099

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SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

V* Große Berliner Kunslausstellwng. Die Ausstellungs-
kommission der vom 3. Mai bis 2. September 1894 währen-
den Großen Berliner Kunstausstellung hat sich am 21. De-
zember konstituirt, Es wurden gewählt: Vorsitzender Prof.
0. Brausewetter, Maler, Stellvertreter Karl Hoffacker, Archi-
tekt, Schriftführer Konrad Dielitz, Maler, Stellvertreter Prof.
W. Friedrich, Maler, Kassirer Ernst Körner, Maler, Stell-
vertreter Baurat v. Großheim, Architekt. Das Bureau be-
findet sich Wilhelmstr. 92.

A. R. Der Senat der Berliner Kunstakademie hat, wie
wir schon kurz gemeldet haben, beschlossen, in den drei
nach den Linden gelegenen, von Baurat Wallot neu deko-
rirten Räumen alljährlich Ausstellungen mit vorwiegend
lehrhaftem Charakter zu veranstalten. Als Einleitung zu
dieser neuen Reihe von Ausstellungen der Akademie ist am
20. Dezember eine „Eliteausstellung" eröffnet werden, die
nur Werke von in- und ausländischen Mitgliedern der Aka-
demie enthält. Nach dem Einladungsschreiben sollte jedes
Mitglied nur durch ein Werk vertreten sein, ein Grundsatz,
von dem nur in wenigen Fällen aus dekorativen Rücksichten
abgewichen worden ist. Von den IM inländischen und 75
auswärtigen Mitgliedern der Akademie sind 112 auf der
Ausstellung vertreten, zum größeren Teile freilich durch
Werke, die schon durch frühere Ausstellungen der Akademie
und der Berliner Kunsthändler bekannt geworden sind. Da
diese Werke aber zumeist ersten Ranges sind, verdient die
Ausstellung ihren vornehmen Namen. Vielleicht hilft sie
dazu, die Notwendigkeit einer Reform unseres Ausstellungs-
wesens noch eindringlicher zum Bewusstsein der maligebenden
Faktoren zu bringen und auch weiteren Kreisen den Unter-
schied zwischen Kunstausstellung und Kunstjahrmarkt klar
zu machen. Da wir den neuen Erscheinungen der Aus-
stellung einen besondern Artikel zu widmen gedenken, be-
gnügen wir uns für heute mit der statistischen Notiz, dass
von den auswärtigen Mitgliedern Buberi Ucrkomcr (Magi-
Btratssitzung in Landsberg am Lech), W. Ouless, F. Leighton,
Alma-Tadema, Dagnan-Bouveret, Siemiradaki, F. il< Pradilla,
Joseph Brandt, F. F. Micketti, L. Passini, F. Pauwels, L.
Löffix und E. de Schampheleer, von Berliner Mitgliedern
Gilde, Graf Harrach, A. v. Werner, Faul Meyerheim,
Otto Knillc, Adolf Menzel, Max Koner, Kai l KSpping, Joseph
Scheurenberg und Hugo Vogel durch charakteristische, zum
Teil sogar glänzende Werke vertreten sind.

%* Zum, Neubau der Berliner Museen. In dem nächst-
jährigen preußischen Staatshaushaltsetat werden, wie die
„Nordd. Allg. Ztg." mitteilt, die Mittel zur Freilegung des
für den Bau des Antikenmuseums bestimmten Platzes ge-
fordert. Damit ist der erste, wenn auch nur kleine Schritt
zur Förderung einer Angelegenheit gethan, die seit zehn
.lahren die künstlerischen und kunstfreundlichen Kreise
Berlins lebhaft beschäftigt hat.

Düsseldorf. Bei Schulte sind die Kämpfer'sehen Ge-
mälde aus der Faustsage der Hauptanziehungspunkt. Die
Gemälde, welche als Wandmalereien für das Rathaus in
Erfurt bestimmt sind, haben mit dem Goethe'schen Faust
nichts zu thun, sondern sind der alten Originalsage ent-
nommen, in welcher Dr. Faust mit Erfurt und Wittenberg
in Verbindung gebracht wurde. Das erste der drei Bilder
stellt die „Erscheinung Alexandcr's des Großen vor Kaiser
Karl V." dar; das zweite: „Doktor Faust erschreckt die Stu-
denten durch die Erscheinung des Riesen Polyphein" und
das letzte: „Faust's Tod". Wir hatten gelegentlich des früher
hier ausgestellten Cyklus aus dem Leben Luther's über die

trefflichen Wirkungen gesprochen, welche der Künstler
mit der Case'infarbe erreicht. Diese letzten l'roben seines
Könnens stehen den früheren nicht nach. Die Technik
und das für diese Malerei erforderliche Können sind
hervorragend, ebenso die Charakterisirung. Näher auf den
Inhalt der Bilder einzugehen sparen wir uns diesmal. Der
Künstler hat außerdem noch eine Skizze und zwei kleine
Genrebilder in Ol geschickt. Hier beweist er eine ebenso
feine Beobachtung und Vertiefung wie in den dekorativen
Sachen energische Komposition und Technik. — Zu dem
Frischesten, was auf der Ausstellung ist, gehören auch die
10 Landschaftsstudien von Härtung. Der treffliche Künstler
hat bei gesunder Beobachtung so feines Stimmungsgefühl, dass
jedes einzelne Stück gleich „vor der Natur" zum fertigen
Bilde wird. —nn.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

*„* Die Münehcner Sexessionisten (Verein bildender
Künstler Münchens) haben ihren Austritt aus der deutschen
Kunstgenossenschaft beschlossen.

S. Die Archäologische Gesellschaft in Berlin feierte
ihr Winckelntannsfe.it für 1893 am Gebmtstage Winckel-
mann's, am 9. Dezember, in den kleineren Sälen des
Architektenhauses. Die Festschrift von Dr. A. Kalkmann
über „die Proportionen des Gesichtes in der griechischen
Kunst", ein stattlicher Band von 14 Bogen mit 4 Tafeln und
12 Textabbildungen (Verlag von Georg Reimer in Berlin), war
den Mitgliedern schon vor der Sitzung zugestellt worden.
Im Saale waren ein großer Plan der diesjährigen Ausgra-
bungen auf der Stätte des homerischen Troja nebst vielen
Originalphotographieen, eine Anzahl großer Aufnahmen
griechischer Originalskulpturen zur Erläuterung der sog.
Hera aus Pergamon (im Berliner Museum), und eine von
Herrn Geh. Kriegsrat Dr. Kaupert entworfene Rekon-
struktion der Altis von Olympia nach den Ergebnissen der
deutschen Ausgrabungen (für die Zeit des Periegeten Pausa-
nias) aufgehängt. In Vertretung des leider erkrankten ersten
Vorsitzenden, Herrn Curtius, begrüßte Herr Schöne die Mit-
glieder und Gäste und erteilte dem Herrn Dr. von Fritxe
das Wort zur Verlesung eines Vortrages über die Vor-
geschichte von Olympia, den Herr Curtius selbst am Winckel-
mannstage zu halten beabsichtigt hatte. Darauf las Herr
Winter über ein hervorragendes Skulpturwerk des Berliner
Museums, die sogenannte Hera von Pergamon. Zum Schluss
berichtete Herr Brückner über die Ergebnisse der in diesem
Sommer fortgesetzten Ausgrabungen in Troja, bei denen es
sich in erster Linie um Bloßlegung der Befestigungs- und
anderer Anlagen aus der „mykenischen" Periode Trojas
bandelte.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

%* Über Dbrpfeld's Ausgrabungen in Hissarlik wird
der „Polit. Korrespondenz" aus Athen geschrieben: In der
letzten Sitzung des Kaiserlich deutschen archäologischen In-
stituts berichtete Dr. Dörpfeld über die im Laufe dieses
Jahres fortgesetzten Ausgrabungen in Hissarlik, dem ver-
meintlichen Troja. Schliemann hatte seiner Zeit angenom-
men, dass die Stadt Troja auf der zweiten, der sogenannten
verbrannten Schicht, welche sich von den anderen verschie-
denen Ansiedelungsschichten durch ihre Brandreste auffällig
I unterscheidet, gestanden habe. Nun hat aber Dörpfeld in
| der sechsten Schicht eine große, den ganzen Hügel um-
 
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