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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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Lützow, Carl von: Neue farbige Reproduktionen
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0145

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271

Nekrologe. — Personalnachrichten.

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mit glänzendem Erfolge liefert. Wir nennen das
reizende „Trifolium" (dreier venetianischer Mädchen)
nach 11. Giesel, das H. 0. Miethke voriges Jahr
herausgegeben hat und dem er nächstens die auf
ähnliche Weise hergestellte Reproduktion der „Fünf
Sinne" Mdkart's folgen lassen will. Wir erwähnen
ferner Fröschl's humorvolles Fächerbild: „Die Finger-
post" (Heck's Verlag), und die im Verlage von
Artaria & Co. erschienenen Blätter nach Liotard
(das Wiener Chokoladenmädchen in Dresden) und
Clemens v. Pausinger,.von dem letzteren das farben-
duftige köstliche Bild der „Manon", das in der
Technik der Heliogravüre und im Reiz des Gegen-
standes hinter den Pariser Leistungen kaum zurück-
steht und uns die Sicherheit gewährt, dass wir mit
Hilfe trefflicher, fein begabter Künstler — die zum
Gedeihen aller dieser Bestrebungen stets in erster
Linie von nöten sind — es dem Auslande auch
auf diesem Gebiete gleich thun können.

C. v. LÜTZOW.

NEKROLOGE.

— Am 2. Februar starb in Wien Ignax Ellminger, der
sich durch seine Genre- und Landschaftsbilder, mit denen
er glücklich das Tierstück zu vereinigen wusste, seit unge-
fähr fünfundzwanzig Jahren einer gewissen Berühmtheit er-
freute. Am 14. Juni 1843 in Wien geboren, besuchte er früh
die Zeichenschule an der technischen Hochschule, die als eine
Vorstufe der Akademie galt. An der letztgenannten Kunst-
schule selbst war er Schüler von Mayer und Wurzinger,
später von Zimmermann und Rüben, der ihm ein besonderer
Gönner war. Er gewann bei den Ausstellungen im öster-
reichischen Kunstverein einen großen Preis, und seitdem
datirt seine Beliebtheit beim Wiener Publikum, die aber
bald weit über die Grenzen Österreichs hinausging. Er
setzte viele seiner zahlreichen Ölbilder — außer in der
Provinz — auch in Deutschland ab, selbst bis Amerika
gingen einzelne Arbeiten, so ein Ölbild auf Holz „Der Wiener
Naschmarkt". Eines seiner besten Marktbilder kaufte S. M.
Kaiser Franz Joseph um 000 fl. an. — Ellminger's indivi-
duelle Tüchtigkeit beruhte in dem kräftigen Erzählerton,
mit dem er reichbelebte, speziell niederösterreichische Markt-
scenen und Episoden aus dem bäuerlichen Familienleben
vorzutragen wusste. Dazu stand ihm eine unerschöpfliche
Dosis echten Humors zur Verfügung, den er reichlich an-
wendete, ohne sich jemals zu trivialem Witz zu verflachen.
— Von intimster Naturbeobachtung zeugen seine Studien-
blätter, von denen ein Teil bei der beabsichtigten Auktion
auf den Kunstmarkt gebracht werden dürfte. Als Maler
scheint er der letzte entschiedene Vertreter der alten Ten-
denzen der Wiener Schule gewesen zu sein, wie sie ein
Fendi, Danhauser, Waldmüller u. v. a. begründet hatten:
innige Vertrautheit mit der Natur und freier, oft novelli-
stischer Vortrag, innere Wahrheit, mit eigener poetischer
Erfindung verbunden. — Wie im Bild verstand auch Ell-
minger mit dem Worte das Bauernleben vortrefflich zu
schildern; leider sind bis auf wenige zerstreut erschienene
Gedichte in Mundart wohl die meisten mit ihm ins Grab

gegangen, da er bei seinem treuen Gedächtnis alles aus-
wendig zu behalten gewohnt war und nur notdürftige No-
tizen zu machen pflegte. R. BÖCK.

mm tt. Der am 27. April 1840 in Frankfurt a. M. gebo-
rene Bildhauer Friedrich Sehierholx starb am 2. Februar in
seiner Vaterstadt, wo er seit Jahren einen großen Wirkungs-
kreis entfaltet hatte. Eine Reihe von Porträtbüsten, sowie
viele Denkmäler der Frankfurter Friedhöfe rühren von Schier-
holz her, auch die überlebensgroße Statue von Mozart in
der oberen Außenballe des Opernhauses hat er modellirt
und in französischem Kalkstein ausgeführt. Beim Wett-
bewerbe zu einem Denkmale für den Frankfurter Stolze
errang der Künstler den ersten Preis und den Auftrag zur
Ausführung, auch hat er das Schopenhauer-Denkmal ge-
schaffen und zuletzt war er mit den Modellen zu den Bild-
werken für den Giebel der Stadtbibliothek beschäftigt.

Wien. Am 13. Februar ist der Altmeister der Wiener
Pastellmalerei, O. Decker, im Alter von nahezu 70 Jahren an
Rippenfellentzündung gestorben.

%* Die Malerin Agnes Staffier, die sich auf den Ber-
liner Ausstellungen der letzten Jahre durch Aquarell- und
Gouachemalereien (Genrebilder, Landschaften, Studienköpfe
u. s. w.) bekannt gemacht hat, die sich durch eine vollkom-
mene Beherrschung der zeichnerischen und malerischen Dar-
stellungsmittel auszeichneten, ist am 18. Februar in noch
jugendlichem Alter in Charlottenburg gestorben.

*„* Der holländische Maler Pierre Oycns, der seit einer
Reihe von Jahren in Brüssel ansässig war, ist daselbst am
10. Februar, Ü2 Jahre alt, gestorben. Mit seinem Zwillings-
bruder David war er zu gemeinsamer Tbätigkeit verbunden,
die sich in der letzten Zeit einem extremen Naturalismus
impressionistischer Richtung zugewendet hatte. Die Brüder
hatten sich auch in Deutschland durch Sammelausstellungen
ihrer Bilder (meist Innenräume mit Figuren bei komplizirter
Beleuchtung) in München, Berlin und anderen Orten bekannt
gemacht.

PERSONALNACHRICHTEN.

%* Professor Hermann Riegel, Direktor des herzog-
lichen Museums in Braunschweig, ist von der königlich
belgischen Akademie in Brüssel zumMitgliede gewählt worden.
Der Genannte ist bereits Ehrenmitglied der königl. Kunst-
akademie zu Antwerpen und Ritter des belgischen Leopold-
ordens. Alles in Anerkennung seiner „Beiträge zur nieder-
ländischen Kunstgeschichte" (2 Bände, Berlin 1882) und
seiner „Geschichte der Wandmalereien in Belgien" (Berlin
1882).

%* Dr. Josef Slrxggowski, außerordentlicher Professor
der Kunstgeschichte an der Universität Graz, ist zum ordent-
lichen Professor ernannt worden.

Berlin. Der unseren Lesern durch zahlreiche Artikel in
der Zeitschrift und der Kunstchronik bekannte Kunsthisto-
riker Dr. Richard Qraul ist zum Direktorialassistenten bei
der königl. Nationalgalerie ernannt worden.

§ Der Malerin Frl. Maria Schäfer zu Darmstadt ist von
Sr. Maj. dem König von Rumänien die goldene Medaille
„Bene merenti" erster Klasse am Bande verliehen worden.
— Frl. Schäfer, die Tochter unseres langjährigen Mitarbei-
ters Geh. Rat Dr. Schäfer in Darmstadt, trat zuerst bei Pro-
fessor August Noack zu Darmstadt in die Lehre, studirte
dann mehrere Jahre zu Düsseldorf, anfänglich bei Bernhard
Budde und dann bei Professor Albert Baur, worauf sie ihren
Bildungsgang bei Professor Eisen menger zu Wien abschloss.
Von ihren Arbeiten seien genannt: eine Madonna im Privat-
 
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